Moderne Architektur mit glatten Fassaden, nachträgliche Isolierungen, ein verminderter natürlicher Baumbestand – all diese Faktoren erschweren Vögeln die Nistplatzsuche. Helfen kannst du, indem du mit unserer praktischen Schritt-für-Schritt-Anleitung einen einfachen Nistkasten selber baust! Zudem erfährst du in diesem Ratgeber, wie du das Vogelhäuschen richtig aufhängst und reinigst.
Schritt 1: Sägeschnitt anzeichnen und Bauteile zuschneiden
Willst du einen Nistkasten in passender Größe für verschiedene Vögel bauen, benötigst du idealerweise wetterbeständiges Nadelholz wie Kiefer oder Fichte in entsprechender Menge. Zeichne zunächst die Maße für die Zuschnitte auf das Holz nach unserer Bauanleitung für einen Nistkasten:
- zwei Bretter für die Seitenwände: je 15 x 28 cm
- ein Brett für die Rückwand: 17 x 28,5 cm
- ein Brett für die Vorderseite: 13 x 25 cm
- ein Brett als Dach: 20 x 23 cm
- ein Brett als Bodenplatte: 13 x 13 cm
Danach markierst du die Sägeschnitte rechtwinklig mit einem Anschlagwinkel und schneidest die Bauteile mit einer Stichsäge oder Handkreissäge an der Werkbank zu.
Schritt 2: Seiten- und Rückwände anschrägen und Sägekanten glätten
Damit du später das Dach des Nistkastens schräg aufsetzen kannst, musst du die beiden Seitenteile am oberen Ende so zuschneiden, dass sie vorn 4 cm kürzer sind als hinten. Auch die Rückwand muss um 5 mm angeschrägt werden. Stelle die Fußplatte deiner Stichsäge hierfür auf einen Winkel von 22,5 Grad ein und säge anschließend entlang der oberen Kante. Um Verletzungen an den Händen durch Splitter vorzubeugen, solltest du alle Kanten der zugeschnittenen Holzteile nach dem Sägen mit grobem Schleifpapier gründlich glätten.
Schritt 3: Einflugloch in den Nistkasten bohren
Die Platzierung und Größe des Einfluglochs sind besonders wichtig, wenn du einen Nistkasten für Vögel baust. Die Öffnung soll den Vögeln als Eingang dienen, aber auch verhindern, dass Raubtiere in die Nähe des Nachwuchses gelangen. Daher sollte das Einflugloch mindestens 17 cm über dem Boden des Nistkastens liegen, wenn du unsere Bauanleitung nutzt. Zeichne das Loch 20 cm von der Brettunterkante entfernt an, damit später auch die Bodenplatte noch Platz findet. Nachdem du das Einflugloch markiert hast, kannst du es mit einem Holzbohrer fertigen. Wie groß das Loch sein muss, hängt von der Vogelart ab – mehr Informationen dazu findest du weiter unten im Text. Hast du keinen Bohraufsatz in der passenden Größe parat, lässt sich die Öffnung mit einer Holzraspel erweitern.
Schritt 4: Ablauflöcher für die Bodenplatte bohren
Wenn du einen Brutkasten für die Vögel baust, musst du jetzt auch Ablauflöcher in die Bodenplatte bohren. Das ist wichtig, damit sich im Nistkasten keine Feuchtigkeit ansammeln kann, die dem Vogelnachwuchs schaden könnte. Setze die beiden je 6 mm großen Ablauflöcher versetzt auf der Bodenplatte.
