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Ratgeber

Fliesen auf Fliesen verlegen

Fliesen auf Fliesen verlegen
Lesezeit 8 Minuten
Inhalt:
Vorbereitung
Alle Schritte anzeigen
Schwierigkeitsgrad: Schwierig
Dauer: circa 6 Stunden, je nach Größe des Raums
Werkzeuge: Zollstock oder Messband (zum Ausmessen des Fliesenbedarfs), Fliesenwaschbrett, Fliesenschneider, Fliesen-Meißel

Vorbereitungen: Den richtigen Kleber verwenden

Bevor wir dir Schritt für Schritt erklären, wie du neue Fliesen auf alten Fliesen verlegst, kommt hier noch etwas Materialkunde: Damit die neuen Fliesen sicher halten, solltest du sogenannten Flexkleber oder gebrauchsfertigen Dispersionskleber verwenden. Erster ist ein Kleber auf Zementbasis, der zusätzlich Kunststoff enthält, was für bessere Haftung auch auf glatten Untergründen sorgt. Mit diesem Kleber kannst du Fliesen auf Fliesen verlegen – sowohl auf dem Boden als auch an der Wand. Dispersionskleber enthält in Wasser gelöste Kunststoffe und kann ohne Anmischen sofort verarbeitet werden. Anders als Flexkleber härtet dieser Kleber nicht durch Zementbindung, sondern durch Trocknung aus; er ist ebenfalls sehr gut für glatte Oberflächen zu gebrauchen. Allerdings dauert die Trocknung deutlich länger als die Bindung, sodass Dispersionskleber eher für Wände verwendet wird.

Tipp: Je nach verwendetem Kleber solltest du dafür geeigneten Haftgrund und Fugenmörtel auswählen. Die Hersteller geben Hinweise, welche Mittel am besten zusammenpassen.

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Materialbedarf für das Verlegen berechnen

Fliesenspiegel ausmessen

Der zweite Vorbereitungsschritt ist die Auswahl der neuen Fliesen, die du auf den alten Fliesen verlegen möchtest. Vermiss die Flächen, die du neu fliesen möchtest, und berechne auf Basis der Fliesengröße, wie viele Fliesen du benötigst. Schlage auf die errechnete Menge noch etwa zehn Prozent Verschnitt und ein zusätzliches Paket Fliesen als Reserve drauf. Wenn du dir noch nicht sicher bist, welche Fliesen es werden sollen, haben wir hier auch nochmal Fliesenmuster und ihre Wirkung zusammengefasst.

Tipp: Wenn du später die Fliesen verlegst, nimm sie abwechselnd aus verschiedenen Paketen. Da die Fliesen – selbst die aus einer Produktionsreihe – leichte Farbunterschiede aufweisen können, verhinderst du damit, dass beim Verlegen auffällige Farbflächen entstehen. Die Fliesen mit Farbabweichungen verteilen sich über die gesamte Wand oder den gesamten Boden, was weniger auffällt.


Schritt 1: Möbel und andere Teile entfernen

Möbel ausräumen

Sobald du sämtliches Material für das Fliesen bereitgelegt hast, entfernst du alle Möbel, die Sanitärausstattung sowie sämtliche Dinge, die an der Wand hängen oder davor stehen beziehungsweise die sich auf dem Boden befinden. Fußleisten, Schalter und am besten auch die Heizkörper solltest du ebenfalls abbauen. Ganz auf Nummer sicher gehst du, wenn du auch das Wasser abstellst und die Sicherungen rausnimmst. Wirklich notwendig ist das meist jedoch nur, wenn du mit schwerem Geräten arbeiten und die Fliesen komplett entfernen möchtest.


Schritt 2: Den vorhandenen Fliesenspiegel prüfen

Wenn die Wand beziehungsweise der Raum leer ist, prüfst du zuerst den vorhandenen Fliesenspiegel auf seine Tragfähigkeit. Klopfe mit einem Gummihammer oder mit dem Stil jedes anderen Werkzeugs die einzelnen Fliesen ab. Klingt eine Fliese hohl, hat sie sich gelockert und sollte entfernt werden. Auch beschädigte Fliesen solltest du von der Wand nehmen oder vom Boden lösen. Die Löcher, die dadurch im Fliesenspiegel entstehen, kannst du einfach mit Spachtelmasse auffüllen, sodass eine ebene und tragfähige Fläche entsteht.


