Natursteinfliesen aus Granit, Marmor oder Schiefer geben einem Raum eine sehr edle Ausstrahlung. Egal, ob du lediglich Akzente setzen, einen Natursteinboden oder Natursteinfliesen an der Wand verlegen möchtest: Natursteinbeläge machen immer was her. In unserer Anleitung erfährst du, worauf du beim Natursteinfliesen verlegen achten solltest.
Weitere Tipps rund um das Thema Fliesen findest du in unserem Selbermachen-Bereich sowie auch in unserem Respekt-Magazin, das du dir bei deinem nächsten Besuch im toom Baumarkt kostenlos mitnehmen kannst.
Materialbeschaffenheit von Natursteinfliesen
Im Gegensatz zu Fliesen aus Steingut haben Natursteinfliesen eine ganz besondere Materialbeschaffenheit. Bei Fliesen aus Marmor, Granit, Travertin und anderen Natursteinen gibt es bei jedem Stein Struktur- und Farbunterschiede. Sollten die Natursteinfliesen, für die du dich entschieden hast, eine ausgeprägte Struktur haben, solltest du beim Verlegen auf Farbspiel, Struktur und Textur des Steins achten. Ein harmonisches Verlegebild bringt die natürliche Schönheit der Fliesen besonders gut zur Geltung. Deshalb empfiehlt es sich, die Natursteinfliesen vorzusortieren. Dabei solltest du jedoch nicht nur nach der Färbung vorgehen, sondern auch Strukturen im Stein Aufmerksamkeit schenken.
Wenn du Natursteinfliesen verlegen möchtest, musst du einen speziellen Naturstein-Fliesenkleber verwenden. Bei hellen und durchscheinenden Natursteinfliesen musst du immer auch einen hellen Fliesenkleber verwenden, da dunkler Kleber später durch die Fliesen zu sehen ist. Am besten prüfst du vor einer starken Lampe, ob deine Fliesen durchscheinend sind. Greife im Zweifel zu einem hellen Kleber.
Schritt 1: Natursteine verlegen - Untergrund vorbereiten
Bevor du mit dem Verlegen der Natursteinfliesen beginnst, stellst du sicher, dass der Untergrund sauber, trocken und eben ist. Säubere Boden und Wand von Schmutz und Staub und gleiche Unebenheiten mit Ausgleichsmasse oder Spachtelmasse aus. Fliesenkleberreste an den Wänden können sehr kniffelig zu entfernen sein, hier haben wir eine ausführliche Anleitung geschrieben.
Lege dir nun alle Materialien zurecht. Oben findest du eine Liste mit allen benötigten Werkzeugen. Für die erforderliche Anzahl an Fliesen misst du die zu fliesenden Flächen genau aus. Plane auch immer ausreichend Verschnitt oder Ersatzfliesen mit ein.
Schritt 2: Passenden Fliesenkleber und Mörtel besorgen
Beim Kauf der Natursteinfliesen solltest du dich gezielt nach einem passenden Mörtel, Kleber sowie der richtigen Technik des Verfugens erkundigen. Denn je nach Material und Oberflächenbehandlung sind unterschiedliche Vorbereitungen notwendig.
Übrigens: Naturstein-Fliesenkleber trocknen schneller als klassische Fliesenkleber. Du solltest daher immer nur so viel Kleber anrühren, wie du wirklich benötigst und nicht zu viel Kleber auftragen.
Schritt 3: Mörtel auftragen und Natursteinfliesen verlegen
Falls die Fliesen eine unterschiedliche Dicke aufweisen, solltest du für das sogenannte „Mittelbett“ (zwei bis fünf Zentimeter) einen grobkörnigen Mörtel wählen. Sind die Fliesen gleich dick, nimmst du einen feinen Mörtel mit sogenanntem „Dünnbett“ (etwa ein Zentimeter). Mit einem Zahnspachtel, den du passend zur Dicke des Mörtels wählst, streichst du die Klebermasse glatt. Anschließend kannst du mit einer leichten Drehbewegung die Natursteinfliesen in das Kleberbett verlegen und mit Abstandshaltern für gleichmäßige Fugen sorgen.
Das Buttering-Floating-Verfahren
Um Natursteine richtig zu verlegen, bietet sich auch das sogenannte Buttering-Floating-Verfahren an. Dabei wird der Fliesenkleber sowohl auf dem Boden als auch auf der Fliese aufgebracht. Auf dem Boden trägst du den Kleber jedoch in die eine Richtung auf, und auf der Rückseite der Fliese in der anderen Richtung. Danach kannst du die Natursteinfliesen normal verlegen. So wird zum einen der Kleber vollflächig aufgetragen. Zum anderen verhinderst du, dass man später bei durscheinenden Naturfliesen das Kämmmuster sieht.
Schritt 4: Natursteinfliesen schneiden
Du kannst Natursteinfliesen nicht mit einem herkömmlichen Fliesenschneider bearbeiten. Bei kleinen Flächen reicht ein Winkelschleifer. Verwende eine Führungsschiene, damit die Schnitte gerade werden. Allerdings gibt es nicht für jeden Winkelschleifer Führungsschienen. Zudem ist es wichtig, dass die Trennscheibe auf den Stein abgestimmt ist. Lass dich am besten bei der Auswahl der richtigen Trennscheibe beraten. Möchtest du größere Mengen Natursteinfliesen schneiden, benötigst du einen Sägetisch mit Diamantblatt und Wasserkühlung.
