Ob Sanierung oder Neubau – möchtest du einen festen und ebenen Fußboden verlegen, kommst du um Estrich nicht herum. Estrich gleicht Unebenheiten und Höhenunterschiede aus und dient als Untergrund für Bodenbeläge. Es gibt verschiedene Arten von Estrich. Was du bei der Auswahl über deren Eigenschaften wissen solltest und wie du (Trocken-)Estrich verlegen kannst, erfährst du hier.
Wie wird Estrich verlegt? Anleitung in 6 Schritten
Unsere Anleitung zeigt dir Schritt für Schritt, wie du Trockenestrich richtig verlegen kannst und worauf du dabei achten solltest.
Schritt 1: Untergrund für den Estrich vorbereiten
Reinige zunächst den Untergrund. Er sollte vor dem Verlegen sauber und trocken sein. Im Anschluss verlegst du die Dampfsperre. Das ist eine wasserdampfundurchlässige Folie, die unter den Estrich kommt. Sie verhindert die Schimmelbildung – aber nur, wenn sie nicht beschädigt wird. Befestige die Estrichfolie nach dem Verlegen deshalb mit speziell dafür geeignetem Klebeband und nicht mit Nägeln oder Ähnlichem. Für verbesserten Schallschutz kannst du zusätzlich noch Randdämmstreifen anbringen.
Schritt 2: Rieselschutz verlegen
Damit du den Estrich gerade verlegen kannst, müssen alle Unebenheiten des Untergrunds ausgeglichen sein. Möglich ist das mit einer Ausgleichsschüttung. Damit diese nicht durch Risse und Spalten rieselt, empfehlen wir dir, einen Rieselschutz zu verlegen. Dabei handelt es sich um spezielles Papier, Folie oder Vlies. Den Rieselschutz legst du einfach auf den Boden und ziehst ihn an den Wänden so hoch, wie die Schüttung es erfordert.
Schritt 3: Ausgleichsschüttung verteilen
Teile die gesamte Bodenfläche mit Dachlatten in rund 20 Zentimeter breite Abschnitte ein. Fülle die einzelnen Abschnitte nach und nach mit Schüttmasse auf. Grundsätzlich sollte die höchste Stelle des Untergrunds mindestens einen Zentimeter hoch bedeckt sein. Um eine komplett plane Oberfläche zu erhalten, glättest du die Ausgleichsschüttung mit einer Abziehlatte. Das Ergebnis kontrollierst du mit der Wasserwaage. Bist du zufrieden, entfernst du die Dachlatten und füllst die entstandenen Lücken auf. Glätte die Oberfläche erneut und kontrolliere sie abschließend.
Die fertig abgezogenen und ausgerichteten Abschnitte dürfen nicht mehr betreten werden. Lege dir mit Estrichplatten ein paar Laufinseln, damit du beim Verlegen des Estrichs über die Fläche gehen kannst.
Schritt 4: Estrichelemente zuschneiden
Verwendest du Trockenestrich, musst du die Estrichplatten vor dem Verlegen zuschneiden – das gilt zumindest für die Elemente, die später an der Wand platziert werden. An diesen Platten wird der Stufenfalz der Wandseite abgesägt. Am besten geht das mit einer Tauchsäge. Stelle sie auf die Dicke der Estrichplatten ein, um direkt auf den Platten zu arbeiten. So beschädigst du die darunter liegenden Platten nicht. Sicherheit geht vor: Verwende beim Zusägen der Platten immer Gehörschutz, Schutzbrille und Staubschutzmaske.
Schritt 5: Estrich richtig verlegen
Das Verlegen der Estrichplatten gelingt am besten zusammen mit einer zweiten Person. Lege den Estrich zuerst in einer Ecke gegenüber der Tür. Lege die erste Estrichplatte am Randdämmstreifen an, ohne diesen einzudrücken. Trage dann auf den Stufenfalz der ersten Platte Estrichkleber auf und setze die nächste Estrichplatte an den Stufenfalz der vorherigen an. Verschraube die beiden Platten mit dem Akkuschrauber nah an der Falz im Abstand von etwa 20 Zentimetern mit Schnellbauschrauben. Warte damit nicht zu lange, sonst dehnt sich der Estrichkleber aus und drückt unter Umständen die Platten nach oben.
Verlege die nächsten Platten genau wie die ersten. Beginnst du mit einer neuen Reihe Platten, achte auf einen Versatz der Fugen: Er sollte mindestens 20 Zentimeter betragen. Ganz automatisch geht das, wenn du nach dem Zusägen der letzten Platte einer Reihe den Rest als erstes Plattenstück der nächsten Reihe verwendest.
