Du willst dein Zuhause energieeffizient dämmen, weißt aber nicht, welcher Dämmstoff der richtige ist? Ob Mineralwolle, Holzfaser oder Hartschaum: Jeder Dämmstoff hat eigene Stärken, Kosten und Einsatzbereiche. Wir zeigen dir, welche Materialien sich für welche Bauprojekte eignen, wie nachhaltig sie wirklich sind und welche Trends aktuell gefragt sind. So findest du die Dämmung, die zu deinem Haus und deinem Budget passt.
Warum der richtige Dämmstoff so wichtig ist
Es gibt gleich mehrere Gründe, warum du beim Dämmstoff für dein Haus wählerisch sein solltest. Fangen wir aber mit zwei davon an, die du jeden Tag spürst: Eine gute Dämmung spart dir bares Geld und sorgt für mehr Wohnkomfort. Durch die richtige Dämmstoffwahl reduzierst du nicht nur deine Heizkosten, sondern schaffst auch ein angenehmes Raumklima: Im Winter bleibt die Wärme drinnen, im Sommer draußen. Das schützt die Umwelt und deinen Geldbeutel.
Doch nicht jede Dämmung passt zu jedem Bauvorhaben. Ob Neubau, Altbausanierung oder energetische Modernisierung: Die Anforderungen an Dämmstoffe sind unterschiedlich, genauso wie die baulichen Gegebenheiten unter denen sie am besten wirken. Auch gesetzliche Vorgaben wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und bestimmte Energiestandards (z. B. KfW-Effizienzhaus) spielen bei der Planung eine zentrale Rolle. Wählst du hier clever, profitierst du nicht nur von (mehr) Fördermöglichkeiten, sondern bringst sein Zuhause auf den neusten energetischen Stand.
Ein weiterer Pluspunkt: Eine gut durchdachte Dämmung trägt dazu bei, den Wert deiner Immobilie langfristig zu sichern. Sie macht dein Gebäude zukunftsfähig für dich und kommende Generationen.
Ein kleines Glossar der Dämmstoff-Abkürzungen
In diesem Beitrag wirst du verschiedene Arten von Dämmstoffen kennenlernen. Die aus Kunststoff hergestellten Dämmplatten firmieren in aller Regel unter Abkürzungen, die auf den ersten Blick verwirren können. Daher hier ein kurzer Überblick für dich:
Dämmstoff-Abkürzungen in der Übersicht
| Abkürzung | Bezeichnung | Beschreibung |
|---|---|---|
| EPS | Expandiertes Polystyrol (Styropor) | Günstiger, weit verbreiteter Kunststoffdämmstoff mit guter Dämmleistung. |
| XPS | Extrudiertes Polystyrol | Druckstabiler, feuchteunempfindlicher Kunststoff. |
| PUR | Polyurethan | Kunststoffdämmstoff mit sehr niedriger Wärmeleitfähigkeit und guter Dämmwirkung. |
| PIR | Polyisocyanurat | Weiterentwicklung von PUR – noch formstabiler und temperaturbeständiger. |
Welche Dämmstoffe gibt es? Von Mineralwolle bis Naturfaser
Dämmstoffe gibt es in vielen Varianten, doch nicht jeder eignet sich für jedes Projekt. Grundsätzlich lassen sich Dämmmaterialien in drei Hauptgruppen unterteilen: mineralisch, kunststoffbasiert und natürlich. Jede Gruppe bringt eigene Stärken mit, aber auch bestimmte Einschränkungen, die du kennen solltest. Die folgende Tabelle hilft dir beim Überblick.
