Ratgeber

Infrarotkabine selbst bauen: So wird dein Zuhause zur Wellnessoase

Infrarot-Heizungen emittieren sanften roten Schein und gemütliche Atmosphäre.
Lesezeit 5 Minuten
Inhalt:
Schwierigkeitsgrad: mittel
Dauer: 3 bis 4 Stunden
Material: Akkuschrauber, Zollstock, Wasserwaage, Bohrmaschine und Spitzbohrer, Bleistift, Trittleiter

Was gibt es Schöneres, als nach einem stressigen Tag in der eigenen Infrarotkabine zu entspannen? Wenn du eine Infrarotkabine, kurz IR-Kabine, selber baust, sparst du Kosten und kannst deinen neuen Wärmespender perfekt in deinen Wellnessbereich einpassen – egal, ob dieser unter der Dachschräge, im Badezimmer, im Keller oder im Gartenhaus liegt. In unserer Anleitung erfährst du, was es bei einer Infrarotkabine Marke Eigenbau zu beachten gilt und wie du Schritt für Schritt vorgehst.


Schritt-für-Schritt-Anleitung: Infrarotkabine selbst bauen

kleine Infrarotkabine in Betrieb

Hast du entsprechende Erfahrung im Holzbau und in der Verlegung von Elektrik, dann kannst du deine Infrarotkabine, die manchmal auch Infrarotsauna genannt wird, komplett selbst bauen. Aber Vorsicht: Fehler in der Konstruktion können gefährlich sein! Auf Nummer sicher gehst du mit einem Bausatz, der bereits alle notwendigen Materialien beinhaltet. Für den Aufbau holst du dir am besten eine zweite Person zur Hilfe.

Damit sich deine selbst gebaute Infrarotkabine später – etwa in die Dachschräge – passgenau einfügt, solltest du den Raum vorab gründlich ausmessen. Die Steuerungsmodule werden für gewöhnlich auf der Decke montiert. Prüfe, ob die Raumhöhe dafür ausreicht. Abhängig vom Modell sollte diese mindestens 2,10 bis 2,20 m betragen.

Schritt 1: Bodenkonstruktion erstellen

Packe die Bauteile und das Zubehör aus und sortiere alles entsprechend der Packliste. Starte mit der Bodenkonstruktion. Lege dazu das Bodenelement auf den ebenen und sauberen Untergrund und richte es mithilfe der Wasserwaage gerade aus.

Schritt 2: Seitenwände aufstellen

Für eine optimale Belüftung solltest du einen Abstand von 10 cm zu allen umgebenden Wänden einhalten. Setzte zunächst die Rück- und eine Seitenwand deiner Infrarotkabine ein und richte diese mit der Wasserwaage lotgerecht aus. Verschraube beide miteinander und mit der Bodenplatte. Montiere dann das zweite Wandelement.

Schritt 3: Tür installieren

Lege die Tür auf den Boden und setze das Glaselement ein. Entscheide dich dafür, ob die Tür nach rechts oder nach links öffnen soll. Montiere die Türbeschläge entsprechend der gewünschten Anschlagsrichtung. Hänge die Tür in die dafür vorgesehenen Scharniere. Sie sollte bündig mit der Oberkante abschließen. Steht die Tür richtig, kannst du sie verschrauben.

Schritt 4: Decke montieren

Hebe das Deckenelement auf die Wände und verschraube es von oben. Nimm dir dafür eventuell eine Trittleiter zu Hilfe. Die Vorrichtungen zur Verankerung sollten genau über den Gegenstücken liegen. Achte darauf, dass kein Kabel zwischen Korpus und Dach eingeklemmt wird.

Schritt 5: Strahler und Sitzbank einbauen

Installiere die Infrarotstrahler und die Steuereinheit entsprechend der Montageanleitung des Herstellers. Bringe dann die Sitzbänke an. Gibt es keine vorgebohrten Löcher, musst du diese selbst erstellen. Bestimme mithilfe von Zollstock und Wasserwaage zunächst die Position und zeichne die Schraublöcher an. Jetzt kannst du sie mit einem Spitzbohrer vorsichtig vorbohren. In unserem Ratgeber findest du Tipps zum richtigen Bohren.

