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Keller sanieren: Abdichtung und Dämmung

weißer Kellerraum mit Rohren
Lesezeit 8 Minuten
Inhalt:

Gut abgedichtete und gedämmte Keller gehören bei einem Neubau heute zum Standard. Vielen alten Kellern fehlt dagegen oft ein Schutz gegen Feuchtigkeit und Kälte. Das treibt nicht nur die Heizkosten in die Höhe, sondern schadet auf Dauer auch der Bausubstanz. Wenn du dein Haus renovieren oder sanieren möchtest, solltest du deshalb auch das Untergeschoss einbeziehen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Möglichkeiten du hast und wie du beim Sanieren deines Kellers am besten vorgehst. Erhalte auch weitere hilfreiche Tipps rund um das Thema Bauen & Renovieren.


So gehst du beim Sanieren eines alten Kellers vor

alte Steinwand im Keller

Die Wände und der Boden im Keller sind nicht mehr ansehnlich? Es haben sich Risse gebildet und der Putz platzt von den Wänden? Bevor du zur Putzkelle und Malerrolle greifst, solltest du die Umstände im Keller genau prüfen. Denn in Altbauten ist meist Feuchtigkeit der Grund für Schäden an Wand und Boden. Zunächst muss geklärt werden, woher das Wasser kommt. Danach kannst du die richtigen Maßnahmen in die Wege leiten. In der Regel läuft die Kellersanierung in vier Phasen ab:

  1. entfeuchten
  2. abdichten
  3. dämmen
  4. Wände verputzen und Keller einrichten
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Warum sollte ein feuchter Keller saniert werden?

Wärmebild des Kellers

Früher dienten Keller vorrangig zur Lagerung von Obst und Gemüse. Eine hohe Luftfeuchtigkeit war durchaus gewünscht. Um Schimmelbildung und die Kristallisation von Salzen zu verhindern, wurden die Wände regelmäßig gekalkt oder mit einem sogenannten Opferputz versehen. Heute passiert das jedoch nur noch selten. Zudem sind Altbauten mittlerweile ganz anderen Lastfällen unterworfen, denn vielerorts haben sich die Grundwasserpegel oder die baulichen Gegebenheiten verändert. Hinzu kommt, dass – bedingt durch den Klimawandel – verstärkt mit Extremwetterlagen und Starkregen gerechnet werden muss.

Sind Kellerwände und Kellerfußboden nicht ausreichend abgedichtet, dringt die Feuchtigkeit ins Mauerwerk ein und steigt aufgrund des Kapillareffekts nach oben – im Extremfall bis in das Erdgeschoss. Den Keller solltest du deshalb auf jeden Fall sanieren ‒ auch wenn du ihn nur als Hobby- oder Arbeitsraum nutzen möchtest.

Gründe für eine Sanierung feuchter Keller:

  • Muffiger Geruch: Durch den Keller zieht ein modriger Geruch, der auch auf die dort gelagerten Gegenstände übergehen kann.
  • Schimmelbildung: Feuchte Wände bildet den idealen Nährboden für Schimmel. Breitet er sich großflächig aus, kann er die Gesundheit der Bewohner belasten. Zudem greifen Schimmelpilze und Schwämme zellulosehaltige Baumaterialien wie Holz, natürliche Dämmstoffe, Papier und Pappe an. Vor dem Echten Hausschwamm ist selbst anorganisches Material wie Mauerwerk nicht sicher.
  • Verringerung der Wärmedämmung: Eine durchnässte Wand besitzt eine hohe Wärmeleitfähigkeit und schützt nur schlecht vor eindringender Kälte.
  • Zerstörung der Bausubstanz: Im Winter kann es passieren, dass das Wasser in der Kellerwand gefriert. Da Eis ein größeres Volumen als Wasser besitzt, steigt der Druck auf das Mauerwerk. Über die Zeit hinweg kommt es zu einer Gefügezerstörung – der Putz blättert ab, die Ziegel werden mürbe und der Mörtel bröckelt heraus. Gleiches gilt für lösliche Salze, die sich mit dem Wasser im gesamten Mauerwerk verteilen. Beim Auskristallisieren vergrößern auch sie ihr Volumen und damit den Druck auf die Kellerwand.

