Ohne sie gäbe es kein Obst, kein Gemüse und keine Blumen: Wild- und Honigbienen. Während sie auf Nahrungssuche in der Natur sind, bestäuben sie Pflanzen und sind so maßgeblich für deren Verbreitung verantwortlich. Doch finden Bienen in den letzten Jahren durch schwindende Blumenwiesen immer weniger Nahrung. Du kannst helfen und die Nützlinge mit bienenfreundlichen Gartenideen auf dein Grundstück locken. Wie das geht, erfährst du hier.
Grundsätzliche Tipps zum bienenfreundlichen Garten
Den Balkon, Garten oder Vorgarten bienenfreundlich zu gestalten, ist ganz einfach. Wichtig ist allerdings, dass du dir im Voraus Gedanken über geeignete Pflanzen machst und dabei auch die Standortbedingungen berücksichtigst.
- Pflanzen und Blumen für Bienen im Garten sollten reich an Nektar und Pollen sein und geöffnete Blüten haben, damit Honig- und Wildbienen einfach an ihre Nahrung gelangen. Bei gezüchteten Pflanzen wie z. B. Zuchtrosen ist das nicht der Fall, weshalb du auf sie besser verzichtest.
- Wähle Pflanzen, deren Blütezeit sich über mehrere Monate erstreckt, sodass die Bienen im Frühling und Sommer gleichermaßen an Nektar kommen. Kombiniere mehrere Blumen- und Pflanzenarten, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten blühen.
- Ob bienenfreundlicher Vorgarten oder Balkon – die Pflanzen musst du natürlich passend zum Standort – sonnig, halbschattig oder schattig – und ggf. dem Boden auswählen. Bedenke bei der Gartenbepflanzung auch, dass sich nicht alle Pflanzen miteinander vertragen. Starkzehrer etwa nehmen anderen Blumen oder Gräsern Nährstoffe weg.
Wichtig: Möchtest du eine wilde Bienenweide anlegen, bedenke, dass die Fläche nicht mehr anderweitig genutzt werden kann und maximal zweimal im Jahr gemäht werden sollte.
Passende Produkte
Bienengarten anlegen: So ordnest du die Beete an
Für einen bienenfreundlichen Garten ist es wichtig, dass sich die Bienen gut orientieren können und leicht zur Nahrung finden. Pflanze bienenfreundliche Blumen, Kräuter und Sträucher deshalb am besten in Gruppen und schaffe verschiedene Lebensräume – dazu planst du sowohl sonnige als auch schattige Bereiche sowie offene Flächen und Rückzugsorte mit Sträuchern oder kleinen Bäumen ein.
Am besten fertigst du einen Pflanzplan an, bei dem du im Voraus die verschiedenen Sorten auf dem Papier anordnest. So siehst du nicht nur, wie viele Pflanzen du für welche Flächen brauchst, sondern kannst auch wichtige Faktoren wie Pflanzabstände und Blütezeiten berücksichtigen. Auf folgende Punkte solltest du bei der Anordnung deines Gartens für Bienen achten:
- Planung der Pflanzgruppen: Teile deinen Garten in Abschnitte ein und plane Pflanzgruppen, die aus verschiedenen bienenfreundlichen Pflanzen bestehen. Du könntest beispielsweise eine Gruppe mit Lavendel und Salbei, eine andere mit Sonnenblumen und Kornblumen und eine weitere mit Thymian und Oregano anlegen.
- Positionierung der Pflanzgruppen: Platziere die Pflanzgruppen strategisch im Garten. Stelle sicher, dass die sonnenliebenden Pflanzen genug Licht erhalten, während Schattenpflanzen nicht zu viel Sonne abbekommen dürfen. Achte auf eine möglichst kontinuierliche Blütezeit und wähle dazu Pflanzen, die zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühen: im Frühjahr, im Sommer und im Herbst.
- Randbepflanzung: Nutze die Ränder deines Gartens, um blühende Sträucher wie Zottigen Flieder, Schwarzen Holunder oder Weigelien anzupflanzen. Sie bieten nicht nur Nahrung für Bienen, sondern dienen auch als natürliche Begrenzung und Schutz für deinen Garten.
- Blühende Bäume: Integriere Apfelbäume, Kirschbäume oder Robinien in deinen Garten. Sie stellen eine beliebte Nahrungsquelle für Bienen dar und sind auch ästhetisch ansprechend.
- Wasserversorgung: Auch Bienen brauchen Wasser, besonders an heißen Tagen. Denke also daran, eine Wasserstelle einzurichten. Du kannst beispielsweise eine flache Schale mit Wasser füllen und Steine oder schwimmende Korken hineinlegen, damit die Bienen sicher trinken können.
