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Ratgeber

Balkonkraftwerk richtig anschließen: Das musst du wissen

Zwei Solarpanele an Balkongeländer
Lesezeit 9 Minuten
Inhalt:
Schritt für Schritt: Balkonkraftwerk installieren
Alle Schritte anzeigen
Schwierigkeitsgrad: mittel
Dauer: mehrere Stunden
Material: Balkonkraftwerk und passendes Montagesystem

Du möchtest deinen Strom selbst erzeugen, dir steht aber keine geeignete Dachfläche für Photovoltaik (PV) zur Verfügung? Oder sind dir die Investitionskosten für eine Solaranlage zu hoch? Dann ist ein Balkonkraftwerk die passende Lösung. Die kompakten Photovoltaikanlagen, auch Mini-PV-Anlagen genannt, benötigen nicht viel Platz und lassen sich einfach installieren. Wichtig ist, dass du dabei die richtige Reihenfolge einhältst. In diesem Beitrag erfährst du, wie du ein Balkonkraftwerk anschließen kannst und was es bei der Installation zu beachten gilt.

Wenn du der Umwelt und deinem Geldbeutel etwas Gutes tun möchtest, dann klicke dich auch durch den Bereich Wärme & Energie. Hier findest du viele nützliche Tipps und Infos, wie du Strom sparen und deine Heizkosten reduzieren kannst.


Schritt für Schritt: Balkonkraftwerk installieren

Balkonkraftwerke bestehen aus ein bis zwei Solarmodulen, einem Wechselrichter und einem Stecksystem für den Anschluss an das Stromnetz. Die Montage kann sich von Hersteller zu Hersteller unterscheiden. Die folgende Anleitung bezieht sich auf die übliche Vorgehensweise.

Schritt 1: Balkonkraftwerk anmelden

Noch bevor du dein Balkonkraftwerk in Betrieb nimmst, musst du es im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registrieren. Das geht online und dauert nur wenige Minuten. Zusätzlich solltest du deinen Netzbetreiber (nicht zu verwechseln mit dem Stromanbieter) informieren. Bei vielen Netzbetreibern gilt für Balkonkraftwerke mit einer Leistung bis zu 600 Watt (W) ein vereinfachtes Online-Anmeldeverfahren. Gegebenenfalls wirst du dazu aufgefordert, deinen Stromzähler zu wechseln, wenn du noch ein altes Modell besitzt.

Schritt 2: Halterung für das Balkonkraftwerk montieren

Zunächst montierst du die Halterung als stabiles Untergerüst für deine Solarmodule. Je nachdem, wo du das Balkonkraftwerk einbauen möchtest, hast du die Auswahl zwischen Aufstellern oder Montagesets für die Balkonbrüstung. Halte dich an die Aufbauanleitung des Herstellers und achte auf die richtige Ausrichtung. Aufständerungen musst du sicher im Boden verankern oder beschweren.

Schritt 3: Wechselrichter installieren

Es gibt keinen einheitlichen Standard, wo du den Wechselrichter montieren musst. Viele Systeme sind dafür ausgelegt, dass der Wechselrichter auf der Rückseite der Solarmodule angebracht wird. Du kannst ihn aber auch seitlich an der Halterung, am Balkongeländer oder an der Wand anschrauben. Je besser die Hinterlüftung und damit die Kühlung des Wechselrichters, desto höher der Wirkungsgrad. Achte darauf, dass der Wechselrichter vor Regen und starker Sonneneinstrahlung geschützt ist.

Schritt 4: Solarmodule befestigen

Befestige die Solarmodule am Aufsteller oder an der Halterung. Am besten lässt du dir dabei von einer zweiten Person helfen, da die Solarmodule recht unhandlich sind. Einige Panels werden mittels der beiliegenden Modulklemmen festgeklemmt, andere müssen festgeschraubt werden.

Schritt 5: Balkonkraftwerk verkabeln

Verkabele dein Balkonkraftwerk gemäß Anschlussplan des Herstellers. Eventuell musst du diesen Schritt schon während der Installation der Solarmodule vornehmen. Auf der Rückseite der Solarmodule findest du zwei Kabel mit MC4-Steckverbindungen. Pro Modul gibt es zwei passende Stecker, in die du die Kabel einsteckst. Keine Angst, du kannst die Kabel nicht miteinander verwechseln. Die Gegenseite steckst du in die passenden Eingänge des Wechselrichters. Danach verbindest du das beiliegende Stromkabel mit dem Wechselrichter.

Schritt 6: Balkonkraftwerk an das Netz anschließen

Stromstecker liegt auf Solarpanel

Zum Schluss musst du nur noch den Stecker in die Steckdose einstecken. Sobald die Solarmodule verbunden sind, leuchtet die Status-LED des Wechselrichters grün. Ab jetzt produzierst du deinen eigenen Solarstrom.

Musst du die MC4-Steckverbindung wieder abstecken, empfiehlt es sich aus Sicherheitsgründen, die Solarmodule vorher mit Pappe oder einer Wolldecke abzudecken.


