Ratgeber

Fliesen verputzen

Graue Fliesen werden verputzt.
Lesezeit 7 Minuten
Inhalt:
Dauer: abhängig von der Größe der Fläche
Schwierigkeitsgrad: mittel
Werkzeuge: Klebeband zum Abkleben, Malerfolie, Eimer, Haushaltsreiniger und Putztuch, Spachtel, Malerrolle, Malerpinsel, Bohrmaschine mit Rührstab, Putz- und Glättekelle, Putz- und Abziehlatte, Schleifmaterial, Arbeitshandschuhe, ggf. Strukturrolle

Fliesen sind der klassische Wand- und Bodenbelag für die meisten Bäder und Küchen. Auch in Fluren und Treppenhäusern werden Fliesen als Bodenbelag gerne verwendet. Da viele Wohnungen und Häuser noch mit sehr alten Fliesen ausgestattet sind, die entweder beschädigt oder aus der Mode gekommen sind, gibt es einige Möglichkeiten für den Heimwerker, den gefliesten Oberflächen eine neue Optik zu verleihen. Eine Option ist das Verputzen von Fliesen, wenn man beispielsweise den Fliesenspiegel komplett überdecken möchte. Wie das geht und was es dabei zu beachten gilt, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.


Kann man alle Fliesen verputzen?

Eine Wand mit altmodischen und verschlissenen Fliesen.

Im Prinzip kann man alle Fliesen verputzen, ja. Sowohl an der Wand als auch auf dem Boden – in trockenen Räumen genauso wie in Feuchträumen. Am häufigsten besteht der Wunsch nach Putz über Fliesen an Küchen- oder Badwänden. Denn gerade hier haben viele Immobilien altmodische Fliesen aus früheren Jahrzehnten, die einfach nicht mehr zeitgemäß aussehen und somit nicht zu modernen Einrichtungsstilen passen. Beim Renovieren stellt sich daher die Frage, ob diese Fliesen entfernt oder bearbeitet werden sollen.

Gründe für das Verputzen alter Fliesen

Früher war es üblich, an der Küchenwand und im Badezimmer Fliesen zu verlegen, da diese die Feuchtigkeit nicht aufnehmen. Doch mittlerweile gibt es alternative Möglichkeiten, die Wände vor Feuchtigkeit zu schützen, sodass auch fliesenlose Nassbereiche die Bausubstanz nicht schädigen.

Alternativen für Fliesen an der Wand:

  • Platten aus Acryl etc.
  • Behandelte Holzvertäfelungen
  • Putz und Wandfarbe

Die Gründe Fliesen zu verputzen, können vielschichtig sein und neben der Optik kann es auch praktische Gründe haben – zum Beispiel, wenn viele Fliesen kaputt oder die Fugen nicht mehr schön sind. Anstatt die Fliesen aufwendig zu entfernen oder auszutauschen, kannst du diese einfach verputzen. Der Vorher-Nachher-Effekt beim Verputzen von Fliesen ist enorm, da auch die Fugen mit verputzt werden und eine glatte Fläche entsteht. Das sorgt für ein modernes Wohngefühl und lässt vor allem kleine Räume größer wirken.

Tipp: Geht es dir rein um die Farbe und das Verputzen ist dir zu aufwendig, kannst du deine Fliesen auch einfach streichen oder bekleben.


Welcher Putz für Fliesen?

Nahaufnahme eines Eimers in dem frischer Putz angerührt wird.

Um Fliesen zu verputzen, kannst du handelsüblichen Putz verwenden, aber auch den einfacher anwendbaren Rollputz. Du solltest allerdings darauf achten, dass der Putz – besonders für Feuchträume – nicht gipshaltig ist, da dieser Feuchtigkeit aufnimmt und Schimmel entstehen kann. Außerdem gibt es je nach optischen Anforderungen verschiedene Dekorputze mit Strukturen, die sich in die Raumgestaltung integrieren lassen. Für die angesagte Betonoptik beim Verputzen von Fliesen für einen industriellen Wohnstil kannst du den Putz einfach roh belassen und benötigst keinen speziellen Dekorputz.