Eigenschaften und Vorteile von Dämmstoffgruppen
| Dämmstoff-Gruppe | Typische Materialien | Vorteile | Mögliche Einschränkungen |
|---|---|---|---|
| Mineralisch | Steinwolle, Glaswolle | Nicht brennbar, guter Schallschutz, vielseitig einsetzbar | Hoher Energieaufwand bei der Herstellung |
| Kunststoffbasiert | EPS, XPS, PUR/PIR | Sehr gute Dämmleistung bei geringer Dicke, feuchteunempfindlich | Brennbar (je nach Typ), oft nicht diffusionsoffen |
| Natürlich | Holzfaser, Zellulose, Flachs, Schafwolle | Nachhaltig, diffusionsoffen, gute Feuchtigkeitsregulierung | Empfindlicher gegenüber Feuchtigkeit, teils teurer |
| Verbundstoffe | Vakuumdämmplatten | Extrem dünn und effizient, hervorragende Dämmwirkung bei sehr geringer Wärmeleitfähigkeit, ideal für Altbau & Innenräume | Sehr teuer (ab ca. 80 € pro m², potenziell begrenzte Lebensdauer wegen nachlassendem Vakuum |
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Kennwerte von Dämmstoffen im Vergleich
Ob Dach, Wand oder Boden – wie gut ein Dämmstoff tatsächlich isoliert, hängt nicht nur vom Material, sondern auch von seinen physikalischen Eigenschaften ab. Einige Kennwerte helfen dir dabei, die Dämmwirkung, Feuchtigkeitsregulation und Eignung besser einzuschätzen.
Wärmeleitfähigkeit (λ-Wert): Je kleiner, desto besser
Der λ-Wert (Lambda-Wert) gibt an, wie viel Wärme durch einen Dämmstoff hindurchgeht, bezogen auf einen Meter Dicke. Je niedriger der Wert, desto besser die Dämmwirkung.
Typische Werte im Vergleich:
- Mineralwolle: ca. 0,032 bis 0,040 W/(m·K)
- EPS (umgangssprachlich: Styropor): ca. 0,030 bis 0,040 W/(m·K)
- Holzfaser: ca. 0,038 bis 0,050 W/(m·K)
- PUR/PIR: ca. 0,022 bis 0,028 W/(m·K)
Relevanz: Der λ-Wert beeinflusst direkt die Dicke, die nötig ist, um den gesetzlichen Wärmeschutz zu erreichen. Je niedriger der Wert, desto dünner darf die Dämmung sein.
U-Wert: Wärmeschutz eines gesamten Bauteils
Der U-Wert beschreibt, wie viel Wärme über ein komplettes Bauteil (z. B. Außenwand, Dachfläche) verloren geht. Er berücksichtigt nicht nur das Dämmmaterial, sondern auch Dicke, Aufbau und andere Schichten wie Putz oder Unterkonstruktionen.
Beispiel:
- Ziel-U-Wert laut GEG für eine Außenwand im Altbau: maximal 0,24 W/(m²·K)
- Mit einem Dämmstoff λ = 0,035 W/(m·K) wie EPS brauchst du ca. 14 cm Dämmstoff, um diesen Wert zu erreichen.
- Mit λ = 0,045 W/(m·K) (z. B. Holzfaser) wären mindestens 18 cm notwendig.
Relevanz: Der U-Wert ist entscheidend für die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, etwa bei der Fassadendämmung, und damit für die Förderfähigkeit deiner Maßnahme.
Dämmstoffe-Vergleich: Dicke für den λ-Wert
Je niedriger der λ-Wert, desto platzsparender lässt sich dämmen. Eine dünne Dämmung ist besonders bei Innendämmung oder beengten Platzverhältnissen von Vorteil.