Darf man ein Balkonkraftwerk selbst installieren und anschließen?

Balkonkraftwerke mit einer Leistung von bis zu 600 W darfst du selbst montieren und auch an das Stromnetz anschließen. Die Anlagen sind so konzipiert, dass – sofern alle technischen Voraussetzungen erfüllt sind – keine Elektrofachkraft erforderlich ist. Du kannst zwar auch eine größere Photovoltaikanlage selbst installieren, aber spätestens beim Anschluss an das Stromnetz und die Hauseinspeisung musst du eine Fachkraft hinzuziehen. Zudem gelten andere steuerrechtliche Regelungen.

Hinweis: Ab 2024 soll die maximal erlaubte Leistung von Balkonkraftwerken auf 800 W angehoben werden – so sieht es ein Gesetzesentwurf der Bundesregierung vor.


Was ist bei der Anmeldung eines Balkonkraftwerks zu beachten?

Zur Anmeldung bei der Bundesnetzagentur benötigst du die Unbedenklichkeitsbescheinigung des Wechselrichters nach VDE. Diese kannst du in der Regel direkt beim Hersteller oder beim Händler downloaden. Ein nicht konformer Wechselrichter ist nicht anmeldefähig!


Ist ein Balkonkraftwerk genehmigungspflichtig?

Eine Baugenehmigung ist meist nicht notwendig. Wohnst du zur Miete, wirst du das Balkonkraftwerk vermutlich am Balkon oder an der Fassade installieren. Voraussetzung für die Montage ist das Einverständnis des Vermieters. Lass dir am besten eine schriftliche Genehmigung geben. Besitzt du eine Eigentumswohnung, dann benötigst du eine Mehrheitszustimmung der Eigentümergemeinschaft. Eigenheimbesitzer sollten vor allem auf die örtlichen Bauvorschriften achten. Informiere dich rechtzeitig beim zuständigen Bauamt.


Wo kann ein Balkonkraftwerk angebracht werden?

kleines Solarpanel an Hauswand

Balkonkraftwerke lassen sich auf der Terrasse, auf Dächern, an der Fassade oder am Balkongeländer montieren. Damit deine Mini-PV-Anlage möglichst viel Solarstrom produziert, solltest du den Standort mit Bedacht auswählen. Folgende Punkte sind dabei wichtig:

  • Sonneneinstrahlung: Je mehr Sonnenlicht auf die Solarmodule trifft, desto mehr Strom wird erzeugt. Der Standort sollte deshalb direkte Sonneneinstrahlung haben. Achte darauf, dass der Aufstellort nicht durch Gebäude oder Bäume verschattet wird.
  • Ausrichtung: Optimal ist eine Südausrichtung mit einem Neigungswinkel zwischen 30 und 35 Grad. Aber auch deine Nutzungsgewohnheiten spielen bei der Montage eines Balkonkraftwerks eine Rolle. Verwendest du deine elektrischen Geräte meist am Nachmittag oder am Abend, kann sich eine Süd-West-Ausrichtung lohnen. Am besten lassen sich aufgeständerte Solarmodule auf der Terrasse oder einem Flachdach ausrichten.
  • Elektronik: Balkonkraftwerke werden über eine Steckdose mit dem Hausnetz verbunden. Idealerweise ist bereits ein entsprechender Stromanschluss vorhanden. Andernfalls musst du eine Wanddurchführung bohren. Die elektronischen Komponenten wie Stromanschluss und Wechselrichter müssen vor der Witterung geschützt sein.
  • Sicherheit: Wenn du dein Balkonkraftwerk am Balkon oder an der Fassade anbringen möchtest, musst du sicherstellen, dass es nicht abstürzen kann. Vor allem Glasmodule bergen ein hohes Sicherheitsrisiko, deshalb dürfen sie an Balkonen oder Fassaden nur bis zu einer Höhe von 4 m zum Einsatz kommen. Über öffentlichen Wegen oder Straßen sind sie generell verboten. Eine gute Alternative sind Kunststoff-Module.

Welche technischen Voraussetzungen sind notwendig?

Eine Mini-PV-Anlage speist den Strom in das Hausnetz ein, wo er für den Eigenverbrauch zur Verfügung steht. Eine Einspeisung in das öffentliche Netz gegen eine Vergütung ist meist nicht vorgesehen und würde den Betrieb eines Balkonkraftwerks stark verkomplizieren.

Wenn du also mehr Solarstrom produzierst, als du selbst verbrauchst, dann gibst du die Energie kostenlos an das öffentliche Stromnetz ab. Für den Betrieb eines Balkonkraftwerks benötigst du deshalb einen Stromzähler mit Rücklaufsperre. Ältere Stromzähler mit Drehscheibe, sogenannte Ferraris-Zähler, drehen sich bei der Einspeisung rückwärts. Stromverbrauch, Steuern und Abgaben werden in diesem Fall falsch erfasst – ein Straftatbestand!

