Ob Schuppen, Garage oder Haus: Irgendwann muss das Dach erneuert werden – selbst, wenn du es gut pflegst und Reparaturen nicht auf die lange Bank schiebst. Die meisten Materialien halten rund 50–60 Jahre. Wird das Dach durch extreme Wetterereignisse wie Sturm, Starkregen oder übermäßigen Schneedruck beschädigt, solltest du schon früher entsprechende Maßnahmen ergreifen. Auch wenn dein Plan ein Dachausbau ist, findest du in diesem Ratgeber alle wichtigen Infos.
Vorteile der Dachsanierung
Eine Dachsanierung dient nicht nur der Bestandssicherung. Sie bietet auch die Möglichkeit zur:
- Wertsteigerung der Immobilie
- Verbesserung des Wohnklimas
- Erhöhung des Brandschutzes
- Senkung der Heizkosten
- Verringerung der CO2-Emissionen
- Schaffung von Wohnraum unter dem Dach
Unter den Begriff Dachsanierung fallen verschiedene Arbeiten. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer partiellen Erneuerung des Hausdaches – also einer Reparatur – und einer kompletten Dachsanierung, bei der der Dachstuhl ausgetauscht, eine Dämmung eingebaut und das Dach anschließend neu eingedeckt wird.
Achtung: Für bauliche Veränderungen wie den Einbau von Dachfenstern oder Gauben benötigst du für gewöhnlich eine Baugenehmigung. Vorsicht ist zudem bei denkmalgeschützten Gebäuden oder bei behördlichen Auflagen wie der Ortsbild-Erhaltung geboten. Kontaktiere am besten die Baubehörde, bevor du das Dach erneuerst. So bist du auf der sicheren Seite.
Erneuerung der Dacheindeckung
Die Dacheindeckung ist ständig der Witterung ausgesetzt – und die hinterlässt ihre Spuren. Lohnt sich der Austausch einzelner Teile nicht mehr, ist es Zeit für eine Neueindeckung. Dachstuhl und – falls vorhanden – die Dachdämmung bleiben dabei unangetastet. Im Zuge der Neueindeckung werden oft auch eine neue Unterspannbahn und Lattung angebracht.
Die Materialien sollten nicht nur gut aussehen, sondern auch langlebig und pflegeleicht sein. Dachsteine aus Beton und klassische Ziegel aus Ton halten etwa 30–50 Jahre. Schiefer besitzt mit rund 100 Jahren die längste Lebensdauer. Allerdings musst du dafür auch tiefer in die Tasche greifen.
Dachdämmung
Wenn du das Dachgeschoss ausbauen möchtest oder der Wärmeschutz des Daches nicht den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) entspricht, muss gedämmt werden. Eine nachträgliche Dämmung verbessert das Wohnklima und hilft beim Energiesparen. Erst durch sie wird das Dachgeschoss überhaupt bewohnbar. Dir stehen zwei Möglichkeiten offen:
- Innendämmung des Daches: Die einfachste Variante ist es, das Dach von innen zu dämmen. Die Arbeiten kannst du auch gut in Eigenregie erledigen. Der Dämmstoff wird dabei entweder zwischen den Sparren oder unter ihnen angebracht. Auch eine Kombination aus Zwischensparren- und Untersparrendämmung ist möglich.
- Außendämmung des Daches: Wird das Dach ohnehin neu eingedeckt, lohnt sich die Dämmung von außen. Der Dämmstoff wird dabei auf die Sparren aufgebracht. Man spricht deshalb auch von Aufsparrendämmung.
Bei einem unbewohnten Dachgeschoss genügt die Dämmung der obersten Geschossdecke. Die Dachdämmung wird über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert.
Sanierung des Dachstuhls
Der Dachstuhl hat im wahrsten Sinne des Wortes eine tragende Rolle: Er ist für die Stabilität des gesamten Daches verantwortlich. Kann er dieser Aufgabe nicht mehr nachkommen, etwa weil die Balken durch Feuchtigkeit marode geworden sind, muss der Dachstuhl saniert werden. Nicht immer ist es notwendig, den Dachstuhl komplett zu erneuern. Sind nur einzelne Teile betroffen, reicht es aus, wenn die entsprechenden Balken ersetzt werden.
Ist ein Großteil der Konstruktion nicht mehr intakt, empfiehlt sich eine Komplettsanierung. Dabei solltest du bereits die zukünftigen Anforderungen an das Dach im Blick haben: Soll das Dachgeschoss später als Wohnraum dienen? Wo benötigst du Dachfenster? Sind Gauben gewünscht?
