Fliesen sind praktisch, sehen gut aus und lassen sich bequem sauber halten. Auch das Verlegen ist eigentlich ganz einfach. Was aber, wenn die Kacheln nicht passen? Wie schneidet man Fliesen zu? Keine Sorge! Welche Möglichkeiten du hast und welches Werkzeug sich wann eignet, erklärt dir toom Baumarkt.
Fliesen schneiden – Vorbereitung ist die halbe Miete
Bevor du Fliesen zuschneiden kannst, bedarf es einiger Vorbereitung. Die eigentliche Arbeit dauert nicht lange, erfordert aber Konzentration, da sich Fehler an einzelnen Fliesen nicht rückgängig machen lassen. Soll heißen: Ist sie einmal falsch geschnitten oder versehentlich gebrochen, ist die Platte nicht mehr zu retten. Daher nimm dir unbedingt die Zeit und triff sorgsam die notwendigen Vorbereitungen, bevor du dich ans Fliesenschneiden machst.
Dazu gehört in erster Linie ein sauberer und aufgeräumter Arbeitsplatz. Ob du nun viele Fliesen zuschneiden musst oder lediglich ein einziges Exemplar nicht ganz passt, ist dabei egal. Eine saubere Fläche ohne Steinchen oder andere spitze Gegenstände ist ebenso ein Muss wie ausreichend Platz dafür, die Arbeit zu erledigen. Gerade wenn man zum Beispiel ein Bad renoviert, ist der Raum häufig begrenzt. Das vorherige Aufräumen sorgt für bessere Ergebnisse.
Und sonst? Einen Bleistift benötigst du ebenso wie ein Lineal oder einen Zollstock (Metermaßstab). Damit misst du die Fliesen vor dem Schneiden nicht nur genau aus, sondern sorgst – je nach Methode – für einen geraden Schnitt.
Fliesenschneider – die Maschine für Fliesen nach Maß
Wenn du herkömmliche Wand- oder Bodenfliesen schneiden möchtest, ist der Fliesenschneider das Mittel der Wahl. Ein solches Gerät kannst du entweder kaufen oder in deinem toom Baumarkt ausleihen. Die Anwendung ist sehr einfach und auch für Laien ohne großen Aufwand zu verstehen. Hier kommt die Anleitung Schritt für Schritt:
Schritt 1: ausmessen und markieren
Bevor du die Fliese zuschneidest, misst du sie genau aus. Welches Format benötigst du? Wo steht etwas über? Mit Bleistift und Lineal markierst du auf der glasierten Seite der Fliese genau, wo sie geteilt werden soll.
Schritt 2: einlegen und anritzen
Jetzt geht es an das eigentlich Fliesenschneiden, wobei der Begriff hier eigentlich eher irreführend ist. Der Fliesenschneider ist eine Maschine, die nicht tatsächlich schneidet, sondern vielmehr ritzt. Dafür richtest du die Fliese mithilfe des Anschlags am Gerät so aus, dass das Schneidrad sich genau über der markierten Linie befindet. Liegt die Fliese sicher, betätigst du den Hebel und führst das Schneidrad so über die Fliese. Wichtig ist hierbei, dass du nicht zu viel Druck ausübst, da du die Platte sonst unter Umständen beschädigst. Stattdessen kannst du den Vorgang ruhig ein paarmal wiederholen, damit der Schnitt etwas tiefer wird. Alternativ verwendest du einen elektrischen Fliesenschneider. Diese Maschine übernimmt einen Teil der Aufgaben und übt immer den genau richtigen Druck aus.
Schritt 3: zerbrechen und verlegen
Nun hat die Fliese eine Sollbruchstelle erhalten. Ist der Schnitt tief genug, kannst du die Fliese problemlos zerteilen. Viele Fliesenschneider verfügen über eine eigene Brechvorrichtung, mit welcher der Bruch schonend durchgeführt wird. Ärgere dich nicht, wenn es beim ersten Mal noch etwas schwierig wirkt. Mit ein wenig Übung kannst du bald schon Fliesen im Akkord schneiden. Die Methode mit dem Fliesenschneider ist sicherlich die sauberste. Der Schnitt wird immer gerade, so kannst du auch an schwer zugänglichen Stellen problemlos fliesen.
Fliesen schneiden mit der Flex – die Methode für Profis
Was aber, wenn du keinen Fliesenschneider zur Hand hast oder besonders massive Fliesen verwenden möchtest? Je härter die Fliese, desto schneller kommt der Fliesenschneider nämlich an seine Grenzen. In diesen Fällen hilft der Griff zur Flex. Fliesen zu schneiden, ist nämlich damit möglich, allerdings es ist etwas schwieriger. Wichtig ist hier vor allem, dass du die Fliese fest und sicher einspannst, damit sie nicht verrutscht. Dann benötigst du eine ruhige Hand oder verwendest eine Führungsschiene. Für das Schneiden eignet sich eine Diamant-Trennscheibe am besten. Die einzelnen Arbeitsschritte in der Übersicht:
Schritt 1: ausmessen und markieren
Hier verfährst du genauso wie bei der Methode mit dem Fliesenschneider. Da beim Fliesenschneiden mit der Flex allerdings ungleich mehr Staub entsteht, sollte deine Markierungslinie ein wenig dicker ausfallen, wodurch du sie nun besser sehen kannst.