λ-Wert und empfohlene Dicke von Dämmstoffen
| Dämmstoff | Materialgruppe | Typischer λ-Wert (W/m·K) | Erforderliche Dämmstoffdicke (ca.) |
|---|---|---|---|
| PUR/PIR | Kunststoffbasiert | 0,022 bis 0,028 | ca. 9 bis 11 cm |
| EPS | Kunststoffbasiert | 0,030 bis 0,040 | ca. 14 bis 16 cm |
| XPS | Kunststoffbasiert | 0,030 bis 0,038 | ca. 13 bis 15 cm |
| Mineralwolle (Steinwolle) | Mineralisch | 0,035 bis 0,040 | ca. 14 bis 16 cm |
| Mineralwolle (Glaswolle) | Mineralisch | 0,032 bis 0,038 | ca. 13 bis 15 cm |
| Holzfaser (weich) | Natürlich | 0,038 bis 0,045 | ca. 16 bis 18 cm |
| Holzfaser (hart/verpresst) | Natürlich | 0,046 bis 0,050 | ca. 18 bis 20 cm |
| Zellulose (Einblasdämmung) | Natürlich | 0,038 bis 0,040 | ca. 15 bis 16 cm |
| Hanfmatte | Natürlich | 0,040 bis 0,045 | ca. 16 bis 18 cm |
| Schafwolle | Natürlich | 0,035 bis 0,045 | ca. 14 bis 18 cm |
| Vakuumdämmplatte (VIP) | Hightech-Verbundstoff | 0,007 bis 0,009 | ca. 2 bis 3 cm |
Diffusionsverhalten und Feuchtigkeitsmanagement

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der sogenannte sd-Wert, also das Diffusionsverhalten eines Materials. Er beschreibt, wie gut ein Dämmstoff Wasserdampf durchlässt. Das ist wichtig für die Vermeidung von Feuchteschäden und Schimmel.
- Diffusionsoffene Dämmstoffe wie Holzfaser oder Zellulose können Feuchtigkeit puffern und wieder abgeben. Das schützt die Bausubstanz und sorgt für ein angenehmes Raumklima.
- Dampfdichte Dämmstoffe (z. B. XPS oder PUR) sperren Feuchtigkeit. Hier braucht es sorgfältige Planung mit Dampfsperre und Hinterlüftung, um Bauschäden zu vermeiden.
Relevanz: Besonders bei der Innendämmung oder in Altbauten ist das Feuchtigkeitsverhalten entscheidend für den dauerhaften Schutz deines Gebäudes.
Brandschutz nicht vergessen: sichere Dämmung installieren
Beim Thema Dämmung geht der erste Gedanke wahrscheinlich auch bei dir in Richtung Energieeinsparung, schließlich ging es ja auch in diesem Beitrag bislang zum größten Teil über dieses Thema. Doch auch der Brandschutz spielt eine zentrale Rolle. Denn je nach Material können Dämmstoffe das Brandverhalten eines Gebäudes beeinflussen. Eine bessere Brennstoffklasse schützt die Immobilie und ihre Bewohner.
Dämmstoffe werden nach ihrem Brandverhalten in sogenannten Brandschutzklassen geordnet, eingeteilt von nicht brennbar bis leicht entflammbar. Maßgeblich ist hier die europäische Norm DIN EN 13501-1:
Nicht brennbare Baustoffe (A1, A2) gelten als besonders sicher, vor allem in höheren Mehrfamilienhäusern oder bei dichter Bebauung werden sie bevorzugt eingesetzt.
Wie brennbar sind Dämmstoffe im Vergleich?
Wenn es um Brandschutz geht, sind mineralische Dämmstoffe wie Steinwolle oder Glaswolle die erste Wahl. Sie gehören zur Klasse A1 oder A2 und brennen auch bei großer Hitze nicht. Selbst im direkten Flammenkontakt entwickeln sie keinen Rauch und keine toxischen Gase.
Ideal für:
- Außenwände und Fassaden mit erhöhtem Brandschutzbedarf
- Dächer und Decken mit Brandüberschlagsgefahr
- Öffentliche Gebäude und Mehrfamilienhäuser
Kunststoff-Dämmplatten gelten als normal bis schwer entflammbar, natürliche Dämmmaterialien können durch Zusatzbehandlung mit Harz, Paraffin und geringen Mengen anorganischer Brandschutzmittel schwerer entflammbar gemacht werden. Bis 2015 wurden EPS-Platten sogar speziell beschichtet, mit dem inzwischen nachweislich als umweltschädigend geltenden Material HBCD (Hexabromcyclododecan).