Eine komplette Sanierung des Dachstuhls ist teuer. Um Kosten zu sparen, kannst du beispielsweise den Abriss in Eigenleistung erbringen. Doch Achtung: Ist das alte Dach asbesthaltig, müssen Abriss und Entsorgung durch ein zertifiziertes Unternehmen erfolgen! Das Einatmen der Fasern kann schwere Erkrankungen auslösen.
Dachentwässerung ausbessern und erneuern
Die Dachentwässerung verhindert, dass Nässe unter die Dacheindeckung gelangt. Zum Entwässerungssystem gehören Dachrinnen sowie Fallrohre, die das Wasser ableiten. Kleinere Löcher und Risse in der Regenrinne kannst du mit wenigen Schritten selbst ausbessern. Wie es geht, erfährst du im Ratgeber Dachrinne abdichten und reparieren. Etwas aufwendiger, aber auch für Heimwerker machbar, ist die Befestigung einer neuen Dachrinne.
Dachfenster und Gauben
Dachfenster bringen Licht und Luft in das Dachgeschoss. Du hast die Wahl zwischen Schwing-, Klapp- und Schiebefenstern. In der Regel werden sie vom Dachdecker eingesetzt, du kannst deine Dachfenster aber auch selbst einbauen.
Möchtest du im Dachgeschoss mehr Stehhöhe schaffen, dann bieten sich Gauben an. Eine Gaube ist ein Anbau für das Steildach. Zur Montage wird die Dachfläche geöffnet und mit einer neuen Abdeckung versehen.
Meist wird dafür eine Unterkonstruktion aus Holz gezimmert. Es gibt aber auch Fertiggauben – also fertige Bauteile, die nur noch in das Dach eingebaut werden müssen.
Flachdach erneuern
Aufgrund seiner speziellen Bauform unterscheiden sich die Arbeiten an einem Flachdach deutlich von denen eines Steildachs. Was es beim Dämmen und Abdichten zu beachten gilt, erfährst du im Ratgeberartikel Flachdach dämmen. Anstatt einer herkömmlichen Deckschicht mit Kies bietet sich bei einem Flachdach unter Umständen eine Dachbegrünung an.
Kosten für die Dachsanierung
Wie viel eine Dachsanierung kostet, hängt maßgeblich von Fläche, Form und Zustand des Daches, den verwendeten Materialien und den geplanten Maßnahmen ab. Je umfassender die Arbeiten und je mehr Sonderkonstruktionen notwendig sind, desto teurer wird es. Möchtest du das Dach komplett erneuern lassen, musst du mit einem fünfstelligen Betrag rechnen. Informiere dich vorab, welche Regeln für die Entsorgung von Altmaterialien gelten. Bei Verstoß drohen empfindliche Strafen. Du kannst Entsorgungskosten sparen, wenn du die alten Dachpfannen an Selbstabholer abgibst oder sie selbst wiederverwertest.
Eine Aufstellung der durchschnittlichen Kosten:
Maßnahme | Kosten | |||
---|---|---|---|---|
Gerüst mit Fangnetz | Kosten | 8–19 €/m² inkl. Auf- und Abbau sowie Abnahme | ||
Neueindeckung | Kosten | 50–100 €/m², bei Schiefer bis zu 200 €/m² | ||
Dachdämmung | Kosten | 30–250 €/m² | ||
Dachstuhlsanierung | Kosten | 50–90 €/m² zzgl. Abrissarbeiten 25–30 €/m² | ||
Asbestentsorgung | Kosten | 140–420 €/m² | ||
Erneuerung der Dachentwässerung | Kosten | 50 € pro laufendem Meter bzw. 1.000–2.000 € für ein Standarddach | ||
Neue Dachfenster | Kosten | 1.500–2.500 € inkl. Einbau | ||
Einbau einer Dachgaube | Kosten | 6.000–14.000 € inkl. Einbau | ||
Dachausbau | Kosten | 300–500 €/m² | ||
Flachdachsanierung | Kosten | 55–150 €/m² |
Garagendach erneuern
Dächer von Garagen sind meist als Flachdach ausgeführt. Besonderes Augenmerk gilt daher der Abdichtung. Für die Erneuerung gibt es drei Möglichkeiten:
- Abdichtung mit Bitumen-Schweißbahnen: Bitumenbahnen, auch unter den Begriffen Dachpappe oder Teerpappe bekannt, sind vergleichsweise preiswert und lassen sich einfach verlegen – auch über einer alten Abdichtung. Damit die Deckung wirklich dicht ist, empfiehlt sich eine doppelte Verlegung. Bitumenbahnen werden an der Unterseite erhitzt, sodass sie mit dem Untergrund verschmelzen. Wenn du dein Garagendach auf diese Weise selbst erneuern möchtest, benötigst du einen Gasbrenner. Entferne zunächst alle herausstehenden Teile, Begrünungen und Verschmutzungen. Dabei hilft beispielsweise ein Hochdruckreiniger. Nachdem du die Bahnen verlegt hast, kannst du eine Kiesschüttung oder eine Dachbegrünung aufbringen.