Schritt 3: Die alten Fliesen reinigen

Fliesen reinigen

Sobald die Spachtelmasse ausgetrocknet ist, reinigst du den restlichen Fliesenspiegel sehr gründlich. Dafür kannst du Universal-Haushaltsreiniger oder speziellen Fliesenreiniger benutzen. Wichtig ist, dass alle Beläge, vor allem Fettablagerungen, gründlich entfernt werden. Hast du es beispielsweise im Bad mit Schimmel zu tun, ist zusätzlich eine Behandlung mit einem Mittel gegen Schimmel sinnvoll, bevor du die neuen Fliesen auf die alten Fliesen klebst. Dabei können besonders die Fugen hartnäckig sein, hier erfährst du, wie du Fliesenfugen besonders gründlich renigst


Schritt 4: Haftgrund auftragen

Haftgrund auftragen

Trage nach der Reinigung mit einer Schaumstoffrolle eine mit Quarzsand versetzte Grundierung auf. Der Haftgrund ist beim Verlegen von Fliesen auf Fliesen wichtig, damit der Fliesenkleber auch wirklich hält. Da die Haftung nach dem Auftragen mit der Zeit nachlässt, solltest du immer nur den Bereich grundieren, der kurz darauf mit neuen Fliesen beklebt wird.


Schritt 5: Den Fliesenspiegel planen

Während der Haftgrund trocknet, kannst du deinen neuen Fliesenspiegel planen. Vor allem Wandfliesen solltest du immer symmetrisch verlegen. Wenn du eher große Fliesen an der Wand anbringen möchtest, beginne unten und arbeite dich langsam nach oben vor. Bei kleineren Fliesen beginne mittig. Zeichne dafür mit einer Wasserwaage eine Linie an die Wand, an der du die erste Reihe ausrichtest. Für die Bodenfliesen ermittelst du an der Stirnseite des Raums die Mitte und spannst von dort aus eine Richtschnur. Ziehe entlang der Schnur eine Linie, an der du die erste Reihe der neuen Bodenfliesen auf den alten Fliesen verlegst. Wenn du diese Vorbereitungen getroffen hast, zähle, wie viele Fliesen du an welchen Stellen benötigst. Schau dir auch an, wo du zugeschnittene Fliesen einkleben musst. Berücksichtige etwa ein bis drei Millimeter breite Fugen zwischen den einzelnen Fliesen sowie Dehnungsfugen zwischen Wand und Boden.


Schritt 6: Fliesen schneiden

Fliesen zuschneiden

Zeichne bei Bedarf die Schnittkanten auf den Fliesen mit einem Bleistift an und schneide die Teilstücke mit einem Fliesenschneidegerät mit Diamantlochfräsenaufsatz zu. Wenn du Aussparungen berücksichtigen musst, zum Beispiel für Steckdosen, kannst du runde Schnitte mit einer Fliesenbrechzange oder einer Bohrmaschine mit Lochsägenaufsatz setzen.


Schritt 7: Kleber anrühren

Kleber anrühren

Wenn du keinen fertigen Dispersionskleber, sondern Flexkleber für das Verlegen von Fliesen auf Fliesen verwendest, musst du ihn vor der Verwendung anrühren. Die Hersteller geben das Mischverhältnis auf der Verpackung an. Beachte hierbei vor allem, wie lange der angemischte Flexkleber verwendet werden kann und bereite nur so viel zu, wie du in der angegebenen Zeit verarbeiten kannst. Zum Anmischen kannst du eine Bohrmaschine mit Rühraufsatz verwenden.


Schritt 8: Den Fliesenkleber auftragen

Mit einer Glättekelle mit Zahnung trägst du den Fliesenkleber gleichmäßig auf die grundierten Fliesen auf. Je größer die zu verklebenden Fliesen sind, desto größer sollte die Zahnung sein. Streiche vor allem zu Beginn immer nur eine kleine Fläche mit Kleber ein, damit dieser nicht schon antrocknet, während du arbeitest.