Sonderfall WDVS: EPS und der Brandriegel
Beim Wärmedämmverbundsystem (WDVS) werden häufig expandierte Polystyrolplatten (EPS) eingesetzt. Das Problem: Sie sind normal entflammbar. Deshalb gelten hier besondere Vorschriften:
- Brandriegel aus nicht brennbarer Mineralwolle müssen horizontal über Fensteröffnungen und in bestimmten Abständen eingebaut werden.
- Materialkombinationen müssen sorgfältig geplant werden, etwa mit Putzsystemen, die das Brandrisiko minimieren.
- Auch bei der Fassadenhöhe gibt es Grenzwerte, ab denen nur noch schwer oder nicht brennbare Materialien erlaubt sind.
Achte bei WDVS-Systemen auf eine bauaufsichtliche Zulassung. Sie stellt sicher, dass alle brandschutztechnischen Anforderungen erfüllt sind.
So sorgst du für maximale Sicherheit im Brandfall
Ein Dämmstoff allein macht noch kein sicheres System. Damit deine Dämmung auch im Brandfall schützt, kommt es auf folgende Punkte an:
- Fachgerechter Einbau: Lückenlose Verarbeitung und richtige Anschlussdetails verhindern, dass sich Feuer unkontrolliert ausbreiten kann.
- Verwendung geprüfter Systeme: Besonders bei Fassaden auf zugelassene WDVS-Komplettsysteme achten, am besten mit ETAG- oder DIN-Zertifizierung. (ETAG steht für die Leitlinie für Europäische Technische Bewertung.)
- Auflagen für bestimmte Gebäudearten: Bei mehrgeschossigen Gebäuden gelten strengere Regeln, hier unbedingt eine Fachplanung einholen.
- Keine Eigenkreationen: Dämmstoffe nicht nachträglich kombinieren oder Systeme selbst zusammenstellen. Das kann gefährlich werden!
Nachhaltig dämmen: Ökobilanz der verschiedenen Materialien
Wer sein Haus dämmt, spart Energie. Aber wie umweltfreundlich ist eigentlich das Dämmmaterial selbst? Eine nachhaltige Dämmung beginnt nicht erst beim Energiesparen, sondern schon bei der Herstellung. Rohstoffe, Produktionsprozesse, Lebensdauer und Entsorgung entscheiden alle mit darüber, wie nachhaltig die Dämmung über ihren gesamten Lebenszyklus ist.
Natürliche Rohstoffe, die sich am Ende der Nutzungsdauer recyceln lassen, haben natürlich eine bessere Umweltbilanz. Erfolgt eine stoffliche Verwertung, etwa zur erneuten Gewinnung von Polystyrol, schneiden außerdem EPS-Platten recht gut ab. Werden sie allerdings einfach beim nächsten Wertstoffhof entsorgt und landen schlussendlich in der Müllverbrennung, ist das für die Umwelt deutlich schädlicher.
Die Vorteile der Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen
Naturdämmstoffe punkten gleich mehrfach:
- Rohstoffe wie Holz, Hanf und Zellulose wachsen nach und binden während ihres Wachstums CO₂.
- Die Herstellung ist oft energiearm und erfolgt regional, das reduziert Transportwege.
- Viele Materialien sind kompostierbar oder recycelbar.
- Gute Feuchtigkeitsregulierung und ein angenehmes Wohnklima gibt’s gratis dazu.
Beachte allerdings: Auch Naturdämmstoffe brauchen gelegentlich Zusätze (z. B. zur Schädlingshemmung oder Brandschutz), diese sollten umweltverträglich sein.
