Ratgeber

Eine Wurmkiste selber bauen: So funktioniert’s

Wurmkiste
Lesezeit 6 Minuten
Inhalt:
Schwierigkeitsgrad: Mittel
Dauer: ca. eine Stunde
Werkzeuge: Bretter, Kanthölzer, Kaninchendraht, Teichfolie, Scharniere

Du würdest gerne einen Komposthaufen anlegen, hast aber keinen Garten oder nicht genug Platz auf dem Balkon? Wurmkisten sind der neue Trend, wenn es ums Kompostieren geht. Kompostwürmer verwandeln deinen Biomüll in hochwertigen Humus. Zu unangenehmen Gerüchen kommt es bei richtiger Handhabung nicht, da die Würmer deine Obst-, Gemüse-, Kaffee- und Teereste schnell abbauen. Und das Beste ist: Die clevere Kompostlösung kannst du mit wenig Equipment selbst bauen.


Do it yourself: Blitzschnell zur eigenen Wurmkiste aus Holz

Du möchtest selbst eine Wurmkiste bauen? Diese Anleitung hilft dir dabei. Das Projekt ist denkbar einfach, und doch gibt es einige Kniffe, die du beachten solltest. Zum Beispiel solltest du unbehandeltes Holz verwenden, damit die Würmer nicht unter Chemikalien leiden.

Was du brauchst

  • 6 Bretter, 20 x 30 cm
  • 6 Bretter, 20 x 50 cm
  • 1 Brett, 35 x 60 cm
  • 8 Kanthölzer, 12 cm lang
  • 4 Kanthölzer, 20 cm lang
  • zweimal Kaninchendraht (engmaschig), 55 x 35 cm
  • Teichfolie, 55 x 35 cm
  • 2 Scharniere
  • Akkuschrauber
  • Schrauben (möglichst mit Senkkopf)
  • Seitenschneider
  • Handtacker oder kleine Nägel
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Eine Wurmkiste bauen: Schritt für Schritt erklärt

  1. Verschraube zwei kurze und zwei lange Bretter zu einem Rahmen. Innen in die Ecken schraubst du vier der kürzeren Kanthölzer, und zwar so, dass sie unten 1,5 Zentimeter über die Kante hinausragen. Das ist notwendig, damit die Kiste später stapelbar ist.
  2. Fixiere den Kaninchendraht mit Nägeln am Boden des Kastens. An den Rändern musst du den Draht ein wenig biegen. Die Maschen sollten so eng sein, dass nichts von dem Bioabfall in die darunterliegende Etage fällt, aber groß genug, dass die Würmer problemlos hindurchkriechen können.
  3. Wiederhole Schritt 1 bis 3, sodass du eine zweite mit Kaninchendraht versehene Kiste erhältst.
  4. Anschließend baust du das unterste Element der Wurmkiste. Dazu nimmst du die vier langen Kanthölzer und schraubst diese wiederum an den Rand der längeren Bretter. Auch hier sollte der Abstand zum Bretterrand der Brettbreite entsprechen. Bei den längeren Kanthölzern handelt es sich um die Füße der Wurmkiste; sie sollten etwa 10 Zentimeter über die Kante hinausragen.
  5. Lege das Kastenelement mit Teichfolie aus und befestige diese mit dem Tacker oder mit Nägeln. Achte darauf, dass du die Klammern beziehungsweise Nägel möglichst eng nebeneinander setzt, damit keine Lücken entstehen, durch die die Würmer entkommen können.
  6. Nun fehlt noch der Deckel. Schraube hierfür das 30 mal 50 Zentimeter große Brett und das oberste Element der Kiste mithilfe der beiden Scharniere zusammen – fertig ist deine Wurmkiste.

Ohne großen Aufwand zur eigenen Wurmkiste

Wurmkiste

Um dein Vorhaben zu vereinfachen, kannst du auch einfach eine bereits vorhandene, stapelbare Kiste mit etwa 40 bis 60 Liter Fassungsvermögen verwenden. Wichtig ist, dass die Box aus mehreren Etagen besteht. Idealerweise nimmst du eine Kiste aus Holz, da eine solche in der Regel atmungsaktiv ist und somit optimale Voraussetzungen bietet. Aber auch andere Materialien wie Plastik, Porzellan oder Metall kommen für eine Wurmkiste durchaus infrage. In diesem Fall solltest du jedoch ausreichend Löcher in die Zwischenböden bohren, damit ein guter Luftaustausch gewährleistet ist. Die Kiste solltest du in jedem Fall mit einem Deckel versehen, damit die Würmer ihren Arbeitsplatz nicht verlassen können.

