Ganz gleich, ob Erstanstrich im neuen Zuhause oder Farbauffrischung der Wände – um dir bei den Malerarbeiten unnötige Arbeit zu ersparen, solltest du auf eine gute Qualität und insbesondere auf eine hohe Deckkraft bei der Wandfarbe achten. Doch was macht eine Wandfarbe zu einer „guten“ Farbe und wie wird die Deckkraft definiert? Worauf es dabei ankommt und was es bei der Wahl von Innenfarbe noch zu beachten gibt, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.
Deckvermögen von Wandfarben: Was versteht man darunter?
Das Deckvermögen von Farbe, umgangssprachlich auch Deckkraft genannt, ist die Eigenschaft einer Farbe, Farbunterschiede zum Untergrund zu überdecken und diesen nicht durchscheinen zu lassen. Es bezeichnet demnach das Kontrastverhältnis zwischen Wand und Farbe.
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Woher kommt die Deckkraft bei Wand- und Deckenfarben?
Für das Streichen von Wand und Decke werden überwiegend Dispersionsfarben verwendet. Diese bestehen aus Wasser, Farbpigmenten und Bindemitteln.
Die Qualität der Farbe wird durch Menge und Güte von Bindemitteln und Pigmenten bestimmt: Eine gute Deckkraft entsteht durch eine hohe Pigmentdichte. Doch auch die richtige Anwendung ist maßgeblich für ein gutes Ergebnis des Anstrichs.
- Werkzeug: Nur mit den zu Farbe und Untergrund passenden Farbrollern und Pinseln kann die Wandfarbe optimal aufgetragen werden und eine hohe Deckkraft erzielen.
- Farbauftrag: Ein gleichmäßiger und nahtloser Auftrag der Farbe ist unerlässlich für ein gutes Ergebnis. Im Ratgeber zum Thema „Wände richtig streichen" erfährst du, wie du dabei vorgehen solltest.
Wann ist eine hohe Deckkraft bei Wandfarben besonders wichtig?
Nach der Definition des Deckvermögens ist eine Wandfarbe mit hoher Deckkraftklasse besonders beim Malern von kontrastreichen Wänden sinnvoll – also wenn du farbige Wände überstreichen, dunklen Innenputz malern oder gemusterte Tapeten streichen möchtest.
Bei einem hohen Deckvermögen benötigst du weniger Farbe, denn in der Regel reicht ein Anstrich aus. Das ist besonders bei Stuckverzierungen und Strukturtapeten von Vorteil. Und auch wenn der Untergrund stark saugend ist, empfehlen sich Wandfarben mit einer hohen Deckklasse. Bist du dennoch unsicher, kannst du die Wände vorab grundieren. Vor dem Anstrich solltest du dich auch noch einmal darüber informieren, wie du Wände richtig vorbereiten kannst, um einen gleichmäßigen Farbauftrag zu gewährleisten.
Vorteile von Farben mit hoher Deckkraft:
- Da weniger Farbe benötigt wird, lassen sich Kosten einsparen.
- Du sparst Zeit beim Farbauftrag, da meist nur ein Anstrich nötig ist.
- Der Arbeitsaufwand verringert sich, da kein Grundieren erforderlich ist.
- Wandstrukturen bleiben erhalten.
Farbe und ihre Deckkraftklassen
Um Wandfarben nach dem Deckvermögen zu unterscheiden, werden sie in vier Klassen eingeteilt. Dabei wird die Deckkraftklasse 1 bei Farben am höchsten, Deckklasse 4 hingegen am niedrigsten eingestuft. Diese Klassen unterliegen sogar einer DIN-Norm: Du solltest daher beim Kauf von Farbe immer auf die Angabe „Deckkraftklasse x nach DIN-Norm EN 13300“ auf dem Produkt achten. Der Deckungsgrad zwischen den Klassen mag auf den ersten Blick nach einer minimalen Differenz aussehen, doch ein bis zwei Prozent machen für das menschliche Auge durchaus einen relevanten optischen Unterschied.