Schritt 2: Fliesen mit der Flex schneiden
Jetzt geht es ans Zuschneiden. Gehe dabei am besten eher langsam vor, damit du die Linie hältst. Den Staub wischst du nach jedem Durchgang ab. Auch hier schneidest du vorsichtig und dafür in mehreren Durchgängen. So bleibt die Fliese intakt.
Schritt 3: abbrechen mit der Zange
Wenn die Sollbruchstelle tief genug ist, legst du die Fliese flach an eine Tischkante, greifst eine der beiden Seiten mit einer Zange und brichst die Fliese an der gewollten Stelle in zwei Hälften. Solltest du merken, dass der Widerstand zu groß ist, ist der Schnitt nicht tief genug und du musst noch einmal zur Flex greifen.
Fliesen schneiden mit der Stichsäge – für Rundungen und Aussparungen
Betrachtest du die beiden obigen Methoden, merkst du sicher, wo ihre Grenzen liegen: Nur ein gerader Schnitt ist auf diese Weisen möglich. Nicht bei allen Fliesen braucht man jedoch einen geraden Schnitt. Wenn du dein Bad oder deine Küche renovierst, muss normalerweise die eine oder andere Aussparung für Leitungen, Rohre und/oder Armaturen eingeplant werden. Da kommst du mit einer geraden Linie nicht weit. Abhilfe schafft hier die Stichsäge. Zum Fliesenschneiden gibt es einen extra Aufsatz. Diese Fliesenfräse funktioniert wie ein gewöhnliches Sägeblatt, schützt die Platte allerdings deutlich besser davor zu zersplittern. Möchtest du Löcher, Aussparungen oder abgerundete Ecken schneiden, geht das so:
Schritt 1: einweichen
Bevor du dich daran machst, die Fliesen zu schneiden, solltest du sie ein paar Minuten einweichen. Ein Eimer eignet sich dafür sehr gut.
Schritt 2: einzeichnen
Jetzt zeichnest du die genauen Abmessungen auf die Fliese. Miss dafür zunächst die Leitung ab, die später durch das Loch geführt werden soll.
Schritt 3: Loch bohren
Damit du die Stichsäge bequem ansetzen kannst, bohrst du zunächst ein kleines Loch irgendwo auf deiner Markierung. Hierfür eignet sich eine Bohrmaschine. Das Loch muss nur so groß sein, dass der Aufsatz der Stichsäge bequem hindurchpasst.
Schritt 4: aussägen
Jetzt geht es ans Sägen. Da viel Staub anfällt, wischst du am besten zwischendurch immer mal wieder über die Fläche, damit du die Markierung nicht aus den Augen verlierst. Achte beim Sägen auf einen nicht zu hohen Druck, damit die Platte nicht versehentlich durchbricht.
Fliesen schneiden ohne Maschine: DIY für den Notfall
Alles schön und gut, aber du hast gerade weder einen Fliesenschneider noch eine Flex zur Hand, möchtest aber auch ohne Maschine Fliesen gerade zuschneiden? Keine Sorge, auch das ist möglich. Das Prinzip ist schließlich immer dasselbe: Sollbruchstelle erzeugen und dann vorsichtig abbrechen. Hast du gar keine Maschine zur Hand, hilfst du dir selbst, indem du mit einem Hammer einen Nagel durch ein handliches Holzstück schlägst. So hast du einen Griff mit einer Spitze. Damit ritzt du dann vorsichtig an einem Lineal oder einer anderen geraden Fliese entlang eine Einkerbung in die Platte. Dann teilst du die Fliese wieder mit einer Kneifzange an der Tischkante.
Diese Methode funktioniert zwar, aber gerade dann, wenn du mehrere Fliesen schneiden möchtest, lohnt sich der Griff zu einem geeigneten Werkzeug. So sparst du nicht nur Zeit, sondern erzielst auch bessere Ergebnisse.
Fazit: Fliesen zu schneiden, geht ganz leicht
Beim Thema Fliesen gibt es einige Tricks und Kniffe. Wenn du Fliesen zuschneiden musst, ist das gar nicht so schwierig. Das geeignete Werkzeug und ein sauberer Arbeitsplatz sind im Prinzip die einzigen Voraussetzungen. Dann bereiten dir auch Ecken und runde Aussparungen beim Fliesenlegen keine Probleme. Kniffeliger als Fliesen schneiden ist Fliesen bohren, aber unser Ratgeber hilft dir, auch diese Aufgabe zu meistern.