Schritt 9: Neue Fliesen verlegen

Bodenfliesen neu legen

Setze die erste Fliese auf den Kleber, drücke sie leicht an und bewege die Fliese dabei leicht hin und her, bis sie richtig sitzt. Wenn du von der Mitte aus arbeitest, orientiere dich an der aufgezeichneten Linie. Wenn du am Boden beginnst, nutze zwei Fliesenkeile, um ausreichend Abstand zum Boden einzuhalten. Setze dann eine Wasserwaage auf die Oberkante der Fliese und reguliere über die Keile ihre Ausrichtung. Klebe so Fliese für Fliese auf die Wand oder den Boden. Achte bei den zugeschnittenen Stücken darauf, dass die Schnittkante nach außen zum Rand zeigt. Verwende Fliesenkreuze, um gleichmäßige Abstände zwischen den einzelnen Fliesen einzuhalten.


Schritt 10: Den neuen Fliesenspiegel verfugen

Fliesenspiegel verfugen

Wenn du mit einer Wand oder dem Boden fertig bist, entferne alle Fliesenkeile und -kreuze und rühre Flexfugenmörtel gemäß der Anleitung auf der Verpackung an. Fugenmörtel gibt es übrigens in unterschiedlichen Farben. Gib den Mörtel mit einer Kelle auf ein Fugenbrett und trage ihn auf den Fliesenspiegel auf. Verstreiche den Mörtel mit gleichmäßigen, diagonalen Bewegungen in die Fugen.


Schritt 11: Fliesenspiegel reinigen

Wenn der Flexfugenmörtel angetrocknet ist, reinige die Fliesen mit etwas Wasser und einem Schwamm von überschüssigem Mörtel. Achte darauf, dass du dabei keinen Mörtel aus den Fugen herauswischst. Bleibt ein dünner Schmutzfilm auf dem Fliesenspiegel zurück, kannst du die Oberfläche nach dem kompletten Austrocknen noch einmal gründlich reinigen und mit einem sauberen Tuch polieren.


Schritt 12: Übergangsfugen füllen

Übergangsfugen füllen

Die Kür ist das Auffüllen der Übergangsfugen zwischen Wand und Boden. Sie werden meist mit Silikon abgedichtet, bei sehr breiten Fugen kommt zusätzlich ein Fugenfüllprofil zum Einsatz. Setze die Silikonkartusche in eine Kartuschenpistole ein; damit kannst du die Füllmasse ganz exakt auftragen. Ziehe eine gleichmäßig dicke Silikonlinie und trage überschüssige Masse mit einem Fugenglätter ab.


Schritt 13: Montiere Heizkörper, Schalter und Co.

Heizkörper montieren

Sobald die neuen Fliesen fest an den Wänden oder am Boden sitzen, kannst du alle Schalter, Leisten und Sonstiges wieder anmontieren, die Einrichtung zurückräumen und Strom und Wasser wieder anstellen.


Schritt 14: Werkzeuge reinigen

Der letzte Schritt beim Heimwerken besteht immer aus der gründlichen Reinigung aller Werkzeuge. Verstaue Kleber, Grundierung und alle anderen Mittel fachgerecht, damit sie möglichst lange verwendbar bleiben.


Fliesen auf Fliesen kleben: Gibt es Nachteile?

Fliesen auf Fliesen verlegen

Wenn du die neuen Fliesen auf die alten Fliesen klebst, sparst du damit nicht nur Zeit und Arbeit, sondern es entsteht auch weniger Schmutz. Allerdings hat diese Methode auch Nachteile – oder anders gesagt: Es gibt einige Faktoren, du berücksichtigen solltest. Vor allem bei Bodenfliesen ist zu berücksichtigen, dass mit der zusätzlichen Schicht das Bodenniveau steigt. Das kann Auswirkungen auf Türen und Schränke haben. Türen müsstest du dann beispielsweise kürzen oder so umhängen, dass sie problemlos schließen. Außerdem entsteht am Übergang zum nächsten Raum eine zwar kleine, aber dennoch deutliche Stufe, die zur Stolperfalle werden kann.

Bevor du also Fliesen auf Fliesen verklebst, prüfe unbedingt, welche Auswirkungen dieser zusätzliche Belag auf die Einrichtung hat, ob der vorhandene Fliesenspiegel überhaupt tragfähig ist und ob der Aufwand, den du dir damit ersparst, tatsächlich im Verhältnis dazu steht, dass du gegebenenfalls Türen, Mobiliar und anderes anpassen musst.


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