Deckklassen bei Farben | Deckungsgrad | |||
---|---|---|---|---|
Deckkraftklasse 1 | Deckungsgrad | mehr als 99,5 % | ||
Deckkraftklasse 2 | Deckungsgrad | 98 – 99,5 % | ||
Deckkraftklasse 3 | Deckungsgrad | 95 – 98 % | ||
Deckkraftklasse 4 | Deckungsgrad | unter 95 % |
Empfehlungen für die verschiedenen Deckkraftklassen
Wandfarben mit den Deckkraftklassen 1 oder 2 bieten das höchste Deckvermögen und werden als Innenfarbe für Wohnräume empfohlen. Bei der Verwendung dieser beiden Klassen ist in der Regel nur ein Anstrich notwendig. Bei sehr dunklem Untergrund oder starken Mustern solltest du jedoch zu hochwertigen Farben der Klasse 1 greifen.
Bei den Deckkraftklassen 3 und 4 sind zwei oder sogar noch mehr Anstriche notwendig, um den Untergrund abzudecken. Bei der Klasse 4 ist der definierte Deckungsgrad unter 95 % nach unten hin offen, sodass diese Farben mitunter eine sehr schlechte Qualität haben können und du von der Verwendung eher absehen solltest. Klasse 3 hingegen ist vor allem für anspruchslose und wenig genutzte Bereiche wie Keller- oder Abstellräume geeignet, wenn der Kontrast zum Untergrund nicht zu hoch ist.
Welche Wandfarbe ist nun die beste Wahl?
Um herauszufinden, welches Produkt für welches Projekt am besten geeignet ist, solltest du drei wesentliche Qualitätsmerkmale berücksichtigen: Deckkraft, Ergiebigkeit und Nassabrieb. Bedenke bei der Wahl deiner Wandfarbe, dass gute Werte bei Deckkraft, Ergiebigkeit und Nassabrieb weitere Anstriche unnötig machen und die Farbe lange und gut an der Wand hält. Zwar sind Qualitätsfarben aus deinem Baumarkt oder dem Malerfachhandel die beste Wahl, um deine Wände zu streichen, doch ist teuer nicht immer gleich gut. Achte daher auf ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis und greife nicht einfach zum teuersten Produkt.
Deckkraft und Ergiebigkeit
Dem Deckungsvermögen nach der DIN-Norm zu urteilen, sind Wandfarben der Deckungsklasse 1 am hochwertigsten. Doch gibt es auch hier wichtige Unterschiede – und zwar bei der Ergiebigkeit. Diese ist zusätzlich zur Deckkraftklasse auf dem Farbeimer angegeben.
Beispiel: So ist eine Wandfarbe mit Deckklasse 1 vielleicht für 6 m² pro Liter ausgelegt, ein anderes Produkt mit derselben Klasse aber für 8 m² pro Liter. Das zweite Produkt ist dann bei fast gleicher Deckkraft (zwischen 99,5 und 100 %) ergiebiger und somit die bessere Wahl.
Tipp: Dispersionsfarben solltest du nicht wahllos verdünnen, denn die Wasserzugabe erhöht zwar die Ergiebigkeit, verringert jedoch ihre Deckkraft deutlich. Beachte hierzu auch immer die entsprechenden Herstellerangaben.
Nassabrieb
Auch der Nassabrieb spielt eine Rolle bei der Farbqualität. Dieser ist ebenfalls auf dem Produkt angegeben und steht für die Strapazierfähigkeit der Wandfarbe, die durch Scheuern getestet wird.
Die Eigenschaften werden in fünf Nassabriebklassen eingeteilt:
- Klasse 1 ist auch hier die beste mit dem geringsten Abrieb. Sie färbt also nicht ab und ist am strapazierfähigsten und gilt als die beste Wahl für Wohnräume.
- Klasse 2 gilt als scheuerbeständig und ist daher ebenfalls für Wohnräume nutzbar.
- Klasse 3 färbt bereits etwas mehr ab und wird daher nur bedingt empfohlen, wenn die Wände strapaziert werden.
- Bei den Klassen 4 und 5 gibt es einen deutlichen Abrieb und diese sollten nur in Kellerräumen, nicht jedoch im Wohnbereich verwendet werden.