Schritt 6: Boden auf den Estrich legen
Hast du den Estrich verlegt, solltest du den Klebstoff für mindestens 24 Stunden trocknen lassen. Reste des Klebers entfernst du einfach mit einem Spachtel von der Plattenoberfläche. Anschließend kannst du den Boden deiner Wahl verlegen. Halte dich dabei an die Herstellerangaben oder nutze eine unserer weiteren Schritt-für-Schritt-Anleitungen für Bodenbeläge.
Welche Möglichkeiten gibt es, Estrich zu verlegen?
Estrich gibt es in flüssiger und fester Form. Man unterscheidet zwischen
- Zementestrich,
- Fließestrich
- und Trockenestrich.
Zementestrich verlegst du, indem du ihn als feuchten Estrichmörtel gleichmäßig verteilst und abziehst. Da das Verdichten und Verteilen der Masse körperlich ziemlich anstrengend ist, greift man heute eher zu Fließestrich. Im Gegensatz zum Zementestrich muss er nicht mechanisch verdichtet und nivelliert werden. Aufgrund der zugefügten Fließmittel verteilt sich der Estrich nahezu von allein vollkommen waagerecht. In der Praxis wird Fließestrich vor allem von Profis verwendet.
Als Trocken- oder Fertigteilestrich bezeichnet man vorgefertigte Plattenelemente, die im Verband verlegt und miteinander verklebt werden. Da sich Trockenestrich einfach handhaben lässt und du vergleichsweise wenig Werkzeug benötigst, eignet er sich besonders gut, wenn du zum ersten Mal Estrich selbst verlegen möchtest.
Tipp: Wie Estrich verlegt wird, hängt von der zukünftigen Nutzung und Belastung des Bodens ab sowie davon, ob es sich um einen Innen- oder Außenbereich handelt. Sogenannter Verbundestrich ist fest mit dem Untergrund verbunden und kommt vor allem in Kellerräumen oder Garagen zum Einsatz. Er hält hohen Belastungen stand und ist günstig. Da es keine schall- oder wärmedämmende Schicht gibt, eignet er sich nur bedingt für den Wohnbereich. Dafür verwendest du am besten schwimmenden Estrich: Er berührt Unterboden und Seitenwände nicht und wird auf einer Dämmschicht verlegt.
Welcher Estrich ist der richtige für mein Vorhaben?
Bei der Wahl des Estrichs kommt es auf Art und Nutzung der jeweiligen Räumlichkeiten an. Möchtest du im Badezimmer Estrich legen oder eine Fußbodenheizung einbetten? Für jeden Bedarf gibt es passende Varianten:
- Trockenestrich verlegen: Trockenestrich gibt es in Form von Gipsfaser-, Gipskarton-, Holzspan- oder Holzweichfaserplatten sowie als Betonestrich zum Verlegen ohne großen Aufwand. Er eignet sich optimal für die Sanierung von Altbauten und kann auch auf Holzbalkendecken aufgebracht werden. Vorteilhaft ist, dass Trockenestrich nicht trocknen muss. Grundsätzlich bietet er aber einen geringeren Schallschutz, eignet sich nicht für größere Belastungen und ist feuchtigkeitsempfindlich.
- Zementestrich verlegen: Er ist unempfindlich gegen Feuchtigkeit und lässt sich im Innen- und Außenbereich verwenden. Aufgrund der langen Trocknungsdauer musst du aber 20 bis 30 Tage warten, bevor du Fliesen legen, Laminat verlegen oder andere Bodenbeläge auf Zementestrich aufbringen kannst. Eine gute Alternative dazu ist Schnellestrich. Er ist schon nach wenigen Stunden begehbar.
Achtung bei neuem Estrich: Restfeuchte!
Bei neuem Estrich ist eine CM-Restfeuchtemessung vorgeschrieben und wichtig. Neuer Estrich kann eine hohe Restfeuchte aufweisen, die möglicherweise zu Folgeschäden an den Bodenbelägen führt. Ein CM-Restfeuchtemessgerät kannst du ausleihen oder die Messung von einer Fachfirma durchführen lassen.
Zulässiger Wassergehalt:
- Zementestrich mit keramischen Fliesen, Natur- oder Betonstein: 2,0 %
- Zementestrich mit textilen und elastischen Belägen, Parkett, Laminat: 1,8 %
(mit Fußbodenheizung), 2,0 % (ohne Fußbodenheizung) - Calciumsulfatestrich: 0,3 %
- Calciumsulfatfließestrich: 0,5 %
Wie lange dauert es, Estrich zu verlegen?
Der Zeitaufwand, den du für das Verlegen von Estrich einplanen solltest, hängt von der Art des Estrichs und der Größe der Fläche ab. Trockenestrich lässt sich vergleichsweise schnell aufbringen. Für einen Raum von etwa 20 Quadratmetern benötigst du ungefähr einen halben bis ganzen Tag, inklusive Vorbereitung des Untergrunds und Zuschnitt der Platten.