Schritt 6: Infrarotkabine verkabeln

Verbinde die elektrischen Komponenten. Bei einem Bausatz werden alle Elektroverbindungen steckerfertig geliefert, was die Installation erleichtert. Nun musst du nur noch den oberen Zierblendenkranz befestigen und die Kabine an das Hausstromnetz anschließen.


Wie funktioniert eine Infrarotkabine?

Infrarotkabine

Auf den ersten Blick ähnelt eine Infrarotkabine – auch Infrarotsauna oder Infrarot-Wärmekabine bezeichnet – einer klassischen finnischen Sauna. Aber außer, dass dich beide Wärmekammern ins Schwitzen bringen, gibt es nur wenig Gemeinsamkeiten. Infrarotkabinen nutzen Infrarotstrahlung, die direkt auf den Körper wirkt. Die Wärme dringt tief in die Haut ein, erweitert die Gefäße und fördert so die Durchblutung. Nur ein kleiner Teil der Strahlung erwärmt die Raumluft, weshalb in einer Infrarotkabine deutlich geringere Temperaturen herrschen als in einer Sauna. Das milde und trockene Klima wird von vielen Menschen als angenehmer empfunden. Zudem belastet es das Herz-Kreislauf-System weniger, weshalb eine Infrarotkabine auch für Senioren und Kinder geeignet ist. Einen umfassenden Vergleich beider Systeme findest du im Ratgeber Infrarotkabine oder normale Sauna.


Wo kann eine Infrarotkabine aufgestellt werden?

Zunächst gilt es, den passenden Platz für deine Infrarotkabine zu finden. Die typische Stellfläche liegt im Bereich von 1–2 m². Da eine Infrarotkabine im Gegensatz zur klassischen Sauna ganz ohne Dampf auskommt, lässt sie sich nahezu in jedem Raum aufstellen, ohne dass du Feuchteschäden befürchten musst. Der Aufstellort sollte trocken, gut belüftet und beheizt sein. Am besten wählst du einen Raum, der leicht zugänglich ist und ein angenehmes Gefühl vermittelt. Es gibt auch spezielle Outdoor-Infrarotkabinen, die im Außenbereich platziert werden können.

Du möchtest noch mehr Wellness zuhause genießen? Dann integriere zusätzlich eine Sauna in dein Heim. Wie es geht, erfährst du in der Anleitung Sauna selber bauen.


Welches Holz eignet sich für eine Infrarotkabine?

Das Holz entscheidet nicht nur über die Optik der Infrarotkabine, sondern auch über ihre Lebensdauer. Grundsätzlich solltest du für deinen Infrarotkabinen-Selbstbau nur Echtholz verwenden, das:

  • widerstandsfähig und langlebig ist
  • hohe Temperaturunterschiede und Feuchtigkeit aushält
  • nicht splittert, schimmelt oder harzt
  • nur wenige Astlöcher besitzt
  • bei Benutzung nicht unangenehm heiß wird
  • gut isoliert
Vor- und Nachteile verschiedener Holzarten im Vergleich:
HolzartVorteileNachteile
HolzartFichteVorteile• lässt sich gut verarbeiten
• hypoallergen und geruchsneutral
• heimisches Holz
• preiswert
Nachteile• neigt zur Fleckenbildung
• dunkelt unter Lichteinwirkung nach
• anfällig gegenüber Pilzen
• weniger feuchtigkeitsresistent als andere Holzarten, nur für absolut trockene Räume geeignet
HolzartKieferVorteile• lässt sich gut verarbeiten
• heimisches Holz
• preiswert
Nachteile• hoher Harzgehalt
• anfällig gegenüber Pilzen
• weniger feuchtigkeitsresistent als andere Holzarten, nur für absolut trockene Räume geeignet
HolzartZirbeVorteile• weiche Oberfläche
• harzt wenig
• feuchtigkeitsresistent
• fleckenunempfindlich
• wirkt antibakteriell
• aromatischer Duft
Nachteile• weniger beständig als andere Holzarten
HolzartHemlocktanneVorteile• harzfrei
• glatte Struktur, bildet kaum Äste aus
• biegsam, erlaubt runde Designs
• feuchtigkeitsresistent
• hohe Wärmespeicherfähigkeit
• geruchsneutral
• wirkt antibakteriell und antifungizid
Nachteile• vergleichsweise teuer
• wird aus den USA und Kanada importiert
• oft mit Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt
HolzartZederVorteile• langlebig
• verzieht sich nicht
• aromatischer Duft
• feuchtigkeitsresistent
• wirkt antibakteriell und antifungizid
• in vielen Farbabstufungen erhältlich
Nachteile• wird aus dem Libanon, Nordindien oder dem Himalaya importiert
• oft mit Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt

