Mit einem Steingarten bildest du eine alpine Felslandschaft nach oder schaffst einen modernen Schottergarten aus Kies und robusten Pflanzen. Mit der richtigen Anleitung ist es nicht schwer, den Steingarten selbst anzulegen – ob platzsparend im Vorgarten oder weitläufiger auf einem größeren Grundstück. Bei der Gestaltung deiner Miniaturlandschaft mit Steinen, passenden Pflanzen und Dekorationselementen kannst du dich kreativ austoben. Ideen für Steinbeete und eine Anleitung, wie du den Steingarten anlegst, bepflanzt und pflegst, bekommst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.
Der richtige Standort, Boden und Zeitpunkt für das Anlegen eines Steingartens
Um einen Steingarten anzulegen, bedarf es keiner großen Fläche – auch ein kleiner Vorgarten oder eine Nische sind dafür geeignet. Wichtig für den Standort ist ein Gefälle, damit es nicht zu Staunässe kommt. Als Standorte eignen sich Böschungen und Hänge mit einem Gefälle von circa 10 Prozent besonders gut. Denn diese Schräglagen ähneln dem natürlichen Lebensraum von Gebirgspflanzen und Sukkulenten, in dem überschüssiges Wasser und damit auch Nährstoffe rasch abfließen.
Meist wird für einen Steingarten ein Hügel aufgeschüttet. Das ermöglicht dir, den Standort und die Ausrichtung des Steinbeetes vor dem Bauen selbst zu bestimmen und passend zu den gewünschten Pflanzen auszurichten. Für die meisten Steingartenpflanzen ist eine Ausrichtung nach Süden und Südwesten optimal. Wenn solch eine Ausrichtung nicht möglich ist, solltest du bei deiner Pflanzenauswahl auf Gewächse zurückgreifen, die auch im Schattengarten gut gedeihen. Der Boden deines Steingartens sollte trocken und nährstoffarm sein. So eignen sich zum Beispiel Geröll oder Bauschutt als Untergrund, wenn du einen Hügel aufschüttest.
Der beste Zeitpunkt für das Anlegen eines Steingartens richtet sich nach den Pflanzen, die du setzen möchtest. Es bieten sich sowohl Frühjahr als auch Herbst an, wobei die meisten Pflanzen ihre Wachstumsphase im Frühjahr haben.
Steingarten anlegen – Schritt für Schritt
In der folgenden Anleitung geht es um das Anlegen eines Steingartens mit einem aufgeschütteten Hügel. Wie groß du dein Steingartenbeet dabei anlegst, bleibt ganz dir und deiner Gartenplanung überlassen.
Schritt 1: Steingarten planen und vorbereiten
Südliches Flair durch mediterrane Bepflanzung, eine alpine Bergwelt im Kleinformat, ein pflegeleichtes Kiesbeet oder eine mehrstufige Terrasse mit plätscherndem Bachlauf nahe der Sitzecke oder der Spielwiese: Bevor du einen Steingarten anlegst, solltest du verschiedene Ideen auf Papier skizzieren. Mit einem detaillierten Plan erreichst du eher ein zufriedenstellendes Ergebnis. Denn mit ihm behältst du den Überblick über alles, was du tun oder anschaffen musst. Zudem erhältst du einen ersten optischen Eindruck und kannst besser einschätzen, wie gut sich deine Vorstellungen realisieren lassen.
Nimm die Maße des ausgesuchten Bereichs und erstelle eine einigermaßen maßstabsgerechte Skizze. In diese zeichnest du Pflanzen, Steinarrangements, Dekoration und gegebenenfalls Trittstellen, Bachläufe und Sitzbereiche ein. Auch Gedanken zum Farbkonzept, zur Beleuchtung oder zu einer jahreszeitlich wechselnden Gartenbepflanzung kannst du in ersten Skizzen visualisieren.
Anschließend kannst du deine Materialliste erstellen. Plane, welche und wie viele Pflanzen und Steine du benötigst. Mehr zu möglichen Pflanzen und Steinarten findest du weiter unten im Ratgeber.