Rollputz bzw. Streichputz

Normaler Putz

Die Verarbeitung ist recht einfach und erfolgt mit einer Malerrolle oder Pinsel – fast wie beim Streichen. Rollputz ist daher auch wunderbar für Laien geeignet und unterstützt DIY-Heimwerker-Projekte.

Normaler Putz

Die Verarbeitung von normalem Putz ist dagegen etwas anspruchsvoller. Die Verwendung der Putzkelle ist nicht ganz so einfach und erfordert ein wenig Übung. Bei handelsüblichem Putz wird daher häufig ein Fachmann hinzugezogen.


Fliesen verputzen im Bad

Möchtest du deine Badfliesen verputzen, benötigst du nicht nur Putz ohne Gips, sondern spezielle Produkte, die für Feuchträume geeignet sind. Im Badezimmer spritzt nicht mal nur ein Wassertropfen an die Wand, sondern es entsteht unter Umstände eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Die Wand direkt an Dusche oder Badewanne sollte außerdem speziell vor Nässe geschützt werden – zum Beispiel durch eine wasserdichte Acrylplatte. Diese gibt es einfarbig, mit Muster, aber auch individuell gestaltet – sodass sie sich hervorragend in das neue Raumdesign einfügt.


Fliesen verputzen – Schritt-für-Schritt-Anleitung

Ein Mann mit Handschuhen bereitet einen Spachtel zum Verputzen vor.

In dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung geht es um das Verputzen von Wandfliesen. Beim Verputzen von Bodenfliesen ist zusätzlich zu beachten, dass der Boden nicht betreten werden darf, bis der Putz komplett ausgehärtet ist.

Tipp: Als Eigentümer von Haus oder Wohnung ist das Verputzen von Fliesen kein Problem. Bist du aber nur Mieter, solltest du sowohl das Verputzen als auch anderweitiges Bearbeiten der Fliesen vorher mit der Hausverwaltung oder dem Vermieter abklären.

Schritt 1: Material und Raum vorbereiten

Hast du das benötigte Material hergerichtet, geht es an die Vorbereitung des Raumes. Dazu gehört, dass alle Einrichtungsgegenstände weggeräumt oder zumindest durch eine Folie geschützt werden. Außerdem solltest du alles abkleben, was nicht mit verputzt werden soll – zum Beispiel Fensterrahmen, Heizung, Steckdosen u.v.m. Den Boden schützt du am besten durch eine stabile Malerfolie. Achte auch darauf, dass du den Putz nicht an den Schuhsohlen in die Nebenräume trägst.

Helle Fliesen werden nach dem Verfugen gereinigt.

Schritt 2: Fliesen vorbereiten

Damit du deine Fliesen gut verputzen kannst und der Putz auch dauerhaft hält, müssen alle Fliesen und Fugen gründlich gereinigt werden. Für eine einfache Reinigung genügen Putzmittel und Schwamm, bei stärkeren Verschmutzungen empfehlen wir eine Bürste und Scheuermilch. Nach der Reinigung müssen die Fliesen sauber, fettfrei und trocken sein.

Entdeckst du hohle Fliesen, sollten diese vor dem Verputzen entfernt werden. Die Lücke wird einfach zugespachtelt. Entferne altes Silikon aus den Fugen, spachtele Löcher mit Spachtelmasse zu und verschließe alle Fugen mit einem Fugenfüller. Durch das Spachteln und Glätten der Wände stellst du sicher, dass keine Mulden und Erhebungen durch den Putz kommen.

Tipp: Befindet sich in den Fugen Schimmel, sollte dieser unbedingt vor dem Verputzen entfernt und behandelt werden, damit er sich unter dem Putz nicht weiter ausbreitet.