Welche Wärmestrahler gibt es?

Das wichtigste Element einer Infrarotkabine sind die Wärme- bzw. Infrarotstrahler. Ihre Leistung bestimmt, wie schnell die Kabine aufheizt und wie viel Energie sie verbraucht. Es gibt drei verschiedene Typen von Strahlern, die sich nach der Wellenlänge der Infrarotstrahlung unterscheiden. Die Auswahl hängt maßgeblich davon ab, welche Wirkung du erzielen möchtest:

  • Flächenstrahler: erzeugen mit einer Leistung zwischen 100 und 200 W eine milde Wärme, die sich gleichmäßig über die Hautoberfläche verteilt. Dafür benötigen sie aber eine gewisse Aufwärmzeit. Die Wärmestrahlung liegt ausschließlich im IR-C-Bereich. Flächenstrahler sind eine gute Wahl, wenn auch Kinder oder Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen die Kabine benutzen.
  • Keramikstrahler (Punkt-/Stabstrahler) und Magnesiumstrahler: senden überwiegend IR-B-Strahlung und sorgen für eine intensivere, punktgenaue Wärme. Meist besitzen sie eine Leistung von 200 bis 400 W pro Strahler.
  • Vollspektrumstrahler (ABC-Strahler): decken das volle Infrarotspektrum mit IR-A, -B und -C ab. Sie erzeugen eine intensive Tiefenwärme, welche die Schweißbildung anregt und Verspannungen oder Verkrampfungen effektiv löst. Vollspektrumstrahler werden auch gezielt für therapeutische und regenerative Zwecke eingesetzt. Für Kinder, Schwangere und Personen, die eine klassische Sauna nicht vertragen, sind sie jedoch nicht zu empfehlen. Die Leistung liegt zwischen 300 und 800 W pro Strahler.

Die Strahler sollten so platziert werden, dass sie den Körper gleichmäßig von allen Seiten erwärmen.


Welchen Anschluss benötigt eine Infrarotkabine?

Im Gegensatz zu vielen Saunatypen, die oft einen Starkstromanschluss benötigen, reicht für eine Infrarotkabine eine haushaltsübliche 230-Volt-Steckdose aus. Von Vorteil ist eine eigene Zuleitung, die mit 16 A abgesichert ist. Zur Inbetriebnahme ist kein Elektriker erforderlich.


Sicherheitshinweise für die Installation einer Infrarotkabine

Folgende Punkte solltest du beachten, wenn du eine Infrarot-Wärmekabine selbst baust:

  • Die Strahler müssen fest sitzen. Um Schäden am Holz zu vermeiden, solltest du zwischen Wand und Strahlern einen ausreichenden Abstand lassen.
  • Verwende nur hitzebeständige, nicht brennbare Materialien.
  • Die elektrischen Komponenten der Infrarotkabine dürfen für Kinder nicht zugänglich sein.
  • Stelle den Strom ab, wenn du an der Verkabelung arbeitest.
  • Überlaste die Kabel nicht und nutze einen Fehlerstromschalter.

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