Schritt 2: Hügel aufschütten und abstützen
Stecke nun das Beet ab und schütte einen kleinen Hügel in deinem Garten auf – beispielsweise neben einer Garten- oder Hausmauer. Um für Stabilität zu sorgen, solltest du den Untergrund zuvor auskoffern. Hebe die Erde circa 30 Zentimeter aus und entferne sämtliches Wurzelwerk. Anschließend schüttest du Bauschutt (beispielsweise zerbrochene Mauerziegel oder größere Steine) in die Kuhle, bis sich eine Erhebung bildet, die du noch einmal nachformen kannst. Beachte, dass das Gefälle mindestens 10 Prozent betragen sollte, damit es nicht zu Staunässe kommt. Als Begrenzung können eine selbst Gartenmauer oder auch geschickt Pflanzsteine dienen.
Alternativ kannst du den Steingarten auch im Hanggarten anlegen. Stufe den vorhandenen Hang leicht ab – das verhindert, dass Steine wegrollen und ein Regenguss die Pflanzen einfach wegspült. Am einfachsten ist es, den Hang stufenweise mit Geröll aufzuschütten oder Stufen hineinzugraben, um kleine Ebenen zu schaffen. Begrenze jede Stufenkante mit Steinen. Häufe anschließend auf jeder Stufe eine Schicht nährstoffarmer Erde auf.
Schritt 3: Untergrund für den Steingarten vorbereiten und Drainageschicht anlegen
Eine Drainage aus Schotter, Kies und Sand erzeugt einen lockeren Untergrund, der Stauwasser vorbeugt. Zudem erleichtert sie es, größere Gesteinsbrocken zu verankern. In Verbindung mit einem Pflanzenvlies schützt diese Schicht Steingartenpflanzen vor Unkraut sowie Wühlmäusen und anderen Schädlingen. Willst du einen Steingarten auf einer ebenen Fläche anlegen, ist eine Drainage unverzichtbar, denn nur sie verhindert Staunässe. Sie sollte dicker als 20 Zentimeter sein. Deckst du sie zusätzlich mit einem wasserdurchlässigen Vlies ab, vermeidest du, dass Erde die lockere Kiesschicht verstopft. Das Drainagematerial eignet sich auch dazu, kleinere Erhebungen zu formen. Das sieht natürlicher aus als deutlich abgegrenzte Stufen oder ein komplett flaches Kiesbeet.
Schritt 4: Pflanzenerde aufschütten
Nun folgt das Substrat – verwende am besten hochwertige Spezialerde und schütte etwa 20 Zentimeter auf. Denn für einen Steingarten geeignete Pflanzen bevorzugen in der Regel nährstoffarme Erde von sandig-kiesiger Struktur. Wenn der Untergrund ein sehr nährstoffreicher Lehmboden ist, solltest du beim Anlegen des Steinbeetes zusätzlich etwas Sand beimengen.
Schritt 5: Steine im Beet platzieren
Möchtest du deinen Steingarten im modernen Design oder als Miniaturausgabe einer Bergflora anlegen? Je nach gewünschtem Stil verlegst du die Steine entweder nach streng geometrischen Prinzipien oder in unregelmäßiger Anordnung. Im Allgemeinen wirkt eine asymmetrische Anordnung natürlicher. Sehr schön sehen auch Beete aus, in denen größere Steine geschwungene Konturen schaffen. Alternativ kannst du auch auf Kontraste setzen und im Wechsel glatt geschliffene Granitbrocken, rundliche Zierkiesel und porösen Tuff verteilen. Orientiere dich dabei an deiner Planungsskizze: Platziere zuerst die großen und auffälligen Steine – die Findlinge. Verankere diese, indem du sie bis zu einem Drittel eingräbst. Schütte für noch mehr Stabilität die dabei entstehenden Hohlräume mit Sand auf und verteile anschließend die mittelgroßen Steine. Zuletzt füllst du die übrigen Lücken mit Kies auf.
Schritt 6: Steingarten bepflanzen und dekorieren
Nimm auch hierbei deinen Plan zu Hilfe und setze die Steingartenpflanzen gezielt als Gestaltungselemente ein – achte dabei auch auf die verschiedenen Vegetationszeiten. Pflanze sonnenverwöhnte mediterrane Gewächse lieber in Nähe eines größeren Steinbrockens, der die Tageswärme länger speichert. Setze zudem die Jungpflanzen, Blumenzwiebeln oder Samen in größeren Abständen zueinander ein, damit sich die Pflanzen nicht gegenseitig in die Quere kommen. Falls du als Abgrenzung Pflanzsteine gesetzt hast, kannst du auch diese nach Belieben bepflanzen.