Bei Zement- oder Fließestrich dauert das Verlegen zwar weniger lange, dafür ist die Trocknungszeit deutlich länger. Zementestrich muss 20 bis 30 Tage aushärten, bevor du mit dem weiteren Ausbau oder der Verlegung des Bodenbelags beginnen kannst – es sei denn, du nutzt Schnellestrich.
Estrich verlegen bei Fußbodenheizung
Du planst, unter Estrich eine Fußbodenheizung zu verlegen? Dann informiere dich vorher genau über die Anforderungen des Herstellers an den sogenannten Heizestrich. Wie dick dieser verlegt wird, hängt von der jeweiligen Bauart ab. Die Heizelemente müssen aber mindestens 45 Zentimeter hoch überdeckt werden.
Eine Estrichart, die sich besonders gut als Heizestrich eignet, ist Anhydrit-Estrich. Das Gemisch aus Gips, Wasser und einem Zuschlagstoff speichert und leitet Wärme gut, ist nicht brennbar und baut nur wenig Materialspannung auf. Da Gips leicht Feuchtigkeit aufnimmt, eignet er sich aber nur bedingt für Feuchträume.
Anders ist das etwa bei Gussasphalt. Das Gemisch aus Bitumen, Sand, Splitt und Füllstoffen bietet hervorragende Wärme- und Schallschutzeigenschaften und eignet sich auch für Feuchträume. Da der Estrich beim Verlegen eine Temperatur von 220 bis 250 Grad Celsius aufweist, eignet er sich aber nicht für den Heimwerkerbereich.
Estrich selber gießen
Möchtest du flüssigen Estrich gießen, unterscheidet sich die Vorgehensweise ein wenig vom Verlegen des Trockenestrichs. Auch bei dieser Variante musst du den Untergrund entsprechend vorbereiten – wie in Schritt 1 unserer Anleitung gezeigt. Eine Ausgleichsschüttung ist in der Regel nicht notwendig, da sich bei Fließestrich von allein eine ebene Fläche bildet. Den Estrich mischst du entsprechend der Herstelleranleitung am besten mit einem Betonmischer an.
Bevor du das Gemisch auf den Boden gießt, verteile Schienen, an denen du den Estrich abziehen kannst. In die so entstehenden Bahnen zwischen den Schienen gießt du jetzt den Fließestrich. Ziehe ihn dann mit einer Latte an den Schienen entlang ab. Bist du fertig, kannst du nun den Estrich noch von Hand glätten. Das geht am besten mit einem Reibebrett.
Estrich erneuern
Vielleicht benötigst du gar keinen komplett neuen Estrich, sondern möchtest den alten lediglich aufbessern? Dann entferne zunächst den alten Bodenbelag oder Anstrich. Prüfe, ob der Estrich Löcher, Risse oder sonstige Beschädigungen aufweist, die du ausgleichen musst. Anschließend kannst du den Estrich schleifen und versiegeln.
Trittschalldämmung: dir und den Nachbarn zuliebe
Stühlerücken, spielende Kinder, die laufende Waschmaschine – viele alltägliche Aktivitäten erzeugen Trittschall. Folien- und Trittschalldämmungen schaffen Abhilfe. Wir haben dir die wichtigsten Fakten zusammengefasst.
Was ist eine Trittschalldämmung?
Eine Trittschalldämmung ist eine Maßnahme oder ein Material, das den auf einem Boden entstehenden Schall reduziert. Gehen, Hüpfen oder das Fallen von Gegenständen rufen Schall hervor, der sich als Vibration durch das Gebäude ausbreitet und als störender Lärm in darunterliegenden oder angrenzenden Räumen wahrgenommen wird.
Trittschalldämmungen werden häufig unter Bodenbelägen wie Laminat, Parkett, Fliesen oder Teppichen installiert, aber eben auch unter schwimmendem Estrich. Sie bestehen in der Regel aus elastischen Materialien wie Schaumstoff, Kork, Filz oder speziellen Dämmmatten, die Vibrationen absorbieren und so die Übertragung des Trittschalls reduzieren.
Eine effektive Trittschalldämmung ist besonders wichtig in Mehrfamilienhäusern oder in Gebäuden, in denen mehrere Etagen genutzt werden, um den Wohnkomfort zu erhöhen und Konflikte durch Lärmbelästigung zu vermeiden. Ein hochwertiger Trittschall halbiert den Schall sogar.
Welche Vorteile bietet die Trittschalldämmung?
Eine Trittschalldämmung sorgt nicht nur für ruhiges Wohnen – sie:
- reduziert Gehschall im Raum selbst,
- mindert Trittschall im Raum unter dem Zimmer,
- gleicht Unebenheiten des Bodens aus und
- dient als zusätzliche Wärmedämmung.
