Fliesen sind sowohl robust als auch dekorativ und eignen sich ideal als Wand- oder Bodenbelag. Damit du lange Freude an deinen Fliesen hast, solltest du sie nach dem Fliesenlegen richtig verfugen. Im Ratgeber von toom Baumarkt erfährst du, was es beim Verfugen und Neuverfugen von Fliesen generell zu beachten gilt und erhältst eine praktische Schritt-für-Schritt-Anleitung sowie weitere hilfreiche Tipps.
Fliesen verfugen: Planung und Vorbereitung
Vor dem erstmaligen Verfugen oder Neuverfugen von Fliesen solltest du dein Projekt gründlich planen. Welche Werkzeuge benötigt werden, hängt unter anderem vom Ort und der Art der Fliesen sowie von der gewünschten Optik ab. Besonders entscheidend für das Gelingen des Projekts ist der Kauf der richtigen Fugenmasse. Möchtest du Fliesen aus Stein oder Mosaikfliesen verfugen, sind zahlreiche Fugenmörtel geeignet. Fliesen aus Feinsteinzeug solltest du hingegen am besten mit abriebfestem und rasch härtendem Fugenmörtel bearbeiten, da ansonsten unschöne Verfärbungen entstehen können. Achte beim Verfugen von Natursteinfliesen darauf, dass dem Fugenmörtel, den du verwendest, kein Quarzmehl beigemischt ist. Ein weiterer Aspekt bei der Wahl des Mörtels ist die geplante oder bereits vorhandene Fugenbreite. Auf der Verpackung des Mörtels ist in der Regel durch den Hersteller angegeben, für welche Fugenbreite das Produkt geeignet ist. Dasselbe gilt für die Wahl zwischen herkömmlichem oder flexiblem Fugenmörtel. Letzterer ist empfehlenswert, wenn du planst, Fliesen auf einem beweglichen Untergrund wie Spanplatten oder Gipsfaser zu verfugen. Auch auf Terrassen und Balkonen ist flexibler Fugenmörtel die bessere Lösung, da dieser selbst starken Temperaturschwankungen standhält.
Wichtig: Bevor du mit dem Verfugen startest, sollte der zuvor beim Fliesenlegen verwendete Kleber vollständig ausgehärtet sein. Das dauert in der Regel mindestens 12 Stunden. Eine Ausnahme bilden hier Kleber für Natursteinfliesen oder Flexkleber, die etwas schneller aushärten.
Wandfliesen verfugen
An Wandfliesen fallen Unebenheiten und fehlerhafte Fugen eher auf als an Bodenfliesen. Daher gilt es, beim Verlegen von Wandfliesen und dem folgenden Verfugen besonders sorgfältig vorzugehen. Im Gegensatz zu Bodenfliesen wird bei Wandfliesen meist eine etwas schmalere Fugenbreite gewählt, da viele Menschen eng aneinandergesetzte Fliesen als optisch ansprechender empfinden als solche, die mit großem Abstand zueinander verlegt sind. Wenn du beim Verfugen von Wandfliesen einen besonderen ästhetischen Akzent setzen möchtest, kannst du eine ausgefallene Fugenfarbe wählen oder die Farbe der Fugen und Fliesen gegensätzlich und kontrastreich (zum Beispiel als Schwarz-Weiß-Kontrast) gestalten.
Bodenfliesen verfugen
Im Vergleich zu Fliesen an der Wand ist das Verfugen von Bodenfliesen recht unaufwändig. Der Fugenmörtel darf bei Bodenfliesen gerne etwas dünnflüssiger sein. Einige Fliesenmörtel lassen sich bereits sehr flüssig anrühren und können direkt in die Fuge gegossen werden. Das Verfugen von Bodenfliesen im Außenbereich solltest du weder bei direkter Sonneneinstrahlung noch bei Regen vornehmen, da die Fliesen sonst austrocknen oder nicht richtig aushärten würden.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Verfugen von Fliesen
Nachdem du alle Vorbereitungen getroffen und dich mit den Besonderheiten des Verfugens von Wand- bzw. Bodenfliesen vertraut gemacht hast, kann es losgehen. In der folgenden Anleitung erfährst du Schritt für Schritt, wie du beim Verfugen deiner Fliesen am besten vorgehst.