- Verteile die Pflanzen erst in ihren Pflanztöpfen, um die Arrangements zu testen. So kannst du immer wieder umstellen, bis du mit dem Gesamtbild zufrieden bist.
- Grabe dann für jede Pflanze ein ausreichend großes Loch. Hast du ein Vlies ausgelegt, solltest du den Stoff kreuzförmig einschneiden.
- Setze die Pflanzen einzeln ein und bedecke die Wurzelkrone vollständig mit Substrat.
- Größere Lücken auf dem Substrat kannst du jetzt noch mit Steinen auffüllen.
- Verteile anschließend eine Kiesschicht auf der Erde. Das sieht nicht nur stimmiger aus, sondern hält auch Unkraut und überschüssiges Regenwasser fern, indem der Kies als Gartenmulch dient.
- Anschließend kannst du deinen neuen Steingarten durch Gartendekoration wie Sturmlaternen, Amphoren und Figuren in Szene setzen oder Sitzbänke aufstellen.
Tipp: Verwende mehrere gleiche Pflanzen und verteile die Sorten in Mischgruppen. Pflanze Gewächse mit unterschiedlichen Wuchshöhen zusammen, um den Steingarten abwechslungsreicher zu gestalten und setze schattenliebende Pflanzen unter höher wachsende Sorten.
Steingarten pflegen
Ist dein Steingarten fertig angelegt, solltest du die Pflanzen sparsam gießen. Nun gilt es, erst einmal abzuwarten, bis sich die Gewächse voll entfaltet haben. Dünger- und Wassergaben benötigen Steingartenpflanzen nur selten, daher ist ein Steingarten sehr pflegeleicht. Lediglich in andauernden Trockenphasen ist eine Bewässerung notwendig. Entferne jedoch regelmäßig welke Blätter, jäte Unkraut und begrenze allzu stark wuchernde Arten, damit sich alle Pflanzen gut entwickeln können und der Charakter des Steingartens erhalten bleibt.
Auswahl der richtigen Steine für alpines Flair im Garten
Die Steine sind beim Anlegen eines Steingartens das wichtigste Gestaltungselement. Daher solltest du sie sorgfältig auswählen. Grundvoraussetzung ist, dass die Steine witterungsbeständig sind – dazu gehören beispielsweise Dolomit, Gneis, Sandstein, Schiefer, Kalkstein oder Granit.
Überlege dir, welche Größen du benötigst und welche Farben und Texturen optisch miteinander harmonieren. Anthrazitfarbener Schiefer verfügt über eine glatte Oberfläche und scharfe Kanten. Dagegen ist Vulkangestein wie dunkler Basalt poröser und die Steine sind meist etwas abgerundet. Sollen in deinem Steingarten helle Brauntöne dominieren, wählst du am besten Tuff oder Jurakalk. Durch eine mehrfarbige Musterung zeichnet sich hingegen Gneis aus. Du kannst aber auch unter Verwendung mehrerer Gesteinsarten eine Gebirgslandschaft nachahmen. Doch Vorsicht: Ein zu bunter Mix wirkt unruhig.
Beachte: Steine geben Mineralien ab. Daher solltest du auch berücksichtigen, inwieweit Gestein langfristig den pH-Wert des Bodens beeinflusst. Mit Jurakalk und Tuff tust du solchen Pflanzen etwas Gutes, die basische Böden bevorzugen. Dazu gehören beispielsweise viele alpine Steingartengewächse. Granit und Basalt schaffen hingegen ein neutrales bis leicht saures Milieu.
Die besten Pflanzen für einen Steingarten
Wenn du einen Steingarten anlegst, solltest du kleinwüchsige Pflanzen nutzen, die eine trockene und nährstoffarme Umgebung bevorzugen. Durch das künstliche Anlegen des Steinbeetes und Aufschütten mit Pflanzerde befinden sich allerdings etwas mehr Nährstoffe im Boden als an einem natürlichen Standort im Gebirge. Dadurch kommt eine breitere Auswahl an Pflanzen infrage. Da sich die Steine im Steingarten durch die Sonne erwärmen, wirken sie für die gewählte Bepflanzung wie eine Fußbodenheizung. Indem du hitzeresistente Pflanzen für deinen Steingarten wählst, tust du außerdem etwas für den Dürreschutz im Garten.