Besonders empfehlenswert ist eine Trittschalldämmung,
- wenn du harte Bodenbeläge wie Laminat oder Parkett verlegen möchtest sowie
- bei schwimmend verlegten Bodenbelägen wie Estrich, da die Luft zwischen Untergrund und Bodenbelag wie ein Resonanzraum wirkt und den Trittschall verstärkt.
Welche Trittschalldämmung für welchen Boden?
Es gibt verschiedene Arten von Trittschalldämmungen. Welche die richtige für dich ist, hängt vom Bodenbelag ab:
- Laminat gilt als harter Boden und überträgt daher Geh- und Trittschall besonders intensiv. Eine ausreichende Trittschalldämmung von mindestens 5 Millimetern ist daher unerlässlich, da es sonst zu Lärmbelästigung kommen kann.
- Vinyl- und CV-Böden sind eher weiche Böden und übertragen Trittschall weniger stark. Für sie gibt es spezielle Unterlagen, die perfekt an die Anforderungen angepasst sind. Ausnahme bildet Klick-Vinyl. Hier gibt es mittlerweile auch härtere Bodenbeläge. Achte beim Bodenkauf immer auf die Herstellerangaben bezüglich der Trittschalldämmung oder lasse dich beraten.
- Sonderfall Fußbodenheizung: In einem Raum mit Fußbodenheizung musst du eine wärmedurchlässige Trittschalldämmung verwenden, sonst kann die Wärme nicht in den Raum gelangen. Das würde zu einer schlechten Energieeffizienz bei zeitgleich hohen Heizkosten führen. Schau daher beim Kauf, ob die Trittschalldämmung für Fußbodenheizung geeignet ist.
Dampfsperre: Infos und Tipps
Um zu verhindern, dass Feuchtigkeit vom Untergrund in den Bodenbelag eindringt, benötigst du in manchen Fällen eine Dampfsperre.
Was ist eine Dampfsperre?
Eine Dampfsperre oder Dampfbremse ist eine dünne Folie aus Polyethylen oder Aluminium, die zwischen dem Untergrund und der Trittschalldämmung verlegt wird. Wenn der vorhandene Untergrund eine hohe Feuchtigkeit aufweist oder du mit einer großen Feuchtigkeitsentwicklung rechnen musst, ist das Verlegen einer Dampfsperre wichtig. Sie verhindert, dass Feuchtigkeit von unten in deinen Bodenbelag eindringt oder sich dort niederschlagen kann. Ohne Dampfsperre könnte der Bodenbelag kaputtgehen oder sich gesundheitsschädlicher Schimmel bilden.
Tipp: Eine einfache Lösung bieten Kombiprodukte: Trittschalldämmung und Dampfsperre werden in einem Produkt vereint.
Wo benötigst du eine Dampfsperre?
Eine Dampfsperre empfiehlt sich überall dort, wo mit einer hohen Feuchtigkeitsbelastung zu rechnen ist, also:
- in Keller- und Garagenräumen oder in Räumen, die direkt über dem Erdreich liegen,
- in Räumen, unter denen ein Badezimmer oder ein Waschraum liegt,
- bei mineralischen Untergründen mit einem hohen Feuchtigkeitsgehalt, z. B. Estrich, Asphalt oder Beton – hier ist eine Dampfbremse ein absolutes Muss, da bei diesen Böden Feuchtigkeit aufsteigen kann; und
- insbesondere bei Bodenbelägen, die nicht feuchtigkeitsresistent sind, also Laminat, Parkett und Dielen sowie Klick-Vinyl- und Designböden.
Wie verlegst du eine Dampfsperre?
Bevor du die Dampfsperre verlegen kannst, sollte der Untergrund sauber und trocken sein. Achte darauf, dass keine scharfen Kanten oder Splitter auf dem Boden sind, die die Folie beschädigen könnten. Lege die Dampfsperrfolie so aus, dass sie den Boden komplett abdeckt. Sie muss in einem einwandfreien Zustand sein – also ohne Risse, Löcher oder Schnitte. An den Wänden solltest du die Folie mindestens 3 cm hochstehen lassen, damit eine gute Abdichtung gewährleistet ist.
Schneide die Folie in den Ecken vorsichtig ein und lege die überlappenden Teile sauber übereinander. Verklebe sie dann mit speziellem Aluminiumband. So bleibt alles schön dicht. Wenn du mehrere Bahnen verlegen musst, achte darauf, dass sie sich etwa 10 cm überlappen. Auch diese Übergänge musst du sorgfältig verkleben. Nur so stellst du eine luft- und dampfdichte Versiegelung sicher, durch die keine Feuchtigkeit mehr dringen kann.