Schritt 5: Seitenwände aufrauen und Nistkasten zusammenschrauben
Raue alle Innenflächen der Seitenwände mit einer Holzraspel auf, um sie für die Vögel, die den Nistkasten nach dem Bauen beziehen werden, griffiger zu machen. Sobald alle Bauteile vorbereitet sind, kannst du den Nistkasten mit einem Akkuschrauber zusammenbauen. Verwende pro Kante jeweils zwei Senkkopfschrauben. Eine Ausnahme ist das vordere Brett: Hier solltest du nur eine Schraube auf jeder Seite nutzen, die etwa auf Höhe des Einfluglochs eingesetzt wird. Andernfalls lässt sich die Front später nicht aufklappen. Verwende unbedingt Nägel oder Schrauben mit Teilgewinde, damit sie sich beim Öffnen nicht wieder herausdrehen.
Schritt 6: Dach, Schraubhaken und Ösen anbringen
Nun kannst du das Dach an den Nistkasten bauen. Um zu verhindern, dass Nässe von oben eindringt, solltest du das Dach mit Dachpappe, die du mit einem Tacker am Brett befestigst, oder mit einem Stück Eichenrinde abdichten. Befestige das Dach an der Rückwand und an den Seitenwänden. Jetzt setzt du zwei rechtwinklige Schraubhaken in etwa 2 cm Höhe an die untere Kante der Seitenwände. Auf der Rückseite der Seitenwände bringst du oben zwei Ösen zum Aufhängen deines Nistkastens an.
Schritt 7: Halterung für den Nistkasten anbringen
Der letzte Schritt unserer Bauanleitung für Nistkästen ist das Anbringen der Halterung. Verwende hierfür kunststoffummantelten Draht, den du an einer Seite des Nistkastens befestigst und mit einem Stück altem Gartenschlauch als Stammschutz ausstattest. Erst beim Aufhängen des Nistkastens fädelst du das andere Drahtende durch die zweite Öse und befestigst es ebenfalls.
Nistkasten nach dem Bauen aufhängen: wo und wann?
Gartenvögel nutzen Nistkästen nicht nur zum Brüten, sondern schlafen auch gerne darin. Dementsprechend ist es nicht nur zur Hauptbrutzeit im Frühjahr, sondern ganzjährig sinnvoll, selber einen Nistkasten für die Vögel zu bauen und aufzuhängen. Der Standort ist entscheidend, damit der Brutkasten auch genutzt wird: Ideal ist ein schattiger Platz, vor allem sollte er nicht in der prallen Mittagssonne liegen. Da Regen meist von Westen kommt, sollte das Einflugloch möglichst nach Osten zeigen.
Nistkästen für Meisen und andere Höhlenbrüter solltest du in etwa zwei bis drei Metern Höhe an einem Baumstamm anbringen. Verwende zum Aufhängen keine Nägel oder Schrauben, die den Stamm beschädigen könnten. Nutze stattdessen den Draht, den du bereits am Nistkasten befestigt hast. Fädele das lose Drahtende durch die zweite Öse, verdrehe es und kneife das überstehende Ende mit einer Drahtzange ab. Auf diese Weise stellst du eine Drahtschlinge her, mit der du den Nistkasten einfach an einem Ast befestigen kannst. So ist er auch bestens vor Katzen und anderen Räubern geschützt.
Arten von Nistkästen, die du bauen kannst
Welche Nisthilfen sich für deinen Garten eignen, hängt davon ab, welche Vögel darin aktiv sind. Jede Vogelart hat andere Ansprüche an einen Nistplatz:
- Höhlenbrüter wie Meisen, Sperlinge und Kleiber bevorzugen Nistkästen mit einem kleinen Einflugloch. Diese Kästen sollten ansonsten vollständig geschlossen sein, um Schutz vor Raubtieren zu bieten.
- Halbhöhlenbrüter, zu denen Rotkehlchen, Bachstelzen und Grauschnäpper gehören, bevorzugen Nistkästen, die vorne offen sind. So erhalten sie einen geschützten Brutplatz, haben aber auch genügend Licht und Platz für den Nestbau.
- Nischenbrüter wie der Hausrotschwanz oder die Schwalbe bevorzugen Nistplätze mit größeren Öffnungen oder Nischen. Geeignete Nistkästen baust du also am besten eher flach und breit.