Schritt 1: Fliesen säubern
Bevor sie richtig verfugt werden können, müssen Fliesen und Fugen frei von Kleberresten sein. Kratze die Reste mit einem Fugenkratzer heraus. Wenn du deine Fliesen neu verfugst, muss die alte Fugenmasse restlos entfernt und am besten mit einem Handstaubsauger abgesaugt werden.
Schritt 2: Fugenmörtel anrühren
Rühre nun den Fugenmörtel nach den Herstellerangaben auf der Verpackung an. Eine Bohrmaschine mit Quirl ist besonders gut geeignet, um eine homogene Masse entstehen zu lassen. Achte darauf, jeweils nur so viel Fugenmasse anzurühren, wie du in etwa 20 Minuten für das Verfugen benötigst. Während der Fugenmörtel bei Bodenfliesen in der Regel flüssiger ist, hat er für das Verfugen von Wandfliesen die richtige Konsistenz, sobald er am Spachtel haften bleibt und sich verarbeiten lässt.
Schritt 3: Fugenmörtel auftragen
Beim Auftragen des Fugenmörtels solltest du darauf achten, dass zwischen den Fugen keine Hohlräume entstehen. Bei Bodenfliesen verteilst du den dünnflüssigen Mörtel zunächst mit einem Schieber oder einem Fugenbrett auf der zu verfugenden Fläche und arbeitest ihn anschließend ein. Bei Wandfliesen hingegen ist eine Glättkelle das richtige Utensil zum Auftragen. In beiden Fällen solltest du den Mörtel stets diagonal zur Fuge auftragen sowie tief und gleichmäßig einarbeiten.
Schritt 4: Ausschwemmen
Sobald der Fugenmörtel leicht angetrocknet ist und nicht mehr feucht glänzt, sondern matt erscheint, kannst du zum nächsten Arbeitsschritt übergehen: dem Ausschwemmen. Nimm die überschüssige Fugenmasse hierfür mit einem Schwammbrett und Wasser ab. Auch bei diesem Schritt solltest du diagonal zur Fliese arbeiten.
Schritt 5: Verfugte Fliesen reinigen
Im Anschluss an das Verfugen der Fliesen entfernst du den verbleibenden dünnen Schleier aus Fugenmörtel auf den Fliesen mit einem feuchten Tuch. Poliere anschließend mit einem trockenen Tuch gründlich nach. Hierbei solltest du besonders sorgfältig vorgehen, da der Zementschleier nach der kompletten Trocknung des Mörtels höchstens noch mit Spezialreiniger entfernt werden kann.
Schritt 6: Dehnungsfugen herstellen
Neben den mit Mörtel geschlossenen Fugen müssen beim Fliesenverfugen sogenannte Dehnungsfugen hergestellt werden, die die Bodenspannung ausgleichen und verhindern, dass die Fliesen Risse bekommen. Dehnungsfugen werden in der Regel aus Silikon gefertigt. Sie dürfen keinen Bodenkontakt haben, sondern müssen auf dem Untergrund schwimmen. Zu den Stellen, an denen Dehnungsfugen nötig sind, gehören der Übergang zwischen Räumen sowie der Umlauf zwischen den Fliesen am Boden und an der Wand. Spritze das Silikon zum Anlegen der Dehnungsfuge gleichmäßig ein und glätte es anschließend mit einem Fugenspachtel.
Weitere Tipps für das Fliesenverfugen
Damit du im Anschluss an das Verfugen der Fliesen lange Freude an ihnen hast, solltest du die Fliesen regelmäßig reinigen. Im Bad beugt tägliches Lüften Schimmelpilzen vor. Zementfugen sollten am besten mit einem alkalischen Reinigungsmittel oder Zementschleierentferner, Silikonfugen hingegen mit einem alkalischen, schwach chlorhaltigen Reinigungsmittel gesäubert werden. Unansehnlich gewordene Fugen können mit Fugenfarbe überstrichen werden. Sind sie nach einer Weile allerdings rissig, brüchig oder sogar schimmlig geworden, solltest du die Fliesenfugen erneuern.
Dir gefällt deine gewählte Fliesenfarbe oder das Muster oder nach einer Weile nicht mehr? In dem Fall musst du nicht direkt eine aufwendige Neuverlegung der Fliesen vornehmen. Viel leichter gelingt der ästhetische Tapetenwechsel, indem du eine neue, frische Farbe auswählst, in der du deine Fliesen streichen möchtest.