Einzelnes Bienenbeet anlegen
Wenn du nicht die Kapazitäten hast, deinen ganzen Garten bienenfreundlich zu gestalten, kannst du auch ein einzelnes bienenfreundliches Beet anlegen. Es bietet eine konzentrierte Fläche mit reichhaltigen Nahrungsquellen für die Bestäuber. Am besten wählst du einen Standort aus, der sowohl sonnige als auch schattige Bereiche enthält. So kannst du trotz begrenztem Platz verschiedene Pflanzenarten auf deinem Beet anordnen. Ein gut geplantes und gepflegtes Bienenbeet wird nicht nur die Bienen anziehen, sondern deinen Garten auch um eine üppig blühende Wohlfühlinsel ergänzen.
Tipp für sehr kleine Gärten bzw. für Balkon und Terrasse: Den Bienen ist sogar schon mit einzelnen nektargefüllten Kübelpflanzen geholfen.
Welche Pflanzen mögen Bienen und welche nicht?
Bei der Wahl bienenfreundlicher Pflanzen gibt es kein richtig oder falsch. Während sich Honigbienen mit sehr vielem, was blüht, zufriedengeben, sind Wildbienen bei der Auswahl ihrer Nahrungsquellen wählerischer und oft auf eine Pflanze spezialisiert. Es kommt also darauf an, welche Bienenart du ansprechen möchtest, welche Pflanzen deinem Geschmack entsprechen und wie viel Platz du hast. Nachfolgend findest du einen ersten Überblick, welche Pflanzenarten besonders geeignet sind, um Bienen in deinen Garten zu locken.
Eignen sich Stauden für einen bienenfreundlichen Garten?
Stauden blühen üppig und bunt. Sie sind meist mehrjährig und winterhart, und es gibt sie in vielen verschiedenen Farben und Wuchsarten. Damit sind sie bei Gärtnerinnen und Gärtnern sowie Bienen gleichermaßen beliebt. Wenn du die Sorten in deinem Staudengarten richtig mischst, blüht es dort über viele Monate im Jahr. Mit diesen Stauden kannst du deinen Garten für die Bienen besonders schön gestalten:
- Purpurglöckchen
- Frauenschuh
- Hohe Fetthenne
- Buschmalve
- Roter Scheinsonnenhut
Sind Bodendecker im Garten bienenfreundlich?
Einmal gepflanzt sind Bodendecker pflegeleicht und werten vor allem Beete vor Hecken oder Hauswänden auf. Auch unter ihnen gibt es bienenfreundliche Gartenpflanzen:
- Phlox
- Beinwell
- Teppich-Hartriegel
- Teppich-Glockenblume
Können Bäume zu einem bienenfreundlichen Garten beitragen?
Wenn du viel Platz im Garten hast, kannst du Obstbäume pflanzen. Sie liefern bei entsprechender Größe nicht nur wertvollen Schatten und leckere Früchte – im Frühjahr locken ihre Blüten auch die Bienen in deinen Garten. Zu den beliebtesten Arten für Insekten gehören Apfel-, Birnen- und Kirschbäume. Es müssen jedoch nicht immer Obstbäume sein. Unter den Laubbäumen sind verschiedene Ahornarten wie der Bergahorn und der Spitzahorn für einen bienenfreundlichen Garten gut geeignet.
Mit welchen Sträuchern lässt sich ein Garten bienenfreundlich gestalten?
Um auch die Umrandung im Garten bienenfreundlich zu gestalten und gleichzeitig einen dekorativen Sichtschutz zu erhalten, kannst du folgende Sträucher pflanzen:
- Wolliger Schneeball
- Eberesche
- Pfaffenhütchen
- Berberitze
- Schlehe
- Wildrosen
Manche Sorten liefern Nahrung für Mensch und Tier: Willst du Beerensträucher pflanzen, eignen sich Brombeeren und Himbeeren. Sie schenken dir süße Früchte und versorgen Bienen mit Nektar und Pollen.
Achtung: Aufgrund ihrer üppigen, farbenfrohen Blüten sind Hortensien äußerst beliebte Ziersträucher und werden in vielen Gärten und Vorgärten als hübscher Blickfang angepflanzt. Doch sind Hortensien auch bienenfreundlich? In den meisten Fällen nicht. Viele Hortensiensorten sind aufgrund ihrer Züchtung geschlechtslos und dadurch für Bienen völlig uninteressant. Es gibt allerdings Ausnahmen wie die Tellerhortensie oder die Rispenhortensie. Lasse dich dazu am besten im Fachhandel beraten.
Welche Blumen mögen Bienen im Garten?
Zwiebelblumen blühen vorwiegend früh im Jahr und sind in oftmals noch kargen Zeiten wertvolle Nahrungslieferanten für Bienen. Ausgesät werden die Frühblüher bereits im Herbst, die ersten zarten Blüten kommen im März zum Vorschein. Zu den beliebtesten Zwiebelblumen für Bienen gehören:
- Schneeglöckchen
- Krokusse
- Maiglöckchen
- Märzenbecher
- Narzissen
Für den Sommer kannst du im Frühjahr auf einjährige Pflanzen setzen, die bienenfreundlich sind und sowohl in Blumenbeeten als auch in Balkonkästen und Kübeln blühen. Gut geeignet sind Ringel- und Kornblumen, Klatschmohn und Bienenfreund.
