Die Luftfeuchtigkeit im Raum ist entscheidend für das Wohlbefinden derjenigen, die sich in ihm aufhalten. Ist sie dauerhaft zu hoch, kann sie im schlimmsten Fall der Gesundheit schaden. Und auch die Bausubstanz leidet unter zu viel Feuchtigkeit in der Luft. Kondenswasser, dass sich an den Wänden niederschlägt, bildet den perfekten Nährboden für Schimmelpilze. Besonders gefährdet sind die kalten Außenwände und die Bereiche rund um die Fenster. Wie du feuchten Räumen vorbeugen kannst, erfährst du im Ratgeber von toom Baumarkt!
Was versteht man unter Luftfeuchtigkeit?
Mit dem Begriff Luftfeuchtigkeit oder Luftfeuchte wird der Anteil des Wasserdampfs in der Umgebungsluft bezeichnet. Man unterscheidet drei verschiedene Größen:
- Absolute Luftfeuchtigkeit: Gibt an, wie viel Gramm Wasser sich in einem Kubikmeter Luft befinden (Wasserdampfdichte).
- Maximale Luftfeuchtigkeit: Gibt an, wie viel Gramm Wasser pro Kubikmeter Luft abhängig von der Temperatur maximal aufgenommen werden können. Die maximale Luftfeuchtigkeit entspricht immer 100 Prozent der relativen Luftfeuchtigkeit.
- Relative Luftfeuchtigkeit: Gibt an, wie viel Prozent des maximalen Wasserdampfgehalts sich momentan in der Umgebungsluft befinden. Die relative Luftfeuchtigkeit ist das Verhältnis zwischen der absoluten und der maximalen Luftfeuchtigkeit.
Generell gilt: Je höher die Temperatur, desto mehr Wasserdampf kann die Luft aufnehmen.
Ab wann ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch?
Die optimale Luftfeuchtigkeit hängt nicht nur von der Temperatur, sondern auch von der Nutzung eines Raums ab. Durch das tägliche Kochen und Duschen ist die Luftfeuchtigkeit in der Küche und im Bad höher als beispielsweise im Wohnzimmer. Eine wichtige Rolle spielt zudem, wie lange man sich in einem Raum aufhält.
- Bad: Im Bad und in der Dusche darf die Luftfeuchtigkeit kurzfristig höher sein als in den Wohnräumen, da es hier zumeist auch wärmer ist. Lüfte nach dem Baden und Duschen gut durch, um die Luft im Bad wieder zu entfeuchten!
- Küche: Durch das Kochen sowie das Spülen gelangt viel Wasserdampf in die Luft. Gleichzeitig sorgen diese Aktivitäten für höhere Temperaturen. Wenn sich niemand mehr in der Küche aufhält, sollten die Werte wieder in den Normalbereich zurückgehen.
- Schlafzimmer: Im Schlafzimmer sollte aufgrund der kühleren Temperaturen der Feuchtigkeitsgehalt um einiges niedriger sein als in den Feuchträumen. Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, schwitzt man verstärkt während des Schlafs und wacht zudem wiederholt auf.
- Arbeitszimmer: Im Arbeitszimmer kann die Luftfeuchtigkeit etwas höher liegen als im Schlafzimmer. Computer und Co. geben zusätzliche Wärme ab, was die Wasseraufnahmefähigkeit der Luft erhöht.
- Keller: Das Untergeschoss ist für gewöhnlich der kälteste Ort im Haus. Da kühlere Luft weniger Wasser aufnehmen kann, ist die Luftfeuchtigkeit hier vergleichsweise hoch. Lüfte auch hier regelmäßig!
Luftfeuchtigkeit mehrmals täglich messen
Eine zu hohe oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit erkennt man oft erst, wenn bereits sichtbare Schäden entstanden sind. Genau bestimmen lässt sie sich mit einem Hygrometer. Die kleinen Geräte bekommst du bereits ab 10 Euro.
- Badezimmer: Wirf jeweils vor und nach dem Duschen oder Baden einen Blick auf das Hygrometer.
- Küche: Miss den Feuchtegehalt jeweils vor und nach dem Kochen.
- Schlafzimmer: Kontrolliere abends vor dem Zubettgehen und morgens nach dem Aufstehen die Werte.
