Beim Wanddesign gibt es zahlreiche Möglichkeiten: Farben, Muster und Strukturen für jeden Geschmack durch den Einsatz ausgewählter Wandfarben, Tapeten oder Verkleidungen. Dabei ist es wichtig zu wissen, ob die Farbe direkt auf den Putz oder einen anderen Untergrund aufgetragen werden soll. Wann ist es sinnvoll, die Wand direkt auf den Putz zu streichen und was solltest du dabei beachten? In diesem Ratgeber von toom Baumarkt erfährst du Schritt für Schritt, wie und womit du Putz in Innenräumen streichen kannst und welche Vorteile das mit sich bringt.
Verputzte Wände streichen – Schritt für Schritt
In der nachfolgenden Anleitung sind die einzelnen Schritte aufgeführt, die du beim Streichen von geputzten Wänden durchläufst. Die Vorgehensweise ist dabei unabhängig von der Art des Putzes prinzipiell immer gleich, sofern der Untergrund zum Überstreichen geeignet ist. Welche Rolle du benötigst, kommt jedoch darauf an, ob du Fein- oder Rauputz streichen möchtest. Je grober der Putz, desto langfloriger sollte die Malerrolle sein – nur so gelangt auch an tiefer gelegene Stellen ausreichend Farbe. Besonders bei Rollputz und Dekorputz an Wand oder Decke sind die Strukturen oftmals bewusst sehr grob gewählt.
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Schritt 1: Arbeitsumgebung vorbereiten
Nur mit der richtigen Vorbereitung läuft es beim Malern rund. Lege dir also alle benötigten Werkzeuge und Materialien bereit, um effizient arbeiten zu können. Damit weder du noch deine Einrichtung Farbflecken abbekommen, solltest du Arbeitskleidung tragen und den Raum mit Abdeckfolie schützen. Klebe außerdem Tür- und Fensterrahmen, Kanten, Fußleisten, Steckdosen und Lichtschalter mit Malerkrepp ab. Bei Steckdosen und Schaltern empfiehlt sich das Abschrauben, um die verputzte Wand noch präziser streichen zu können. Achte wegen der Farbgerüche außerdem auf eine gute Durchlüftung, aber sorge gleichzeitig auch für eine gleichmäßige Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit, damit die Farbe nicht fleckig trocknet.
Schritt 2: Wand überprüfen und bei Bedarf ausbessern
Als Nächstes muss der Putz überprüft werden. Nur intakten, haltbaren und haftfähigen Putz kannst du direkt streichen. Der Putz muss eben und trocken sein. Ist der Putz frisch, muss er vor dem Anstrich auf jeden Fall vollständig getrocknet sein. Ist der Putz älter, kann es sein, dass er bereits ein paar Beschädigungen oder Unebenheiten aufweist. Die Haftbarkeit für frische Farbe kann durch entfernte Tapeten, alte Wandfarbe oder abgeschlagene Fliesen beeinträchtigt werden.
So kannst du den Zustand des Putzes überprüfen:
- Mit einem Streifen Klebeband kannst du testen, ob der Putz noch gut an der Wand hält. Klebe es dazu fest auf den Putz und ziehe es mit einem kräftigen Ruck ab. Löst sich dabei der Putz, solltest du diesen erst erneuern und nicht direkt streichen.
- Ist der Putz bereits gestrichen, solltest du den Altanstrich auf das sogenannte „Kreiden“ überprüfen. Fahre mit einem Finger über die trockene Farbe. Bleiben Pigmente auf deiner Haut zurück, ist die alte Farbe keine gute Grundlage für einen neuen Anstrich und du solltest diese entfernen oder eine entsprechende Grundierung auf die Wand auftragen. Mehr Informationen, wann eine Grundierung notwendig ist, erhältst du weiter unten im Beitrag.
Zur Vorbereitung der Wände für den Anstrich gehört auch das Reinigen und Reparieren. Die Wand muss staub-, fett- und fleckenfrei sein. Am besten fegst du sie einmal komplett ab, um groben Staub und Spinnweben zu entfernen. Mit einer Bürste kannst du anschließend die großen Poren in Rauputz von Staub befreien. Flecken entfernst du mit einem Schwamm und etwas Spülmittel – anschließend trocknen lassen! Außerdem solltest du Risse im Putz ausbessern und Bohrlöcher verschließen, bevor du den Putz streichst, um ein schönes Endergebnis zu erhalten.
Schritt 3: Putz überstreichen
Sind alle Flächen vorbereitet und bei Bedarf grundiert, kannst du die Wände streichen. Rühre die Wandfarbe sorgfältig um, damit sich die Pigmente gut vermischen. Beginne dann mit einem Pinsel in den Ecken und an den Kanten. Die großen Flächen streichst du anschließend mit einer Malerrolle. Arbeite hier nass in nass, sodass du jede neue Bahn leicht überlappend auf die vorherige aufträgst. So sorgst du für ein gleichmäßiges Farbbild. Besonders bei grobem Putz ist es notwendig, kreuz und quer zu streichen – also nicht nur von oben nach unten. So erreichst du auch alle Vertiefungen. Benötigst du nur einen Anstrich, sollte dieser bereits in alle Richtungen erfolgen. Bei zwei Anstrichen kann der erste senkrecht und der zweite waagerecht erfolgen.