Und welche Blumen mögen Bienen nicht? Dazu zählen vor allem gezüchtete Arten (z. B. Zuchtrosen) oder solche, die aufgrund ihrer Blüten ungeeignet sind – zum Beispiel, wenn sie nicht genügend Nektar produzieren (etwa Stiefmütterchen) oder wenn die Blüten gefüllt (z. B. Garten-Chrysanthemen, gefüllte Dahlien, Geranien) oder die Blütenkelche zu lang geformt sind, weshalb die Bienen gar nicht erst an den Nektar kommen.
Bienenfreundlich und gesund: Nutzpflanzen für Garten und Balkon
Neben den bereits genannten Obstbäumen und -sträuchern gibt es noch viele andere Nutzpflanzen, mit denen du Garten, Balkon oder Vorgarten bienenfreundlich gestalten kannst. Das Praktische an Nutzpflanzen: Sie liefern dir leckere und gesunde Zutaten zum Kochen. Wenn du also ein Gemüsebeet auf dem Balkon planst oder einen Kräutergarten anlegen möchtest, kannst du:
- Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen und Erbsen wählen,
- Gurke oder Zucchini pflanzen,
- Kürbis integrieren,
- Tomaten pflanzen,
- Kartoffeln pflanzen,
- Senf,
- Thymian,
- Petersilie,
- Basilikum oder
- Melisse anbauen.
Den Garten mit Exoten bienenfreundlich gestalten
Auch wenn grundsätzlich gilt, dass Bienen heimische Pflanzen bevorzugen, musst du Exoten nicht aus deinem Garten verbannen. Das beste Beispiel dafür ist der sogenannte Bienenbaum, auch als Tausendblütenstrauch oder Honigesche bekannt. Er kommt eigentlich aus China und Korea, ist bei Bienen aber so beliebt, dass mittlerweile Imker aus aller Welt diesen Baum gezielt pflanzen. Auch aus Nordamerika haben sich einige Bäume und vor allem bienenfreundliche Blumen etabliert, die von den fleißigen Bienen gerne umschwirrt werden. Dazu zählen beispielsweise die Aster, der Sonnenhut, das Mädchenauge und die Sonnenbraut.
Wenn du Wert auf einen pflegeleichten und bienenfreundlichen Garten legst, kannst du zum Beispiel auf den Dauerblüher Schafgarbe setzen. Die Pflanze ist robust und zudem winterhart, sodass sie auch im nächsten Jahr noch Nektar für die Bienen bereitstellt. Auch der Steinquendel zählt zu den bienenfreundlichen Dauerblühern.
Was du noch für Bienen in deinem Garten tun kannst
Nimm dir nach dem Pflanzen das Jahr über Zeit, um das Leben in deinem Garten oder auf dem Balkon zu beobachten: Wo und wann summt es besonders stark? Und wer ist vielleicht neben den Bienen noch da? Ist ein Garten bienenfreundlich angelegt, zieht er oft auch andere bestäubende Insekten an – beispielsweise Hummeln, Schmetterlinge, verschiedene Käfer oder auch Wespen. Auf der Grundlage deiner Beobachtungen kannst du weitere Maßnehmen für ein bienenfreundliches Fleckchen Grün treffen:
Nisthilfen bauen
Neben Nahrungsquellen benötigen Bienen auch geeignete Nistmöglichkeiten, um ihre Population zu erhalten. Ein bienenfreundlicher Garten sollte also auch Nisthilfen enthalten wie leere Schneckenhäuser, Holzstücke mit vorgebohrten Löchern oder auch offene Sandflächen (je nach Bienenart). Achte darauf, dass du die Nisthilfen an sonnigen, windgeschützten Orten platzierst und sie über einen trockenen Untergrund verfügen. Um die Gesundheit der Bienen zu gewährleisten, vermeide die Verwendung von Pestiziden in der Nähe der Nistplätze. Du kannst auch ein Insektenhotel bauen, um Bienen und andere nützliche Insekten zu unterstützen.
Gartenteich anlegen
Zusätzlich bietet es sich an, einen kleinen Gartenteich anzulegen. Er zieht weitere Tiere an und stellt auch eine Wasserquelle für Insekten dar
„Bienenecken“ einrichten
Wenn du viel Platz in deinem Garten hast, kannst du in einer ruhigen Ecke außerdem Felssteine einsetzen oder Totholzstapel aufhäufen. Die Steine bzw. die Ritzen in den Steinen bieten solitären Bienen Schutz beim Brüten. Auch Holzstapel sind bei vielen Bienenarten als Nistplätze beliebt
Naturnahe Pfade gestalten
Abgesehen von Pflanzen und Blumen lässt sich in puncto Arrangement für Bienen im Garten noch mehr tun: Verzichte auf Beton und Asphalt. Stattdessen könntest du Kieswege anlegen oder Platten mit breiten Fugen als Gehweg nutzen. Denn so gelangen Bienen zwischen den Steinen und über die Fugen an und in die Erde. Auch das ist eine gute Möglichkeit, deinen Garten bienenfreundlich und pflegeleicht zu gestalten.