Schreibe dir auf, wie lange es dauert, bis der jeweilige Raum nach der Aktivität wieder den normalen Wert erreicht. Um zu überprüfen, wann die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, kannst du dich an den Richtwerten in der Tabelle orientieren:
Raum: | optimale Temperatur: | optimale Luftfeuchtigkeit: | ||
---|---|---|---|---|
Wohnzimmer | optimale Temperatur: | 20 °C | optimale Luftfeuchtigkeit: | 40–60 Prozent |
Schlafzimmer | optimale Temperatur: | 16–18 °C | optimale Luftfeuchtigkeit: | 40–60 Prozent |
Küche | optimale Temperatur: | 18–20 °C | optimale Luftfeuchtigkeit: | 50–60 Prozent |
Badezimmer | optimale Temperatur: | 23 °C | optimale Luftfeuchtigkeit: | 50–70 Prozent |
Kinderzimmer | optimale Temperatur: | 20–22 °C | optimale Luftfeuchtigkeit: | 40–60 Prozent |
Arbeitszimmer | optimale Temperatur: | 20 °C | optimale Luftfeuchtigkeit: | 40–60 Prozent |
Flur | optimale Temperatur: | 15–18 °C | optimale Luftfeuchtigkeit: | 40–60 Prozent |
Keller | optimale Temperatur: | 10–15 °C | optimale Luftfeuchtigkeit: | 50–65 Prozent |
Die Luft in der Wohnung und im Haus entfeuchten
Zum Entfeuchten der Luft benötigst du nicht immer teure Geräte. Auch Hausmittel können bei einem feuchten Raum helfen:
- Stoßlüften: Die schnellste und einfachste Methode, wie du eine hohe Luftfeuchtigkeit aus der Wohnung bekommst, ist das Stoßlüften. Um im Winter richtig zu lüften und zu heizen, öffne das Fenster für 5–10 Minuten vollständig und stelle dabei die Heizung aus. Im Sommer kann das Fenster länger offenbleiben. Da die Luft im Sommer wärmer ist und damit mehr Feuchtigkeit enthält, solltest du an heißen Tagen bevorzugt in den Morgen- oder in den Abendstunden lüften. Das gilt insbesondere für unbeheizte Keller, wo es an den kühlen Wänden schnell zur Sommerkondensation kommen kann.
- Schälchen mit Granulat aufstellen: Das Granulat zieht die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit an. Hat es sich vollgesogen, wird es ausgetauscht. Als Alternative zu Entfeuchtungsgranulaten aus Calciumchlorid bieten sich Kochsalz (ohne Jod und Fluorid), Katzenstreu und Reis an.
- Aquarium und Zimmerbrunnen entfernen: Aquarien und Zimmerbrunnen sind zwar dekorativ, führen aber auch zu einem Anstieg der Luftfeuchtigkeit. Ihr Einsatz sollte gerade in belasteten Räumen überdacht werden.
- Zimmerpflanzen austauschen: Durch das Gießwasser nehmen Pflanzen viel Feuchtigkeit auf, die dann über die Blätter verdunstet. In Räumen mit einer dauerhaft hohen Luftfeuchtigkeit empfiehlt es sich, die Anzahl der Zimmerpflanzen zu reduzieren oder den Bestand durch Pflanzen zu ersetzen, die nur wenig Wasser benötigen, zum Beispiel Sukkulenten.
In schwierigen Fällen kann sich der Einsatz eines Luftentfeuchters lohnen. Das Gerät saugt die warme Raumluft an und führt sie um ein Kühlelement. Dort kondensiert das enthaltene Wasser und fließt anschließend in einen Behälter.
Hat sich die Feuchtigkeit bereits in den Wänden festgesetzt, dann helfen Hausmittel und einfache Luftentfeuchter nicht mehr. In einem solchen Fall musst du die feuchten Wände trocknen und sanieren.
So beugst du einer erhöhten Luftfeuchtigkeit vor
Damit du die Luft gar nicht erst entfeuchten musst, solltest du ein paar vorbeugende Maßnahmen treffen. So vermeidest du eine erhöhte Wasserdampfproduktion in deiner Wohnung:
- Lass das Wasser beim Duschen nur kurz laufen und stelle die Temperatur nicht zu hoch ein.
- Schalte immer die Dunstabzugshaube beim Kochen ein und setze Deckel auf die Töpfe.
- Trockne deine Wäsche möglichst im Freien oder nutze einen Wäschetrockner.
- Stelle Waschmaschine und Trockner in einem separaten Raum, in dem eine gute Lüftung stattfinden kann, auf.
- Halte die empfohlenen Raumtemperaturen ein und lass die Räume nicht auskühlen.
- Vermeide Kältebrücken im Haus.