Tipp: Achte darauf, dass der Putz an allen Stellen mit Farbe bedeckt wird – das gilt insbesondere für die Vertiefungen. Gleichzeitig sollte die Farbschicht aber nicht zu dick aufgetragen sein, um die Struktur des Putzes zu erhalten.
Schritt 4: Farbe trocknen lassen
Lass den Erstanstrich gut trocknen. Beachte dabei die Herstellerangaben zur Wandfarbe. Erst dann solltest du noch einmal darüberstreichen, falls ein zweiter Farbauftrag nötig ist. Die letzte Farbschicht lässt du nicht komplett trocknen, bevor du den Malerkrepp vorsichtig abziehst. So reißt die Farbe nicht so leicht aus. Möbel und andere Einrichtungsgegenstände sollten erst an die Wand gestellt werden, wenn die Farbe vollständig trocken ist.
Warum es sinnvoll ist, direkt auf Putz zu streichen
Es gibt sogar mehrere Gründe, warum es sinnvoll und sogar ratsam sein kann, direkt auf den Putz zu streichen. Sowohl beim Bauen als auch beim Renovieren wird erst einmal die Wand verputzt – da bietet es sich an, die Farbe direkt aufzutragen, statt vorher aufwendig zu tapezieren.
Die Vorteile im Überblick:
- Das Streichen von Putz ist mit der richtigen Farbe sehr einfach und unkompliziert.
- Besondere Strukturen von Putz und Rauputz bleiben beim Streichen erhalten. So kann man sich das Aufbringen von Strukturen im Nachhinein sparen.
- Ein vorheriges Tapezieren der Wände ist nicht notwendig.
- Je nach Art des Putzes und der Wandfarbe bleibt die Oberfläche atmungsaktiv.
- Löcher und Risse im Innenputz sind einfach zu reparieren und zu überstreichen.
- Verzierungen und neue Wanddesigns sind auf Putz einfach umzusetzen.
- Schäden wie Schimmel können schnell entdeckt und behandelt werden.
Kann jeder Putz überstrichen werden?
Für das direkte Streichen von Putz sollten ein paar Voraussetzungen erfüllt sein. So muss der Putz – und das ist besonders bei frisch verputzten Wänden relevant – vollständig trocken sein, bevor Farbe aufgetragen werden darf. Außerdem darf er nicht abbröckeln und muss eine gute Haftung für die aufzutragende Wandfarbe besitzen. Ob es sich um rauen Grundputz, glatten Feinputz oder Dekor- bzw. Strukturputz handelt, ist dabei nicht relevant. Für alle Arten von Putz gibt es geeignete Farbe.
Welche Farbe eignet sich für den Putzanstrich innen?
Ganz gleich, ob du deine Wände bunt streichen oder in Weiß halten möchtest – du kannst sowohl Fein- als auch Rauputz farbig streichen. Die Art der Farbe ist hingegen viel entscheidender. Handelsübliche Dispersionsfarben sind nicht sehr atmungsaktiv und verschließen mineralische Putze. Dabei sollten gerade diese nicht in ihren Eigenschaften eingeschränkt werden, da sie aufgrund ihrer atmungsaktiven Eigenschaften gut für das Raumklima sind. Beachte auch die Nassabriebklasse deiner Farbe, damit du je nach Raum und Beanspruchung lange die neue Farbe genießen kannst.
Art der Farbe | Eigenschaften | |||
---|---|---|---|---|
Dispersionsfarben | Eigenschaften | Sie legen sich wie eine Schutzschicht auf den Putz und verschließen dessen Poren. Dispersionsfarben trocknen sehr schnell, decken gut und sind geruchsarm – und deshalb besonders beliebt. | ||
Silikatfarben | Eigenschaften | Silikatfarben verbinden sich mit mineralischem Putz und erhalten seine Atmungsaktivität. Dadurch wird Schimmel- und Bakterienbildung vorgebeugt. Die Farben eignen sich zudem gut für Allergiker. | ||
Feuchtraumfarben | Eigenschaften | Diese speziellen Farben beugen ebenfalls der Schimmelbildung vor und sind daher besonders in Nassräumen wie dem Badezimmer empfehlenswert. |
Ist eine Grundierung beim Streichen von Innenputz notwendig?
Ob und welche Grundierung für das Streichen des Innenputzes erforderlich ist, hängt von dessen Beschaffenheit ab. Feinputz benötigt in der Regel keine Grundierung. Du solltest Wände aber entsprechend grundieren, wenn es sich um eine nicht saugende oder zu stark saugende Putzart handelt. Nur so kann die neue Wandfarbe gut darauf haften und wird dir lange Freude bereiten.
Die verwendete Grundierung sollte immer zum vorhandenen Putz und der gewünschten Farbe passen. Bist du dir unsicher, ob und welche Grundierung du benötigst, lies dir die Herstellerangaben der Produkte durch oder lass dich in deinem toom Baumarkt beraten.
- Nicht saugender, sehr glatter Putz benötigt einen Haftvermittler.
- Stark saugender und leicht sandender Putz benötigt einen Tiefengrund.
- Stark sandender Putz muss mit einem Feinputz überzogen werden. Alternativ kannst du ein Malervlies einarbeiten.
Tipp: Eine leichte Grundierung kannst du auch aus der Wandfarbe und bis zu 15 % Wasser selbst herstellen. Auch das Anfeuchten des Putzes vor dem Streichen kann die Haftbarkeit der Farbe erhöhen.