Diese Stromzähler sind erlaubt:

  • analoge Stromzähler mit Rücklaufsperre
  • digitale Stromzähler (Zweirichtungszähler oder Zähler mit Rücklaufsperre)
  • intelligente Stromzähler (Smart Meter)

Ist bei dir noch ein alter Ferraris-Zähler mit Drehscheibe verbaut, musst du einen Wechsel beim Netzbetreiber beantragen. Für den eigentlichen Austausch entstehen keine Kosten. Sollte dir der Einbau dennoch in Rechnung gestellt werden, kannst du mit der Begründung, dass bis 2032 ohnehin alle alten Stromzähler gegen moderne Messeinrichtungen ausgetauscht werden müssen, widersprechen.

Hinweis: Mit der geplanten Gesetzesänderung sollen sich ab dem 1. Januar 2024 alte Zähler bis zu vier Monate nach Anmeldung der Anlage rückwärts drehen dürfen. Der überschüssige Strom wird dann nicht mehr verschenkt, sondern direkt mit der entnommenen Strommenge verrechnet. Um den Austausch des alten Stromzählers kümmert sich der Netzbetreiber automatisch – eine gesonderte Beauftragung durch den Anlagenbetreiber ist nicht mehr notwendig.

Damit es nicht zu einem Stromschlag kommt, ist außerdem ein FI-Schutzschalter erforderlich. Bei den meisten Sicherungsanlagen ist dieser bereits vorhanden. Zur Nachrüstung gibt es spezielle Steckdosen mit FI-Schutzschalter oder Zwischenstecker, sogenannte FI-Adapter.


Wie lässt sich ein Balkonkraftwerk befestigen?

Je nachdem, wo du dein Balkonkraftwerk montieren möchtest, gibt es verschiedene Halterungen. Egal, für welche Variante du dich entscheidest: Wichtig ist, dass die Solarmodule sturmsicher befestigt werden.

Balkonkraftwerk am Balkon installieren

dunkle Solarpanele and Balkon

Für die Montage am Balkon hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du bringst die Solarmodule an der Außenseite der Brüstung an oder du installierst ein Gestell, auf dem du dein Balkonkraftwerk anschraubst. Möchtest du dein Balkonkraftwerk an der Balkonbrüstung montieren, musst du vorab klären, ob diese ausreichend tragfähig ist. Es gibt spezielle Montagesets, die Modulrahmen mit Montageschienen sowie Modulklemmen beinhalten. Ein Gestell solltest du zusätzlich mit einer Bodenverankerung vor Sturm schützen.

Balkonkraftwerk auf der Terrasse aufstellen

Du kannst dein Balkonkraftwerk auch auf der Terrasse aufstellen, wenn du genügend Platz zur Verfügung hast. Auch hier baust du zunächst ein Gestell, auf das du die Solarmodule setzt. Achte auf eine sichere Befestigung: Verankere das Gestell im Boden oder beschwere es mit Ballast, beispielsweise mit Gehwegplatten. Von Gestellen mit Rollen ist aus Sicherheitsgründen abzuraten!

Balkonkraftwerk auf dem Dach montieren

Bei der Montage auf einem Schrägdach kannst du im Prinzip Standard-Bauteile für große Photovoltaikanlagen nutzen. Auf einem Flachdach werden die Solarmodule mit einem Gestell aufgeständert. Damit das Balkonkraftwerk auch starken Windböen trotzt, musst du es gut im Dach verankern. Dichte die Stelle anschließend ab. Wie es geht, erfährst du im Ratgeber Flachdach abdichten.


Wie lässt sich ein Balkonkraftwerk an das Hausnetz anschließen?

Du kannst dein Balkonkraftwerk auf zwei verschiedene Arten mit dem Stromnetz verbinden: über den haushaltsüblichen Schutzkontakt-Stecker (Schuko-Stecker) oder eine Wieland-Steckverbindung.

Im Lieferumfang vieler Balkonkraftwerke sind bereits Kabel mit Schuko-Stecker enthalten. Diese steckst du nach dem „Plug and Play“-Prinzip in eine vorhandene Steckdose ein. Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. (VDE) empfiehlt jedoch die Nutzung einer Wieland-Steckverbindung. Im Gegensatz zum Schuko-Stecker hat der Wieland-Stecker keine freiliegenden Kontakte und erfüllt damit höhere Sicherheitsstandards. Um dein Balkonkraftwerk anzuschließen, brauchst du eine spezielle Einspeisesteckdose, die zunächst von einer Elektrofachkraft installiert werden muss.


Dürfen mehrere Balkonkraftwerke angeschlossen werden?

Solange die Gesamtleistung der Solarmodule nicht die gesetzlich vorgegebene Höchstgrenze überschreitet, darfst du mehrere Balkonkraftwerke installieren. Derzeit liegt die maximale Leistung bei 600 W. Du kannst also beispielsweise zwei kleinere 300-W-Anlagen mit dem Hausnetz verbinden.

Wichtig: Pro Stromkreis darf nur ein Balkonkraftwerk angeschlossen werden. Meist sind die Stromkreise im Haus oder in einer Wohnung nach Räumen oder Funktionen getrennt. Ein Blick in den Sicherungskasten bringt Gewissheit.


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