- Abdichtung mit EPDM-Folie: EPDM-Folie ist langlebig, widerstandsfähig und wartungsarm. Die elastischen Bahnen aus Kautschuk werden mit speziellem Kleber überlappend verklebt.
- Abdichtung mit Flüssigkunststoff: Flüssigkunststoff kommt ganz ohne Hitze und Kleber aus. Das Material wird in zwei Schichten auf das saubere Dach gegossen. Dadurch entsteht eine nahtlose Fläche. Flüssigkunststoff kann auf die verschiedensten Untergründe aufgetragen werden. Er ist witterungs- und UV-beständig, langlebig und reißfest.
Ist das Flachdach nicht mehr zu retten, kann es gegen ein Pultdach ausgetauscht werden. Das neue Dach wird dabei einfach auf die vorhandene Konstruktion aufgesetzt. Damit sparst du dir nicht nur den aufwendigen Rückbau, zwischen Flachdach und Dachhaut entsteht auch eine zusätzliche Dämmebene, die den Wärmeschutz und das Klima in der Garage verbessert.
Dach von Gartenhaus und Schuppen erneuern
Ist das Dach des Gartenhauses oder Geräteschuppens undicht, ist das noch lange kein Grund für einen Komplettabriss. In vielen Fällen reicht es, wenn du das Dach erneuerst. Dächer von Gartenlauben und Geräteschuppen besitzen meist eine geringe Neigung und sind sehr leicht. Deshalb kommen für eine neue Eindeckung nur leichte Materialien infrage.
Die Grundlage für ein rundum dichtes Dach bilden Dichtungsbahnen aus Bitumen, die parallel zum Dachfirst auf die Dachfläche aufgebracht werden. Als Eindeckung bieten sich Bitumenschindeln an. Mithilfe einer detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitung und etwas handwerklichem Geschick kannst du das Dach deines Gartenhauses bzw. dein Schuppendach in nur wenigen Stunden selbst erneuern. Überprüfe im Zuge der Arbeiten auch das Grundgerüst und die Lattung: Marode Teile solltest du unbedingt austauschen.
In Schrebergärten und Kleingärten finden sich oft sehr alte Gartenlauben, die von Pächter zu Pächter weitergegeben werden. Bevor du das Dach erneuerst, solltest du ein Blick auf die Materialien werfen. Oft wurden asbesthaltige Materialien verwendet, die durch Fachleute komplett entfernt und vorschriftsmäßig entsorgt werden müssen!
Wintergartendach erneuern
Früher wurden Wintergärten oft mit PVC oder Doppelstegplatten gedeckt – Materialien, die mit der Zeit trüb und brüchig werden. Für die Erneuerung kommen verschiedene Materialien infrage: von Glas bis hin zu Dachziegeln. Die Auswahl hängt nicht nur von der gewünschten Optik, sondern auch von der Konstruktion und von der Nutzung des Wintergartens ab.
Bei einem Glasdach kommt es auf die Qualität der Verglasung an: alte Einfach- oder Doppelverglasungen sollten im Zuge der Erneuerung gegen hochwärmedämmende Verglasungen ausgetauscht werden. Genügen die Scheiben noch den aktuellen Wärmeschutzanforderungen, reicht unter Umständen eine neue Dichtung.
Wenn du das Dach deines Wintergartens erneuern musst, kannst du die Gelegenheit nutzen, um den Wohnkomfort zu verbessern:
- Eine professionelle Versiegelung der Glasflächen auf der Oberseite erleichtert die Reinigung.
- Der Einbau spezieller Be- und Entlüftungsöffnungen verhindert Kondenswasserbildung.
- Die Integration von Beschattungssystemen wirkt einem sommerlichen Hitzestau entgegen.