Schritt 3: Haftgrund auftragen

Als erste Schicht wird nun ein Haftgrund aufgetragen, auf dem der Putz Halt findet. Am besten funktioniert das mit einer Malerrolle oder einem breiten Pinsel. Es sollte nicht zu viel Haftgrund in die Fugen gelangen – doch wenn du diese vorab verspachtelt hast, ist die Fläche in der Regel eben genug. Viele Produkte sind eingefärbt, damit du direkt siehst, ob du die komplette Fläche behandelt oder eine Stelle vergessen hast. Lass den Haftgrund nach dem Auftragen gut trocknen (beachte hierzu die Herstellerangaben auf dem Produkt). Das Trocknen über Nacht bietet sich an, damit man am Folgetag in Ruhe verputzen kann.

Tipp: Achte darauf, ob der Haftgrund auch für sehr glatte, glasierte Fliesen geeignet ist. Falls nicht, solltest du diese vor dem Grundieren leicht anschleifen.

Schritt 4: Fliesen verputzen

Ist der Haftgrund ausreichend getrocknet, geht es ans Verputzen. Mische hierzu den ausgewählten Putz nach Herstellerangaben in einem Eimer an – am einfachsten geht das mit einem Rührstab an der Bohrmaschine. Trage den Putz nach dem Anrühren auf die verspachtelten und grundierten Fliesen auf: Rollputz mit einer Rolle, normalen Putz mit der Kelle. Das Verputzen mit der Kelle erfordert einige Übung, damit keine Kanten entstehen. Verputzt du zum ersten Mal, solltest du also mit Stellen beginnen, die später vielleicht von Möbeln verdeckt werden. Achte darauf, dass der Putz nicht zu dick aufgetragen wird, damit er gut haften kann. Lasse den Putz anschließend gut trocknen.

Tipp: Bevor der Putz trocken ist, kannst du ihn bei Bedarf noch mit einer Strukturrolle bearbeiten. Auch kleine Fehler können im noch feuchten, aber schon festen Zustand des Putzes korrigiert werden.

Schritt 5: Putz nacharbeiten

Nach dem Trocknen der verputzten Fliesenwand gilt es, entstandene Unebenheiten auszugleichen. Dies kann dann vorkommen, wenn Löcher oder Fugen nicht korrekt verspachtelt wurden und der Putz dort eingesunken ist. Vertiefungen werden verspachtelt, Erhebungen abgeschliffen. Abschleifen solltest du den Putz jedoch erst, wenn er vollständig ausgehärtet ist.

Schritt 6: Grundierung auftragen und Wand streichen

Eine anschließende Grundierung auf dem Putz macht diesen weniger saugfähig und gleicht zudem leichte Farbunterschiede aus. Trage die Grundierung mithilfe von Malerrolle oder Pinsel gleichmäßig auf den vollständig getrockneten Putz auf und lasse auch diese gut trocknen – das geht in der Regel sehr schnell, beachte hierzu jedoch die Herstellerangaben. Ist die Grundierung trocken, kannst du die Wand in deiner Wunschfarbe streichen oder eine Schicht Dekorputz auftragen.

Tipp: Für Bad und Küche gibt es spezielle Feuchtraum-Farben, die über wasserabweisende Eigenschaften verfügen.


Kann man den Putz wieder entfernen?

Ein Handwerker entfernt Putz von einer Wand.

Ist die Fliesenwand erstmal verputzt, ist es nicht so leicht, den Putz wieder zu entfernen. Du solltest dir daher vorher gut überlegen, ob du deine Fliesen wirklich verputzen möchtest. Um Putz zu entfernen braucht es nicht nur die richtigen Werkzeuge, sondern auch eine Menge Kraft und Ausdauer. Möglich ist es zwar, doch werden die Fliesen unter dem Putz dabei wahrscheinlich geschädigt. Entfernst du also den Putz von den Fliesen, sollten diese direkt mit abgetragen werden.


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