- Freibrüter wie Amseln oder Zaunkönige bauen ihre Nester oft in Hecken, Büschen oder Bäumen. Für sie sind offene Nistkörbe oder spezielle Freibrutkästen geeignet, die du an geschützten, aber offenen Stellen im Garten anbringen kannst.
Die Größe des Nistkastens und die Gestaltung der Öffnung sollten stets auf die Vogelart abgestimmt sein, die du unterstützen möchtest. Willst du unterschiedliche Vogelarten fördern, solltest du verschiedene einfache Nistkästen bauen und im Garten verteilen.
Bauanleitung für einen Nistkasten mit Satteldach
In diesem Video siehst du eine Anleitung für Nistkästen, die statt eines flachen Dachs ein Satteldach haben! Um so einen Nistkasten zu bauen, brauchst du folgende Maße:
- zwei Bretter für die Seitenwände: je 15 x 28 cm
- ein Brett für die Rückwand und ein Brett für die Vorderseite: jeweils 13 cm breit, 28 cm hoch an den Seiten, 31 cm hoch in der Mitte, mit einer spitz zulaufenden Oberkante
- zwei Bretter für das Dach: je 20 x 12 cm
- ein Brett als Bodenplatte: 13 x 13 cm
Nistkasten bauen: welche Lochgröße ist richtig?
Die Größe des Einfluglochs ist entscheidend, wenn du den Vögeln einen Brutkasten selber bauen möchtest. Sie bestimmt, welche Vogelarten den Kasten nutzen können. Je nach Art sollte das Loch an die Körpergröße und die Brutgewohnheiten der Vögel angepasst sein. Diese sind die gängigsten Lochgrößen:
- 25–28 mm: für kleinere Meisenarten wie Blaumeisen
- 32 mm: für Kohlmeisen, Sperlinge und Kleiber
- 34–45 mm: für größere Höhlenbrüter wie Stare oder Gartenrotschwänze
- 60–80 mm: für größere Vogelarten wie Wiedehopfe und Schleiereulen oder für Fledermäuse
Ein zu großes Loch kann dazu führen, dass unerwünschte Eindringlinge oder Raubtiere in den Nistkasten gelangen. Daher ist es wichtig, dass du für deinen Nistkasten einen Bauplan mit passender Lochgröße wählst. Wenn du verschiedene Vogelarten anlocken möchtest, lohnt es sich, Nistkästen mit unterschiedlichen Lochgrößen aufzuhängen.
Nistkasten richtig reinigen
Alte Nistkästen sollten vor Beginn der Brutzeit, also spätestens im Februar, gereinigt werden. Noch besser ist eine Reinigung im Herbst oder frühen Winter. In der Regel reicht es aus, den Nistkasten einmal gründlich auszufegen. Ist das Häuschen von Parasiten wie Vogelflöhen, Milben oder Zecken befallen, solltest du es zum Schutz der kommenden Vogelbrut mit klarem Wasser und etwas Sodalauge ausspülen. Verzichte bei der Reinigung des Nistkastens in jedem Fall auf chemische Reinigungs- und Desinfektionsmittel!
Es kann zudem vorkommen, dass sich nach der Nutzung durch Gartenvögel andere Kleintiere wie Mäuse oder Siebenschläfer in dem Kasten eingenistet haben. Klopfe also lieber kurz an, bevor du mit der Reinigung beginnst. So ersparst du dir und möglichen Nistkastenbewohnern einen Schrecken. Wenn du den Vögeln in deinem Garten zusätzlich zu einem sicheren Brutplatz noch eine Nahrungsquelle für den Winter bieten möchtest, solltest du unbedingt einen Blick auf unsere Anleitung zum Bau eines Vogelhäuschens werfen. Sieh dir dazu passend auch unsere Tipps zum richtigen Füttern von Vögeln an.