Recyclingfähigkeit und Entsorgung

Nicht jeder Dämmstoff lässt sich einfach recyceln:
- Naturdämmstoffe sind in der Regel biologisch abbaubar oder können thermisch verwertet werden.
- EPS, XPS und PU-Hartschaum sind nur durch relativ aufwendige Verfahren zu recyceln, insbesondere, wenn sie mit Klebern oder Putzen verbunden sind. Sie müssen oft als Sonderabfall entsorgt werden. Erfolgt eine saubere Trennung, lassen sie sich aber (begrenzt) wiederverwerten. Diese Möglichkeiten zu verbessern, ist ein Ziel aktueller Forschung.
- Mineralwolle kann unter bestimmten Bedingungen wiederverwertet werden. Für ein Recycling müssen Stein- und Glaswolle sauber getrennt werden.
Ein nachhaltiges Dämmkonzept berücksichtigt das Lebensende des Materials und setzt idealerweise auf möglichst sortenreine, rückbaubare Systeme. Wichtig ist allerdings auch, was an Verschnitten beim Bau eines solchen Systems übrigbleibt. Diese Reste werden üblicherweise direkt gesammelt und (bei sortenreiner Trennung) wieder dem Wertstoffkreislauf zugeführt.
Umwelt- und Qualitätssiegel: darauf kannst du achten
Wenn du auf Nachhaltigkeit achtest, helfen dir anerkannte Siegel und Zertifizierungen bei der Auswahl:
- natureplus®: Bewertet Umweltverträglichkeit, Gesundheit und Funktionalität von Bauprodukten.
- Blauer Engel: Kennzeichnet besonders emissionsarme und umweltschonende Materialien.
- FSC®/PEFC™: Steht für Holz aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern.
- eco-INSTITUT-Label: Prüft Produkte auf Schadstoffe und Emissionen, auch bei Naturdämmstoffen.
Für jeden Bereich die richtige Wahl: Einsatzgebiete von Dämmstoffen
Nicht jeder Dämmstoff eignet sich für jede Stelle im Haus. Je nach Einsatzbereich gelten andere Anforderungen, etwa an die Druckfestigkeit, Feuchtigkeitsbeständigkeit oder den Brandschutz. Hier findest du eine Übersicht der typischen Dämmvarianten für Dach, Wand, Boden und Innenraum.
Dach: Gut gedämmt von oben
Gerade das Dach ist ein echter Energiekostenfresser. Etwa 20 bis 30 Prozent der Wärme im Haus können hier verloren gehen. Umso wichtiger ist die richtige Dachdämmung:
- Zwischensparrendämmung (zwischen den Dachsparren): Klassiker bei der Sanierung; geeignet sind flexible Materialien wie Mineralwolle oder Holzfasermatten.
- Aufsparrendämmung (oberhalb der Sparren): Ideal beim Neueindecken des Daches; erlaubt durchgehende Dämmschicht ohne Wärmebrücken. Holzfaserplatten, PUR oder PIR sind hier gängig.
- Untersparrendämmung (unterhalb der Sparren): Ergänzt andere Dämmschichten, vor allem bei begrenztem Budget. Eignet sich z. B. für Gipskarton mit integrierter Dämmschicht.
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Fassade: Schutz und Hülle in einem
Außenwände übernehmen sowohl Dämm- als auch Wetterschutz. Typische Varianten:
- WDVS (Wärmedämmverbundsystem): Dämmplatten (z. B. EPS, Mineralwolle oder Holzfaser) werden direkt auf die Fassade geklebt oder gedübelt. Ideal für eine energetische Fassadensanierung. Materialwahl beeinflusst Brandschutz und Diffusionsverhalten.
- Hinterlüftete Vorhangfassade: Dämmstoff wird hinter einer schützenden Fassadenbekleidung eingebaut. Die schützt besser vor Feuchte und erlaubt individuelle Gestaltung. Gängig sind Holzfaser, Steinwolle oder Zellulose-Einblasdämmung, aber auch Dämmplatten können genutzt werden.