Wichtig: Bei dieser Arbeit solltest du zur Sicherheit Handschuhe und Schutzbrille tragen. Bei der Verwendung von Marmorfliesen empfehlen wir, diese nass zu schneiden. Nach dem Schneiden solltest du die Schnittkanten allerdings sofort mit einem Lappen trockenwischen. Für den Zuschnitt von Löchern verwendest du eine Bohrmaschine mit einem geeigneten Lochfräseaufsatz. Aussparungen erzeugst du mit einem Winkelschleifer mit segmentierter Diamantscheibe.
Schritt 5: Naturstein legen: Sockelleisten und Raumübergänge
Lass beim Anbringen einer Sockelleiste mindestens eine Fugenbreite Abstand zwischen der Unterkante der Sockelleiste und der Bodenfliese. Trage den Mörtel direkt auf die Sockelfliese auf und verwende Holz oder Pappstreifen, um den Fugenabstand zu den Fliesen zu erhalten. Auch bei Übergängen zu anderen Räumen sollte die Breite der Dehnungsfuge beibehalten werden. Übergangsschienen kommen beim Übergang zu einem anderen Fußbodenbelag zum Einsatz.
Schritt 6: Natursteinfliesen verfugen
Achte beim Verfugen von Natursteinsteinfliesen darauf, einen geeigneten Mörtel (also Natursteinmörtel oder Marmorsilikon) zu verwenden. Das Verfahren ist das Gleiche wie beim Verfugen allgemein: Du trägst die Fugenmasse auf und arbeitest ihn mit einem Fugengummi in die Zwischenräume ein. Wenn du alle Natursteinfliesen verlegt und verfugt hast, besteht der letzte Schritt in einer Grundreinigung des fertigen Fliesenbodens. Verwende keine intensiven Reinigungsmittel und kratze Schmutz nicht herunter, sondern nimm zum Reinigen stattdessen einen weichen Schwamm.
Natursteinfliesen: Materialkunde
Es gibt eine Vielzahl an Natursteinfliesen, die sich nicht nur durch Farbe und Struktur unterscheiden. Hier findest du einen Überblick der beliebtesten Natursteinplatten und ihrer Eigenschaften:
Granitfliesen: sind vor allem für ihre Härte und Dichte bekannt. Letztere sorgt dafür, dass sie äußerst druckfest sind. Dennoch ist das Material nicht immun gegen Kratzer. Daneben ist Granit auch nicht feuerfest und porös, weshalb Feuchtigkeit leicht eindringen kann und ihn frostanfällig macht. Im trockenen Zustand kann ihm Frost aber nichts anhaben. Allgemein können Granitfliesen Temperaturschwankungen bis zu mehreren hundert Grad aushalten. Entsprechend aufgearbeitet erstrahlen sie beständig in edlem Glanz.
Marmorfliesen: Die markanten Marmorierungen, die seine Struktur durchziehen und dem Naturstein so sein besonderes aussehen geben, haben ihm gleichzeitig seinen Namen verliehen. Ein Marmorboden steht immer für Luxus und Exklusivität, ist aber dennoch pflegeleicht, da er nur abgekehrt und feucht gewischt werden muss. Kleine Kratzer lassen sich ebenso wie der nach einigen Jahren eventuell fehlende Glanz durch Aufpolieren beseitigen. Wichtig: Bei hellen Marmorfliesen ist ein heller Fliesenkleber ein Muss!
Travertinfliesen: Die Farbpalette ist bei Travertinfliesen so vielfältig und facettenreich wie die Natur selbst. Es gibt fast weiße Travertine, hellbeige Nuancen bis hin zu Braun-, Rot-, Gelb-, Grau- und Schwarztönen. Der weiche Kalkstein, der gerne auch Antik-Marmor genannt wird und in der Tat ähnlich druckfest und stabil wie Marmor ist, zeichnet sich durch seine markante, poröse Struktur aus, die ihn rutschfest und somit zum idealen Belag für alle Nassräume und Außenbereiche macht.
Kalksteinfliesen: Natursteinfliesen aus Kalkstein gehören zu den Sedimentgesteinen und entstammen meist aus den Ablagerungen in Flussbetten oder vom Meeresgrund. Optisch dem hellen Travertin ähnelnd, ist die Oberflächenbeschaffenheit von Kalksteinfliesen im Vergleich zum „löchrigen“ Travertin sehr viel dichter. Bei der Reinigung solltest du grundsätzlich auf säurehaltige Reinigungsmittel verzichten, da die Säure das Naturmaterial auflösen kann.
Sandsteinfliesen: gehören ebenfalls in die Kategorie der Sedimentgesteine und sind im Grunde nichts anderes als zusammengepresster, miteinander verkitteter Sand, der größtenteils aus Quarz besteht. Wegen seiner Härte wird Sandstein häufig auf stark beanspruchten Laufflächen wie z.B. Treppen verwendet. Beim Einsatz als Außenbeläge solltest du Algen und Moose schnell beseitigen, da sie die Rutschsicherheit der Sandsteinfliesen beeinflussen können.
Schieferfliesen: erleben schon seit einigen Jahren ein echtes Comeback in der modernen Architektur. Von allen Gesteinen verfügt Schiefer über die höchste Biegezugfestigkeit, weshalb er selbst in geringen Dicken verlegt werden kann. Zudem gilt Schiefer als wasserdicht und schmutzunempfindlich, was den traditionellen Baustoff heute vor allem als Natursteinfliese im Bad beliebt macht. Dank seiner rauen Oberfläche ist Schiefer zudem rutschhemmend.