Auswahlkriterien:
- sonne- und wärmeliebende Pflanzen
- Gewächse aus dem Hochgebirge
- kleine Gehölze, Halbsträucher, Gräser und blühende Pflanzen
- Pflanzen mit geringem Nährstoffbedarf
Beispiele für gute Steingartenpflanzen:
- Kompakte Stauden: Blütenpflanzen wie Blaukissen und Wolfsmilch entfalten sich im Steingarten zu herrlich blühenden kleinen Büscheln.
- Immergrüne Zwerggehölze: Kiefer, Wacholder, Balsamtanne und Zypresse gibt es auch im Kleinformat. Mit ihnen ahmst du einen Naturwald nach und sie sorgen das ganze Jahr über für grüne Tupfer.
- Mediterrane Kräuter anbauen: Lavendel, Rosmarin, Salbei und Zitronenthymian wachsen buschig und sorgen für südliches Flair. Achte bei ihnen auf eine vollsonnige Lage.
- Ganzjährige Gräser: Ziergräser wie Segge oder Lampenputzergras lassen eine kleine Steppenlandschaft entstehen. Sie erlauben bei einer terrassenartigen Anlage eine reizvolle Höhenstaffelung.
- Sukkulenten/Dickblattgewächse: Die rosettenförmig wachsenden fleischigen Blätter von Hauswurz und Aeonium harmonieren optisch wunderbar mit Natursteinen und runden Kieseln.
- Weitere passende Pflanzen: Fetthenne, Funkien, Steinkraut, Schleifenblumen, Zierlauch, Frauenmantel, Enzian, Glockenblumen, Katzenpfötchen und viele mehr
Übrigens: Ein Steingarten ist ein guter Unterschlupf für Insekten und Eidechsen. Möchtest du Nützlinge fördern, solltest du deshalb auch einige insekten- und bienenfreundliche Blühpflanzen auswählen.
Gestaltungsideen für Steingärten und Steinbeete – klassisch und modern
Ob alpine Felsenlandschaft oder ein moderner Steingarten aus Kies – beim Gestalten hast du zahlreiche Möglichkeiten. Du kannst deine Steingarten-Ideen beispielsweise auch im Vorgarten umsetzen: Mit prachtvollen Blütenkissen aus Polsterstauden oder einer kleinen Ecke mit fleischigen Mini-Sukkulenten, die zusätzlich mit Kieselsteinen verziert werden.
Die Hauptrolle bei der Gartengestaltung übernehmen dekorative Natursteine, Findlinge, Granitplatten oder Kies – diese gibt es auch eingefärbt. Robuste Pflanzen sorgen für Abwechslung. Üblicherweise legst du einen Steingarten zwar mit Gefälle an – aber auch ein flacher Steingarten hat seinen Reiz. Als Vorbild können beispielsweise die Kiesbeete japanischer Gärten dienen. Ein besonderer Steingarten ist das sogenannte „Alpinum“. Ein Alpinum wird mit seltenen Gebirgspflanzen bestückt und die Flora hochalpiner Gebiete möglichst realitätsnah nachgebildet. Wer seinen Steingarten als Alpinum anlegen möchte, sollte schon etwas geübter sein, da die Gestaltung etwas aufwendiger ist und Erfahrung mit der alpinen Pflanzenwelt erfordert.
Miniatur-Steingarten anlegen
Hast du nur sehr wenig Platz zur Verfügung, kannst du alternativ einen Miniatur-Steingarten im Kübel anlegen, den du auf Balkon und Terrasse, im Wintergarten oder im Gewächshaus aufstellst. Dieser wird wie ein herkömmlicher Blumenkübel bepflanzt und mit dekorativen Steinen ergänzt.
- Fülle zuerst etwas Blähton oder Kies als Drainage in den Pflanzkübel.
- Mische Pflanzerde mit Sand, um das Substrat durchlässiger zu machen, und fülle das Pflanzgefäß etwa zur Hälfte auf.
- Setze nun die Pflanzen ein und fülle Erde auf, bis die Wurzelballen bedeckt sind.
- Verteile anschließend dekorative Steine am Rand und zwischen den Gewächsen.
- Zum Schluss füllst du die Lücken mit Kies auf – wie beim Anlegen eines großen Steingartens.