Wie kann ein feuchter Keller saniert werden?

feuchte Kellerwand wird gemessen

Um den Keller trockenzulegen, gibt es eine ganze Reihe an Möglichkeiten. Die Auswahl hängt vom jeweiligen Schadensbild ab. Auch die Kombination verschiedener Verfahren ist denkbar. Bevor du mit der Sanierung beginnst, solltest du den Grund für die Feuchtigkeit identifizieren.

Feuchte Keller lassen sich meist auf vier Ursachen zurückführen:

  • eine fehlende oder beschädigte Abdichtung, die keinen Schutz vor aufsteigender und seitlich eindringender Bodenfeuchte bietet,
  • eine fehlende oder unzureichende Ableitung an der Fassade, durch die oberirdisches Wasser eindringen kann,
  • beschädigte Rohrleitungen oder
  • Kondensfeuchte, die sich an den kalten Kellerwänden niederschlägt.

Feuchte Kellerwände sanieren

Keller entfeuchten mit Entfeuchter

Ist die Wand im Keller aufgrund eines Wasserrohrbruchs oder durch Kondensfeuchte nass geworden, reicht meist der Einsatz von elektrischen Luftentfeuchtern und Ventilatoren aus, um die Kellerwände zu entfeuchten. Unterstützt werden die Maßnahmen durch richtiges Lüften.

Bei einer mangelhaften oder gar fehlenden Abdichtung des Kellers müssen die Kellerwände nachträglich mit Sperren versehen werden. Die Sanierung kann entweder von innen oder von außen erfolgen. Generell unterscheidet man zwischen vertikalen und horizontalen Verfahren:

  • Vertikalsperren schützen den Keller vor seitlich eindringendem Wasser. Die Abdichtung wird dabei flächig entlang der Kellerwände aufgebracht. Bei einer Außenabdichtung muss die Erde rund um den Keller abgetragen werden. Ist das zu aufwendig oder gar unmöglich, werden die Wände von innen mittels spezieller Sperrputze oder Dichtschlämme abgedichtet. Meist werden vertikale Verfahren durch den Einbau von Horizontalsperren ergänzt.
  • Horizontalsperren verhindern, dass Bodenfeuchte aufsteigt. Sie werden im Mauerwerk parallel zum Boden verlegt. Zur Auswahl stehen Injektionsverfahren und mechanische Verfahren. Zudem gibt es noch einige Sonderverfahren, deren Wirksamkeit jedoch umstritten ist. Soll der Keller später als Wohnraum genutzt werden, ist eine nachträgliche Horizontalsperre unabdingbar.

Weitergehende Infos, nützliche Tipps und eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung findest du im Ratgeberartikel über das Trockenlegen von Wänden.

Egal, ob du feuchte Kellerwände von innen oder die Kelleraußenwände sanieren möchtest: Bei Schimmel ist immer Vorsicht geboten. Handelt es sich lediglich um kleine, oberflächliche Flecken, kannst du den Schimmel selbst entfernen. Bei einem großflächigen Befall solltest du einen Fachbetrieb einbeziehen.


Feuchten Kellerboden sanieren

Sind die Kellerwände erfolgreich trockengelegt, kannst du mit der Sanierung des Kellerfußbodens fortfahren. Auch hier bieten sich dir – je nach Bodenbeschaffenheit – verschiedene Möglichkeiten.

Lehmboden im Keller

Lehmboden

In sehr alten Häusern kann es sein, dass gar keine Bodenplatte vorhanden ist. In solchen Fällen musst du den Boden komplett neu aufbauen. Dazu wird zunächst der alte Boden ausgehoben und je eine Schicht Mager- und Dickbeton eingebracht. Darauf kommt eine Abdichtung aus Bitumen oder PE-Folie. Soll der Keller später als Wohnraum dienen, benötigst du zusätzlich eine Dämmung. Danach kannst du den neuen Estrich verlegen.

Ziegelboden im Keller

Ziegelboden

Je nachdem, wie du den Keller nutzen möchtest, reichen die Sanierungsmaßnahmen vom Austausch beschädigter Ziegel über die Versiegelung bis hin zum Aufbau eines komplett neuen Bodens. Gerade wenn der Boden regelmäßig unter Wasser steht, ist eine neue Bodenplatte oft die beste Lösung.

