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Ratgeber

Boiler entkalken: Anleitung und Infos für Warmwasserspeicher

zwei Boiler im Kellerraum
Lesezeit 6 Minuten
Inhalt:
Schwierigkeitsgrad: einfach
Dauer: wenige Stunden
Material: Schraubendreher, Schlauch oder Pumpe, ggf. Nass-/Trockensauger oder Handschaufel, Entkalkungsmittel, Schwamm/Bürste, Ersatzteile (Dichtungen, Schutzanode)

Ein Warmwasserboiler für Bad- und Sanitäranlagen speichert im Gegensatz zum Durchlauferhitzer dauerhaft warmes Wasser, wodurch Kalk entsteht. Um das Gerät zu schützen und eine effiziente Heizleistung zu gewährleisten, ist es daher notwendig, den Warmwasserspeicher hin und wieder zu entkalken und zu reinigen. Wie man einen Boiler richtig entkalkt, bei welchen Modellen du die Entkalkung selbst vornehmen kannst und in welchen Fällen ein Fachbetrieb notwendig ist, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.


Boiler richtig entkalken – Schritt für Schritt

Warmwasserspeicher im Keller

Mit der folgenden Anleitung kannst du unterschiedliche Warmwasserspeicher entkalken – lediglich die Reinigungsdauer variiert je nach Boilergröße. Boiler mit großem Volumen stehen oft im Keller, kleine und mittelgroße Modelle werden auch im Badezimmer oder in der Küche verbaut. Als Entkalker kannst du für den Boiler handelsübliche, chemische Mittel, aber auch Hausmittel wie verdünnte Zitronensäure oder Essigessenz verwenden.

Um den Boiler selbst entkalken und reinigen zu können, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein:

  1. Stromzufuhr über SchuKo-Stecker (230 Volt)
  2. Boiler mit Flansch (Reinigungsöffnung)

Verfügt dein Warmwasserspeicher nicht über einen sogenannten Flansch, kannst du den Boiler leider nicht selbst entkalken und musst einen Gas-Wasser-Installationsbetrieb beauftragen. Auch wenn das Gerät über Starkstrom angeschlossen ist oder nicht über einen SchuKo-Stecker verfügt, muss die Entkalkung des Boilers aufgrund von Sicherheitsbestimmungen durch einen Fachbetrieb erfolgen.

Tipp: Im Zuge der Entkalkung ist es ratsam, den Wärmepumpenboiler zu warten und defekte Teile direkt auszutauschen.

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Schritt 1: Boilerentkalkung vorbereiten

Lege dir zuerst alle benötigten Werkzeuge und Ersatzteile zurecht, bevor du mit der Arbeit am Boiler beginnst. Anschließend schaltest du den Elektroboiler ab und nimmst ihn vom Stromnetz, um sicheres Arbeiten während der Entkalkung zu gewährleisten – stelle auch sicher, dass das Gerät nicht wieder eingeschaltet werden kann.

Drehe die Wasserzufuhr ab und entleere den Wasserspeicher. Neben oder unter dem Kaltwasserzufluss befindet sich bei den meisten Boilern ein Entleerungsventil – schließe dort einen Schlauch an, führe ihn bis zur nächsten Abflussmöglichkeit und lass das Wasser restlos ab. Indem du ein paar Warmwasserhähne im Haus aufdrehst, werden auch die Leitungen abgelassen und die Entleerung des Wasserspeichers beschleunigt.

Schritt 2: Heizelement und Innenraum des Boilers entkalken

verkalkter Heizstab

Erst wenn der Tank des Boilers vollständig entleert ist, kannst du mit dem Entkalken beginnen. Nimm dafür die Abdeckung des Flansches ab und entferne vorsichtig das Heizelement. Mit einem Schraubendreher kratzt du zunächst die groben Kalkablagerungen ab – achte darauf, den Heizstab nicht zu beschädigen. Mit einer Bürste oder einem Schwamm (und bei Bedarf mit einem Entkalkungsmittel) entfernst du die restliche Kalkschicht. Alternativ kannst du den Heizstab auch in Entkalker einlegen, damit sich der Kalk selbstständig löst. Spüle anschließend mit klarem Wasser nach.

Den Innenraum deines Warmwasserspeichers befreist du mit einem Schwamm und Entkalkungsmitteln von den Kalkablagerungen. Bei sehr groben Ablagerungen kannst du diese auch mit einem Nass-/Trockensauger oder einer Handschaufel entfernen, bevor du die Wände des Boilers entkalkst.

Info: Heizelement und Boilerwände müssen nicht zu 100 Prozent kalkfrei sein, aber je mehr Kalk du entfernen kannst, desto effizienter ist die Reinigung.