- Innendämmung (bei Denkmalschutz oder baulichen Grenzen): erfordert sorgfältige Planung und ein Konzept zur thermischen Entkopplung, etwa mit diffusionsoffenen Holzfaserplatten als kapillaraktives System.
Keller und Boden: Dämmen, was im Kontakt mit der Erde steht
Im erdberührten Bereich kommt es besonders auf Feuchteresistenz und Druckstabilität an:
- Perimeterdämmung (außen an Kellerwand oder Bodenplatte): Muss wasser- und druckbeständig sein, zum Einsatz kommen in der Regel XPS, Schaumglas oder auch EPS-Platten.
- Kellerdeckendämmung: Einfach nachrüstbar, z. B. mit Dämmplatten aus EPS oder Mineralwolle, die unter der Decke angebracht werden.
- Bodendämmung (unter Estrich): Häufig PUR/PIR oder EPS, bei hoher Belastung XPS; je nach Aufbau auch in Kombination mit Trittschalldämmung und separaten Schichten.
Innenräume: Für Schallschutz und Wohnklima
Dämmung im Innenraum dient meist dem Schallschutz oder der Temperaturstabilisierung:
- Trennwände und Decken: Mineralwolle ist hier weit verbreitet, denn sie dämmt effektiv gegen Luft- und Trittschall (letztere in Kombination mit schwimmendem Estrich).
- Trockenbau: Kombinierbar mit Holzfaser oder Hanfmatten, angenehmes Raumklima inklusive.
- Abgehängte Decken: Auch hier eignen sich flexible, leichte Dämmstoffe mit guten akustischen Eigenschaften. Allerdings ist hier auch der Faktor Brandschutz zu beachten.
Dämm-Trends: Diese Materialien sind jetzt gefragt
Nicht nur Gesetzesvorgaben und Energiepreise verändern den Dämmstoffmarkt, auch der Wunsch nach Nachhaltigkeit und effizienten Lösungen prägt die Entwicklung.
- Naturdämmstoffe sind auf dem Vormarsch: Besonders Holzfaser und Zellulose überzeugen mit guter Dämmleistung, Umweltfreundlichkeit und wohngesunden Eigenschaften.
- Hightech-Dämmstoffe: Bei beengten Platzverhältnissen, etwa bei Innendämmungen in Altbauten, sind besonders leistungsfähige Materialien wie Vakuumdämmplatten (VIP) oder Aerogele eine Lösung. Sie erreichen mit wenigen Zentimetern Dämmstärken von herkömmlichen Materialien.
- Materialkombinationen gewinnen an Bedeutung, etwa die vorgehängte hinterlüftete Fassade mit Dämmung, Luftspalt und sichtbarer Außenwand.
- Förderpolitik und Energiepreise beeinflussen die Wahl: Wer staatliche Zuschüsse nutzt, achtet automatisch verstärkt auf Materialien, die GEG-konform, recycelbar und ökologisch zertifiziert sind.
Häufige Fragen, wenn du den richtigen Dämmstoff suchst
Noch Fragen offen? Wir geben dir Antworten kurz und kompakt zusammengefasst.
Welcher Dämmstoff ist der beste für mein Haus?
Das hängt von deinem Projekt, Budget und den baulichen Gegebenheiten ab. Für Altbausanierungen sind Mineralwolle oder Holzfaserdämmplatten oft eine gute Wahl. Im Neubau kannst du gezielt nach U-Werten und Systemlösungen planen. Für Feuchträume eignen sich besonders druck- und feuchteunempfindliche Dämmstoffe wie XPS oder PUR.
Was ist der Unterschied zwischen Mineral-, Natur- und Kunststoffdämmstoffen?