Betonplatte im Keller

Bodenplatte aus diffusionsoffenem Beton

Früher wurden Keller oft so konstruiert, dass sie durch die Bodenplatte atmen. Ein dicht abschließender Bodenbelag würde diese Funktion unterbinden und dadurch die Bildung von Schimmel begünstigen. Erste Wahl bei der Sanierung sind spezielle atmungsaktive Bodenplatten, das Fliesenlegen ist auch möglich.

Zementboden in Keller

Moderner Beton- oder Zementboden

Weniger aufwendig ist die Sanierung von Kellerböden, die bereits über eine Dampfsperre verfügen. Du kannst den Kellerboden streichen oder einen neuen Bodenbelag verlegen. Für Nutzbereiche bieten sich beispielsweise Fliesen an. Für den Hobbyraum oder das Büro sind PVC- oder Vinylböden geeignet. Viele Tipps und Infos findest du im DIY-Bereich über Bodenbeläge.


Keller dämmen: Jetzt wird’s warm im Untergeschoss

Ungedämmte Keller zählen zu den größten Wärmelecks im Haus: Bis zu 10 % der gesamten Wärmeenergie gehen über Kellerwände, -decken und -böden verloren. Um Energie zu sparen, empfiehlt es sich, im Zuge einer Sanierung auch die Dämmung des Kellers in Angriff zu nehmen. Bei einem beheizten Keller ist eine Dämmung sogar gesetzlich vorgeschrieben. Beachte: Dämmung und Abdichtung gehen Hand in Hand. Die Maßnahmen sollten deshalb gemeinsam geplant werden.

Dämmmaterial an Kellerdecke
  • Die Dämmung der Kellerdecke reicht aus, wenn der Keller als Lager- und Abstellfläche dienen soll. Du sparst zusätzlich Heizkosten, indem du die Heizungsrohre dämmst.
  • Die Innendämmung der Kellerwände bietet sich an, wenn die Horizontal- und Vertikalsperren intakt und die Wände trocken sind. Als Dämmmaterial eignen sich Polyurethan-Verbundplatten oder Kalziumsilikatplatten.
  • Dämmung der Kelleraußenwände: Werden die Kelleraußenwände im Zuge der Abdichtungsmaßnahme ohnehin freigelegt, kann eine Perimeterdämmung angebracht werden. Zum Einsatz kommen dabei druckfeste und wasserabweisende Dämmstoffe wie extrudierter Polystyrol-Hartschaum (XPS), Schaumglas oder expandierter Polystyrol-Hartschaum (EPS).
  • Bei der Dämmung des Kellerbodens kommen die Dämmplatten als geschlossene Fläche direkt auf die Dampfsperre. Den Abschluss bilden ein Estrich und – falls gewünscht – ein Bodenbelag. Wird der Boden neu aufgebaut, kann die Dämmung bereits von Anfang an berücksichtigt werden. Ist bereits ein Estrich vorhanden, muss dieser zunächst entfernt werden. Achtung, durch die Dämmschicht verringert sich die Raumhöhe. Zudem müssen Türen und Treppensockel angepasst werden.

Kellerwände verputzen und Keller einrichten

Putz wird mit Spachtel verteilt

Ist der Keller gut abgedichtet und gedämmt, kannst du die Wände verputzen. Bei leichten Feuchteschäden reicht es, wenn du den alten Putz abschlägst und neuen aufträgst. Empfehlenswert sind Kalkputze: Sie wirken nicht nur schimmelhemmend, sondern verringern auch die Gefahr der Rissbildung. Damit die feuchteregulierenden Eigenschaften erhalten bleiben, sollten Naturkalkputze nur mit Kalkfarbe gestrichen werden.

Ist noch längere Zeit nach der Abdichtung mit Feuchtigkeit und Ausblühungen zu rechnen, sind eingangs erwähnte Opferputze eine gute Übergangslösung. Opferputze nehmen das überschüssige Wasser auf und lagern zudem ausgespülte Salze ein. Haben sie sich vollgesogen, werden sie abgeschlagen und erneuert. Daher kommt auch ihr Name: Opferputze werden zum Schutz des dahinterliegenden Mauerwerks „geopfert“.

Alternativ kannst du auch zu einem Sanierputz greifen. Er wirkt ähnlich wie ein Opferputz. Da er der Wand aber weniger Wasser und Salze entzieht, hält er länger als ein Opferputz. Um den passenden Sanierputz zu finden, sollte die Salzbelastung der Wände vorab analysiert werden.


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