Schritt 3: Boilerteile austauschen

Nach dem Entkalkungsvorgang prüfst du deinen Boiler auf Schäden und defekte Teile. Vor allem die Schutzanode im Inneren muss gelegentlich ausgetauscht werden, da sie sich durch Oxidation nach und nach auflöst. Das auch als „Opferanode“ bezeichnete Verbrauchsgut schützt den Wasserspeicher, indem es eine Korrosion von Heizelement und Innenwänden verhindert. Neben der Anode solltest du auch die Dichtung am Flansch austauschen, bevor du das Heizelement wieder einsetzt.

Schritt 4: Entkalkten Boiler wieder in Betrieb nehmen

Nachdem du den Warmwasserspeicher entkalkt und mit neuen Ersatzteilen bestückt hast, kannst du das Heizelement wieder einsetzen und den Boiler verschließen. Ist der Flansch wieder zu und dicht, füllst du den Boiler mit frischem Kaltwasser. Erst nach dem Befüllen darfst du den Strom wieder einschalten, da der Heizstab nur unter Wasser betätigt werden darf – andernfalls kann es zu Schäden am Gerät kommen.

Schalte den Boiler ein und drehe an einem oder mehreren Wasserhähnen das Warmwasser auf. Überprüfe den Warmwasserspeicher auf seine Funktionalität und lass das Wasser so lange laufen, bis es wieder klar fließt – Reste von Reinigungsmitteln und Verschmutzungen müssen vollständig ausgespült werden. Damit diese auch gut aus dem Hahn gespült werden können, solltest du das Sieb am Hahn abnehmen und den Wasserhahn anschließend reinigen und entkalken.


Warum müssen Boiler entkalkt werden?

Durch das Erhitzen des Wassers im Inneren des Boilers werden Mineralstoffe freigesetzt, die sich als Kalk an den Boilerwänden und am Heizstab ablagern. Der Kalk wirkt isolierend und beeinträchtigt damit die Heizleistung. Bei einem 300 Liter Boiler können das auch mal mehrere Kilos Kalk sein, die sich im Inneren ansammeln, weshalb ein Entkalken in regelmäßigen Abständen ratsam ist.

Gemeinsam mit anderen Rückständen wie Rost sammelt sich der Kalk außerdem auf dem Boden des Tanks, wo es zu Bakterienbildung kommen kann. Insbesondere Legionellen stellen ein gesundheitliches Risiko im Trinkwasser dar.

Die Kalkschicht im Boiler wird mit der Zeit immer dicker, wenn sie nicht entfernt wird. Die Intensität der Verkalkung hängt dabei von drei Faktoren ab:

  1. Wasserhärte (je härter das Wasser, desto mehr Kalkbildung)
  2. Wassermenge (mehr Wasserdurchlauf bedeutet auch mehr Kalk)
  3. Temperatur (Kalkbildung vor allem ab 60 Grad)

Für effizientes Erhitzen des Wassers und um Energie zu sparen, müssen Boiler hin und wieder entkalkt werden. Die konkreten Gründe findest du in der folgenden Liste in der Übersicht:

  • Erhöhter Energieaufwand und damit steigende Kosten
  • Verringerte Heizleistung
  • Schäden am Boiler (Überhitzungsgefahr oder defekte Bauteile)
  • Gesundheitsrisiken durch Bakterienbildung
  • Abnehmendes Speichervolumen durch große Kalkablagerungen
sehr verkalkter Wasserhahn

Wasserhärte – das Wichtigste im Überblick

Die Wasserhärte wird in Deutschland in drei Härtebereiche unterteilt und in „Grad deutscher Härte“ (°dH) gemessen. Welchen Härtegrad dein Wasser hat, kannst du beim Wasserversorger erfragen – dieser ist einmal jährlich dazu verpflichtet, darüber Auskunft zu geben.

Weichunter 8,4 °dH
Mittel8,4 bis 14 °dH
Hartüber 14 °dH

Boiler entkalken – wie oft ist es sinnvoll?

Wie oft du deinen Boiler entkalken und reinigen solltest, hängt von dessen Größe und den oben genannten Faktoren ab. In der Regel geht man bei privat genutzten Warmwasserspeichern von einem Turnus etwa alle vier Jahre aus. Spätestens, wenn die Heizleistung deines Boilers nachlässt, solltest du diesen allerdings überprüfen und bei Bedarf eine Entkalkung vornehmen.

Wirklich vorbeugen kannst du dem Verkalken nicht, da Kalk ganz automatisch entsteht und du keinen Einfluss auf die Wasserhärte in deinem Zuhause hast. Durch regelmäßiges Entkalken kannst du aber die Langlebigkeit deines Boilers erhöhen und dessen Effizienz aufrechterhalten. Je öfter du den Warmwasserspeicher entkalkst, desto geringer ist die Kalkbelastung.


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