In dem Auffangbereich im untersten Segment der Kiste sammeln sich die flüssigen Ausscheidungen der Würmer, der sogenannte Wurmtee. Dieses Auffangelement sollte daher mit Teichfolie oder einem anderen dichten Material ausgekleidet sein. Alternativ kannst du auch ein passendes Metallbehältnis anbringen. Bevor du den Wurmtee verwenden kannst, beispielsweise als Dünger für deine Pflanzen, musst du ihn noch im Verhältnis eins zu fünf mit Wasser verdünnen.


So präparierst und pflegst du deine Wurmkiste richtig

Nun musst du deine Wurmkiste noch einrichten. Zunächst solltest du in die oberste Kiste etwas zerschnipseltes und in Wasser eingeweichtes Papier sowie gegebenenfalls eine zerkleinerte Eierschachtel oder befeuchtete Wellpappe legen. Der Grund für diese Maßnahme: Deine Würmer benötigen für ihre Arbeit Fasern. Wichtig: Verwende kein Hochglanzpapier, kein farbig bedrucktes Papier und kein Toilettenpapier. Anschließend kannst du die Wurmkiste mit Würmern befüllen. Gib die Tiere mit dem Nitrat, in dem du sie gekauft hast, in die Kiste. Am besten fügst du noch einige Handvoll Gartenerde hinzu, damit sich die Würmer noch wohler fühlen.

Bei den Würmern handelt es sich übrigens um spezielle Kompostwürmer, nicht um die gewöhnlichen Regenwürmer, die du im Garten findest. Geeignet sind unter anderem die Wurmarten „Eisenia fetida“, „Eisenia andrei“ und „Dendrobena veneta“. Sie sind in der Lage, pro Tag etwa ihr eigenes Gewicht an Biomüll zu verarbeiten. Du erhältst die Würmer bei verschiedenen Online-Anbietern und bei jedem Händler für Angelbedarf. Möglicherweise wirst du auch bei Kleingartenvereinen oder Gemeinschaftsgärten fündig.

Vor allem zu Beginn solltest du die Würmchen aber nicht überfordern. Gib am Anfang etwas weniger Biomüll in die Kiste und achte darauf, dass nicht eine bestimmte Abfallsorte dominiert. Denn wenn die Würmer die ihnen zugedachte Arbeit nicht wie gewünscht verrichten, können strenge Gerüche und Schimmel die Folge sein.

Da sich die emsigen Tierchen bei Zimmertemperatur besonders wohlfühlen, solltest du die Wurmkiste möglichst in der Wohnung beziehungsweise im Haus platzieren. Es muss jedoch erwähnt werden, dass die Wurmkiste einen dezenten Geruch verströmt. Dieser ist nicht wirklich unangenehm, sondern erinnert vielmehr an Waldboden oder frische Erde. Falls du es aus diesem Grund vorziehen solltest, die Wurmkiste auf dem Balkon aufzustellen, stelle sicher, dass die Würmer keinen extremen Temperaturen ausgesetzt sind. Denn sowohl bei Hitze als auch bei Frost nehmen die Tierchen gesundheitlichen Schaden. Stelle deine Wurmkiste im Winter am besten im Keller oder gegebenenfalls in der Garage ab, falls du die Box partout nicht in der Wohnung haben möchtest. Im Sommer sollte die Kiste möglichst im Schatten stehen, falls du sie im Freien aufstellst.

Auch später solltest du zur Celluloseversorgung hin und wieder ein wenig feuchtes, zerschnipseltes Papier in die Kiste geben. Zudem empfiehlt es sich, regelmäßig Steinmehl in die Box zu streuen, damit die Tiere genügend Mineralien erhalten.


Damit solltest du deine Würmer (nicht) füttern

  • Gemüse- und Obstreste
  • altes Brot
  • gekochte Nudeln, gekochter Reis
  • Tee- und Kaffeereste, Teebeutel, Filtertüten
  • zerkleinerte Eierschalen
  • zerkleinerte Pappereste
  • Tier- und Menschenhaare
  • Exkremente von Nagetieren und Vögeln
  • Unkraut und Pflanzenreste nur in stark zerkleinerter Form

Was gehört nicht in die Wurmkiste?

Chillies
  • Fleischabfälle
  • übermäßige Mengen an Schalen von Zitrusfrüchten
  • Rasenschnitt
  • Lebensmittel mit hohem Salzgehalt
  • besonders scharfe Lebensmittel
  • fetthaltige Lebensmittel
  • Blätter von Eiche, Buche, Nussbaum oder von Nadelbäumen
  • Milchprodukte
  • Katzen- oder Hundekot
  • Hochglanzpapier oder bunt bedrucktes Papier
  • Glas, Metall

Eine Wurmkiste selber bauen: Dein nächstes DIY-Projekt!

Fazit: Eine Wurmkiste ist eine praktische Alternative zum herkömmlichen Komposter – vor allem, wenn du keinen Garten besitzt. Allerdings solltest du beim Bau der Kiste und auch bei der Pflege der Würmer einige Punkte beachten, damit der Kompostierprozess problemlos vonstattengeht.


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