Breitet sich ein weißer bis grauer Pilzrasen auf den Blättern deiner Nutz- und Zierpflanzen aus? Dann sind sie sehr wahrscheinlich von Mehltau befallen. Dabei ist es eigentlich nicht richtig, von „dem Mehltau“ zu sprechen. Unter der Bezeichnung werden nämlich mehr als 100 Pilzerkrankungen zusammengefasst. Einige befallen ganz unterschiedliche Pflanzen, während andere sehr wirtsspezifisch sind. Aber wie erkennst du verschiedene Arten des Mehltaus und wie bekämpfst du sie? Gibt es auch vorbeugende Maßnahmen? Bei uns erfährst du es.
Woran erkennst du Mehltau?
Es gibt viele unterschiedliche Mehltaupilze. Anhand ihrer Schadsymptome unterteilt man sie in zwei Gruppen:
- Echten Mehltau
- Falschen Mehltau
Beide Familien befallen meist Blätter und frische Triebe. Sie entziehen den Pflanzen Wasser und wichtige Nährstoffe. Da die beiden Arten des Mehltaus unterschiedliche Ansprüche haben, ist eine Unterscheidung wichtig.
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Echter Mehltau
Der Echte Mehltau (Erysiphaceae) bildet zunächst ein weißes, später bräunlich bis gräuliches Pilzgeflecht auf der Blattoberseite.Es lässt sich problemlos mit den Fingern abwischen. Echter Mehltau gehört zu der Klasse der Schlauchpilze. Er verbreitet sich über Sporen, die durch den Wind oder Spritzwasser auf die Pflanzen gelangen und dort keimen. Da die Verbreitung durch trockenes und warmes Wetter begünstigt wird, wird er auch als Schönwetterpilz bezeichnet. Echter Mehltau überwintert an der Pflanze.
Im Gegensatz zu anderen Pilzen dringt Echter Mehltau nicht tief in das Pflanzengewebe ein. Er bildet Saugfortsätze aus, die sich in die Zellwand der äußeren Blattzellen bohren. Dort verankern sie sich und saugen die Zelle aus. Infolge des Wasser- und Nährstoffmangels beginnen die betroffenen Pflanzenteile zu welken und trocknen vom Rand her ein.
Besonders oft von Echtem Mehltau betroffen sind Rosen und andere Zierpflanzen wie Astern Rittersporn und Phlox. Gemüsearten, die von Echtem Mehltau befallen werden, sind Gurken, Zucchini, Möhren und Schwarzwurzeln. An Obstgehölzen findet man vor allem den Apfelmehltau und den Amerikanischen Stachelbeermehltau.
Falscher Mehltau
Der Falsche Mehltau (Peronosporaceae) bildet auf der Blattunterseite einen gräulich bis grauvioletten Pilzrasen, der sich kaum abwischen lässt. Auf der Blattoberseite sind Aufhellungen oder gelbliche Stellen zu erkennen. Bei Falschem Mehltau handelt es sich biologisch gesehen nicht um echte Pilze, sondern um Verwandte der Braun- und Kieselalgen. Da sich Falscher Mehltau besonders gut bei feucht-warmen Bedingungen verbreitet, z. B. in Gewächshauskulturen, bezeichnet man ihn auch als Schlechtwetterpilz. Falscher Mehltau überwintert in Laub oder Ernteresten und infiziert die Pflanzen im Frühjahr bei ausreichender Feuchtigkeit erneut.
Anders als beim Echten Mehltau dringen die Erreger von der Blattunterseite her tief in das Pflanzengewebe ein. Sie bilden zwischen den einzelnen Pflanzenzellen ein Pilzgeflecht aus. Die Nährstoffversorgung erfolgt ebenfalls über Saugfortsätze. Diese bohren sich auch durch die Zellwände benachbarter Pflanzenzellen und saugen sie aus. Durch den Nährstoffmangel vergilben die betroffenen Pflanzenteile und fallen ab.
Der Erreger befällt Zier- und Nutzpflanzen. Besonders oft von Falschem Mehltau betroffen sind Wein, Rettich, Radieschen, Kohl, Kopfsalat, Feldsalat, Spinat, Zwiebeln und Schwarzwurzeln.
Echter Mehltau | Falscher Mehltau | |||
---|---|---|---|---|
befällt Blattoberseite | Falscher Mehltau | befällt beide Blattseiten | ||
nur auf der Pflanzenoberfläche | Falscher Mehltau | dringt tief in das Pflanzengewebe ein | ||
bevorzugt trocken-warmes Klima | Falscher Mehltau | bevorzugt feucht-warmes Klima |
Wie kann man Mehltau bekämpfen?