- Mineralische Dämmstoffe (z. B. Stein- oder Glaswolle) sind nicht brennbar, bieten guten Schallschutz und eignen sich für viele Anwendungen.
- Naturdämmstoffe (z. B. Holzfaser, Zellulose, Hanf) sind ökologisch, diffusionsoffen und klimaregulierend.
- Kunststoffdämmstoffe (z. B. EPS, XPS, PUR) punkten mit hoher Dämmleistung bei geringer Dicke und sind oft günstiger, benötigen aber mehr Planung im Brand- und Feuchteschutz.
Welcher Dämmstoff bietet die beste Dämmwirkung bei geringer Dicke?
PUR/PIR-Hartschaumplatten und Vakuumdämmplatten (VIP) haben die niedrigsten Wärmeleitwerte und dämmen sehr effektiv auf kleinem Raum, letztere sind allerdings sehr teuer.
Welche Dämmstoffe sind besonders nachhaltig und umweltfreundlich?
Holzfaser, Zellulose, Hanf und Wolle (z. B. vom Schaf) bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen, werden energiearm hergestellt und sind oft recyclingfähig. Achte auf Umweltlabels wie natureplus, Blauer Engel oder FSC®, wenn du besonders ökologisch dämmen willst.
Welche Materialien sind nicht brennbar und eignen sich für den Einsatz im WDVS?
Steinwolle und Glaswolle sind ideal für Wärmedämmverbundsysteme (WDVS), vor allem bei Gebäuden mit erhöhten Brandschutzanforderungen wie höheren Mehrfamilienhäusern. Bei EPS-Dämmung im WDVS sind Brandriegel aus Mineralwolle gesetzlich vorgeschrieben.
Mit welchen Kosten muss ich pro m² für verschiedene Dämmstoffe rechnen?
Die Preise variieren je nach Material, Stärke und Qualität. Eine grobe Orientierung (reiner Materialpreis pro Quadratmeter bei ca. 14 cm Dicke):
Kosten pro m2 für verschiedene Dämmstoffe
| Dämmstoff | Preis ca. (€/m²) |
|---|---|
| EPS | 10 bis 20 |
| Steinwolle | 15 bis 25 |
| Holzfaserplatte | 20 bis 35 |
| PUR/PIR | 25 bis 40 |
| Zellulose (Einblasung) | 15 bis 25 |
| Vakuumdämmplatte | 80 bis 120 |
Welcher Dämmstoff lässt sich auch in Eigenregie gut verarbeiten?
Mineralwolle (z. B. Glaswolle) und EPS-Platten sind weit verbreitet und relativ einfach zu verlegen, etwa bei Zwischensparren- oder Kellerdeckendämmung. Holzfaserdämmplatten sind ebenfalls gut zu handhaben, benötigen aber exaktes Zuschneiden. Einblasdämmungen und verklebte WDVS-Systeme solltest du Profis überlassen.
Verursacht Wärmedämmung Schimmel?
Nein, eine Wärmedämmung verursacht keinen Schimmel. Richtig ausgeführt verhindert Dämmung sogar Schimmel, weil sie Temperaturunterschiede reduziert und Kondensatbildung auf Innenwänden vermeidet. Schimmel entsteht meist durch unzureichende Lüftung oder Wärmebrücken. Wichtig ist eine durchdachte Planung, besonders bei der Innendämmung, und gegebenenfalls eine Dampfbremse oder ein feuchteoffenes System.
Ist EPS für die Dämmung in Innenräumen geeignet?
Eingeschränkt. EPS wird hauptsächlich für Außenfassaden und Kellerdecken verwendet. Im Innenbereich kann es bei sachgemäßem Einbau genutzt werden (z. B. Innendämmplatten mit Dampfsperre). Allerdings sind andere Materialien, wie Holzfaser oder Hanfplatten, oft die bessere Wahl für ein angenehmes Raumklima und besseren Feuchteschutz.