Um den Mehltau zu bekämpfen, musst du zuerst die Art bestimmen. Keine Angst, du musst nicht jede einzelne Mehltauart kennen. Es reicht aus zu wissen, ob es sich um Echten oder Falschen Mehltau handelt.
Echten Mehltau bekämpfen
Echter Mehltau breitet sich meist im Hochsommer aus. Da die Pflanzen zu diesem Zeitpunkt schon gut entwickelt sind, hält sich der Schaden durch eine geringere Fotosyntheseleistung meist in Grenzen. Entferne die betroffenen Pflanzenteile und gib sie in den Kompost. Da die Pilze auf lebendiges Pflanzengewebe angewiesen sind, sterben sie im Kompost ab. Bei einem starken Befall empfiehlt es sich, die gesamte Pflanze aus dem Beet zu entfernen.
Um Echten Mehltau natürlich zu bekämpfen, kannst du eine Milch-Wasser-Lösung verwenden. Mische Frischmilch im Verhältnis 1:8 mit Wasser und besprühe alle zwei Tage die betroffenen Pflanzenteile. Der Mehltau wird von den in der Milch enthaltenen Mikroorganismen bekämpft. Eine weitere natürliche Alternative, Mehltau zu bekämpfen, ist eine Mischung aus Backpulver, Rapsöl und Wasser. Das Natron des Backpulvers ergibt mit dem Wasser eine alkalische Lösung, die Pilze nicht gut vertragen. Das Öl enthält Lecithine, die wiederum die Pflanzenabwehr stärken. Mische ein Päckchen Backpulver mit rund 20 Millilitern (ml) Rapsöl und zwei Litern (l) Wasser und besprühe die betroffenen Pflanzenteile etwa alle zwei Wochen.
Wirken die Hausmittel nicht gegen Mehltau, lässt er sich auch chemisch bekämpfen. Besonders effizient wirken Fungizide auf Basis von Schwefel. Bei regelmäßiger Anwendung solltest du allerdings den pH-Wert des Bodens kontrollieren, da der Schwefel diesen in den sauren Bereich verschieben kann. Das wirkt sich vor allem auf Rosen sowie viele andere Zier-, Beeren- und die meisten Gemüsearten negativ aus.
Falschen Mehltau bekämpfen
Falscher Mehltau ist schwerer zu bekämpfen als Echter. Dennoch gilt auch hier: Entferne zuerst die betroffenen Pflanzenteile und entsorge sie. Falscher Mehltau lässt sich natürlich bekämpfen, indem du die befallene Pflanze regelmäßig mit selbstgemachten Pflanzenbrühen besprühst. Als hilfreich erwiesen hat sich beispielsweise Ackerschachtelhalmsud. Er stärkt die Pflanzenabwehr und aktiviert das Bodenleben. Lasse ein Kilogramm (kg) frische und 150 Gramm (g) getrocknete Ackerschachtelhalme über 24 Stunden (h) in zehn Litern Wasser ziehen. Koche die Brühe am folgenden Tag eine halbe Stunde und gieße sie durch ein Sieb. Verdünne den Sud vor dem Einsatz im Beet mit der fünffachen Menge Wasser.
Die chemischen Mittel zur Bekämpfung von Falschem Mehltau sind aus Umweltsicht nicht zu empfehlen. Sie können das empfindliche Ökosystem des Gartens und der umgebenden Natur erheblich schädigen. Beim Bekämpfen von Falschem Meltau haben vorbeugende Maßnahmen deshalb einen noch höheren Stellenwert als bei der Bekämpfung des Echten Mehltaus.
Wie kann man Mehltau vorbeugen?
Du kannst auch einiges dafür tun, damit sich Mehltau gar nicht erst ausbreitet:
- Pflanze oder säe Sorten, die gegen Echten und Falschen Mehltau resistent sind.
- Halte ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen. Achte besonders im Gewächshaus darauf, dass sie genug Sonne und Luft haben.
- Setze Kräuter wie Basilikum, Schnittlauch oder Kerbel zwischen Pflanzen, die anfällig für Mehltau sind. Die Kräuter werden vom Mehltau gemieden.
- Halte die Blätter möglichst trocken. Gieße die Pflanzen von unten und am Abend oder morgens, damit die Blätter bis in die Nacht wieder abtrocknen.
- Dünge nur mäßig mit Stickstoff. Eine Überversorgung führt dazu, dass das Pflanzengewebe erweicht, wodurch die Pilze leichter eindringen können.
- Entferne regelmäßig Unkraut. Es wird oft von Mehltau befallen, der sich von dort weiter ausbreitet.